In der 13. Runde der Regionalliga Ost kam es zum Duell zwischen dem FavAC und dem SV Oberwart – die formstarken Burgenländer treffen auf abstiegsbedrohte Wiener. Das Spiel endet mit einem überraschenden 3:2-Sieg für die Favoritner. Speziell die zweite Hälfte ist mit vier Treffern besonders hervorzuheben. Rund 120 Besucher im zehnten Wiener Gemeindebezirk sahen ein bis zum Ende spannendes Spiel, das mit einem Erfolg für die Außenseiter endete!

Das Match startet ziemlich rasant, denn die Oberwarter kommen schon nach den ersten Sekunden zur ersten Chance, doch der Favoritner Schlussmann Stevica Zdravkovic beweist sich gleich zu Beginn. Die Burgenländer haben rasch in die Partie gefunden, aber auch die Wiener brauchen nicht lange bis zur ersten Tormöglichkeit. Die Anfangsviertelstunde gestaltet sich ziemlich ausgeglichen. In der 17. Minute klingelt es dann schließlich zum ersten Mal in einem Tor, nämlich in jenem von Oberwart. Almer Softic bringt den FavAC nach einem Eckball per Kopf mit 1:0 in Front. Softic trifft zum zweiten Mal in der laufenden Meisterschaft.
Ein überraschender Zwischenstand, speziell wenn man die zuletzt eingefahrene Siegesserie von drei Spielen bei den Oberwartern bedenkt. Die Gäste versuchen in der ersten Hälfte den Rückstand wett zu machen, doch das gelingt ihnen, trotz der einen oder anderen Chance, nicht. Für großen Ärger bei Oberwart sorgten zwei strittige Situationen im Strafraum der Hausherren. Zunächst kam Stefan Wessely und ein wenig später ein weiterer Akteur der Burgenländer zu Fall – beide Male blieb der Pfiff des Unparteiischen Thomas Bruckmüller aus. Mehr passiert in Hälfte eins nicht mehr, weshalb der FavAC zur Pause mit 1:0 führt.
Die zweite Halbzeit startet turbulent, denn in der 46. Minute zappelt der Ball bereits im Tornetz der Favoritner, doch die Fahne des Schiedsrichterassisten ist oben – Abseits, der Treffer zählt nicht. Oberwart bleibt im Rückstand, der überfallsmäßige Ausgleich in Hälfte zwei wird nicht anerkannt. Somit bleibt das Match weiterhin offen, doch die Wiener behalten noch den Vorteil vom 1:0. Oberwart bleibt am Drücker, doch die Kugel will nicht ins Eckige. Die Defensive des FavAC bleibt standhaft und auch die Offensive kann weiterhin Chancen kreieren. Ein Beispiel ist die 72. Minute: Tome Kitanovski trifft per Kopf zum 2:0 für seine Mannschaft – sein Premierentreffer. Anstatt des Ausgleichs der Oberwarter, erhöhen die Favoritner sogar – ein Überraschungssieg scheint sich anzubahnen.
Doch nur vier Minuten später folgt schon das nächste Tor, Sandro Schendl verkürzt mit seinem dritten Treffer auf 1:2 aus der Sicht seines Teams. Es ist nun ein Offensivspektakel, denn wieder nur wenige Minuten danach, in der 79. Minute, geschieht der nächste Höhepunkt. Can Özdemir stellt den zwei-Tore-Vorsprung für den FavAC wieder her. Nach einer wunderbaren Aktion über die rechte Seite, nimmt Özdemir eine Maßflanke volley und netzt erfolgreich ein – sein erstes Tor heuer führt zum 3:1.
Die Oberwarter geben nicht auf und erzielen sogar noch einen Treffer durch Lukas Ried, doch sein siebtes Ligator kommt zu spät – erst in der 90+4. Minute. Das ist dementsprechend gleichzeitig auch der Schlusspunkt einer torreichen Begegnung, in der die Favoritner wichtige Punkte sammeln und die Oberwarter nach drei vollen Erfolgen in Serie, wieder Punkte abgeben. Der FavAC gewinnt 3:2!
Der Sieg des FavAC gegen Oberwart kam nicht nur aufgrund der Tabellensituation überraschend, sondern auch aufgrund der letzten Aufeinandertreffen. In der vergangenen Saison gelang den Wienern in zwei Spielen nur ein Remis bei einer Niederlage, wobei in beiden Spielen eigene Torerfolge ausblieben. Der letzte Sieg der Mannschaft aus dem zehnten Wiener Gemeindebezirk datiert vom 15. März 2024, was gleichzeitig auch das letzte Duell mit Oberwart darstellt, in dem der FavAC treffen konnte.
In der Tabelle bleiben die Favoritner zwar weiterhin auf dem 15. Rang, doch der Rückstand auf die vorderen Plätze schrumpft, während Oberwart auf den fünften Platz zurückrutscht. Als nächstes trifft der FavAC auf den direkten Tabellennachbarn Neusiedl am See auswärts, die Oberwarter versuchen ihr Glück im Heimspiel gegen Tabellenführer Leobendorf.
Herbert Gager (Trainer FavAC):
„Ich glaube, man kann in der Regionalliga kaum von Überraschungen sprechen. Auf unserem Kunstrasenplatz rechnen wir uns immer Chancen aus, und das hat man auch heute wieder gesehen. Es war ein Spiel auf Augenhöhe, in dem wir über weite Strecken die bessere Mannschaft waren. Wir hätten das Ergebnis früher entscheiden können, haben aber einige gute Möglichkeiten ausgelassen. Nach dem Anschlusstreffer ist es nochmal spannend geworden, doch wir haben schnell reagiert und das Spiel eigentlich im Griff gehabt. Erst kurz vor Schluss kam der Gegner nochmal heran, da mussten wir ein bisschen zittern. Insgesamt war es aber ein verdienter Sieg, auf den wir stolz sein können.“
Peter Lehner (Sportlicher Leiter SV Oberwart):
„Das war heute eine extrem bittere Niederlage – wirklich extrem bitter. Wir haben uns das zum Teil selbst zuzuschreiben, aber es gab auch Entscheidungen, die für uns einfach unverständlich waren. Ich sage das sonst nie, das ist eigentlich nicht meine Art, über den Schiedsrichter zu sprechen, weil ich finde, wir haben es immer selbst in der Hand. Aber in dem Fall war es einfach zu eindeutig. In der ersten Halbzeit wurde uns ein klarer Elfmeter verwehrt – direkt vor den Augen des Schiedsrichters. Dazu kam später eine zweite Szene, bei der es für mich nur zwei Möglichkeiten gibt: Entweder der Stürmer hat einen Schlaganfall oder es war ein Foul. Natürlich haben wir auch selbst Fehler gemacht, drei Gegentore auswärts sind einfach zu viel. Aber wir haben zweimal Moral bewiesen, sind jedes Mal zurückgekommen und hätten uns den Punkt absolut verdient.“