Der SV Horn ist noch nicht Meister, neben Columbia Floridsdorf werden nach menschlichem Ermessen zwei Mannschaften aus dem Trio Neusiedl, Trenkwalder Admira Amateure und SKU Ertl Glas Amstetten absteigen müssen. Das ist die Essenz der vorletzten Runde der Regionalliga Ost. Sollenau schaffte die Sensation und bezwang Horn mit 3:1, Neusiedl verlor daheim gegen Stegersbach. Simmering gewann in Schwechat und Amstetten verlor klar in Ritzing. Die Rapid Amateure setzten sich in einer heiß umkämpften Partie gegen den Wiener SK mit 3:1 durch.
Für Simmering waren drei Punkte Pflicht um einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen zu können. Dementsprechend nervös wurde das Spiel geführt. Simmering versuchte alles um die Heimelf unter Druck zu setzen – das gelang aber nur sehr selten. Die Bedrohung in der nächsten Saison die Regionalliga verlassen zu müssen, wirkte sich hemmend auf beide Mannschaften aus. In derartigen Situationen ist Spielglück besonders gefragt – oder besser ein günstiger Spielverlauf. In der 18. Minute ist es Alek Duric der rückblickend das Goldtor für Simmering erzielt. Die Pausenführung von 1:0 von Simmering ist Realität – aber man kann nicht sagen, dass Simmering die bessere Mannschaft gewesen ist. In der zweiten Hälfte nimmt die Nervosität auf beiden Seiten noch zu – Schwechat versucht alles um noch den Ausgleich zu erzielen. Dieser gelingt jedoch nicht mehr. Damit halten beide Mannschaften bei 37 Punkten und haben mit dem guten Torverhältnis gegenüber den Admira Amateuren den Klassenerhalt praktisch geschafft. Es gibt aber noch hypothetische Varianten wie es nicht reichen könnte – dazu brächte es aber zunächst einen extremen Kantersieg der Admira Amateure in der letzten Runde gegen Columbia Floridsdorf. Robert Kurka, Trainer 1. Simmeringer Sportclub: „Das war eine reine Nervenschlacht – aus dem ersten Angriff haben wir das erste Tor gemacht. Schwechat hat mit der Brechstange versucht den Ausgleich zu erzielen – das ist dann aber nicht mehr gelungen."
Eine ganz klare Sache für die Kicker von Johann Kleer war diese Partie. Der Druck auf die Gäste war natürlich groß – drei Punkte waren Pflicht um weiter Chancen im Kampf gegen den Abstieg zu haben. Der Beginn war äußerst hektisch – erst mit dem 1:0 für die Gäste in der 33. Minute konnte man das Spiel ein wenig unter Kontrolle bringen. Die Nervosität des FAC steigerte sich, weil man schon vor dem Führungstreffer einige gute Chancen nicht verwerten konnte. Der Vorsprung zur Halbzeit war mit 1:0 allerdings nicht wirklich beruhigend. Erst das 2:0 durch Ervedin Terzic in der 63. Minute ließ das Spiel eindeutig in Richtung FAC laufen. In der Schlussphase sorgten Sascha Laschet und Thomas Slawik für den klaren 4:0 Erfolg des FAC. Für den FAC gilt nun jenes Faktum, das man auf alle Mannschaften mit 37 Punkten und passabler Tordifferenz anwenden kann: faktisch gerettet. Johann Kleer. Trainer FAC Team für Wien: „Letztendlich ein ungefährdeter Sieg – zunächst war es allerdings eine sehr nervös geführte Partie. Ab dem 2:0 ist es dann leichter für uns gewesen einen doch klaren Sieg fixieren zu können."
Eigentlich war der SC Sollenau in Bezug auf den Klassenerhalt in einer recht aussichtslosen Lage. Um sich für die letzte Runde einigermaßen gute Chancen auf den Klassenerhalt zu schaffen, musste man wohl den Horn SV besiegen. Die Hausherren zögerten auch nicht lange traten überraschend unverkrampft, selbstbewusst und zielgerichtet auf. Dazu kam ein günstiger, aber hart erkämpfter Spielverlauf. Philipp Katzler brachte Sollenau in der 15. Minute in Führung, Christoph Knaller sorgte in der 31. Minute für das 2:0. Sollenau wurde ja durch die Fußball-Glücksgöttin im Laufe der Rückrunde hart geprüft – an diesem Abend machte sie aber wieder einiges gut. In der Nachspielzeit gelingt Philipp Katzler das 3:0 und damit die Vorentscheidung. In der 73. Minute kann der SV Horn noch ein Tor aufholen – der Täter ist Salmin Cehajic. Damit zählt auch Sollenau zu jenen Mannschaften mit 37 Punkten und positiven Torverhältnis – nach menschlichem Ermessen sollte das das Ticket für die Regionalliga Ost 2012/2013 sein. Thomas Eidler, Trainer 1. SC Sollenau: „Wir haben in diesem Spiel des Jahres konzentriert nach vorne gespielt. Für Horn gibt es die Spiele des Jahres erst in zwei Wochen. Wir waren am Spielfeld enorm präsent und haben absolut verdient gewonnen."
Im absoluten Spitzenspiel der vorletzten Runde der Regionalliga Ost setzten sich die Rapid Amateure vor einer tollen Zuschauerkulisse gegen den Wiener SK mit 3:1 durch. Die Rapid Amateure gingen in der 15. Minute durch ein Eigentor von Daniel Aichinger mit 1:0 in Führung. Damit war auch der Pausenstand gegeben. Es blieb eine heiß umkämpfte Partie die erst in den Schlussminuten entschieden wurde. Zunächst erhöhte Vasil Kuleski in der 72. Minute auf 2:0 für Rapid, Martin Stehlik traf drei Minuten später zum 1:2. Erst in der Nachspielzeit fixierte Daniel Randak den 3:1 Erfolg für die Rapid Amateure. Damit ist nun auch die Meisterschaftsfrage wieder spannend geworden. Durch die Niederlage des SV Horn gegen Sollenau haben die Rapid Amateure zumindest die theoretische Chance zurückerobert. Dazu müsste allerdings Horn zu Hause gegen Ritzing in der letzten Runde verlieren und die Rapid Amateure müssten den SV Schwechat besiegen. Franz Maresch, Trainer Wiener SK: „Man hat heute gesehen, dass wir schon eine sehr gute Mannschaft haben die heute auch sehr guten Fußball gezeigt hat. Nach dem Rückstand haben wir auf den Ausgleich gedrückt, es ist aber das 2:0 gefallen. Wir konnten zwar sehr schnell den Anschlusstreffer erzielen, aber der Ausgleich ist nicht gelungen. Man hat gesehen, dass wir in entscheidenden Situationen, sowohl in der Defensive als auch in der Offensive, noch nicht so weit sind um eine ausgezeichnete Mannschaft wie die rapid Amateure wirklich schlagen zu können."
weitere Ergebnisse:
SC Neusiedl am See - SV Stegersbach 1:3
FK Austria Wien Amateure - Trenkwalder Admira Amateure 2:0
SV Mattersburg Amateure - SC/ESV Parndorf 1919 0:0
SC Ritzing - SKU Ertl Glas Amstetten 3:0
Die noch immer sehr komplexe Abstiegsfrage in der Regionalliga Ost lässt sich folgendermaßen zusammenfassen. Columbia Floridsdorf steht ja schon lange als erster Fixabsteiger fest. Zwei weitere Mannschaften müssen noch die Ostliga verlassen. Die Trenkwalder Admira Amateure haben vor der letzten Runde 34 Punkte und ein Torverhältnis von minus 21. Selbst wenn ein Kantersieg von 10:0 in der letzten Runde gegen Columbia gelingt, käme man lediglich auf 37 Punkte und ein Torverhältnis von etwa minus 10. Damit eine der Mannschaften, die derzeit schon 37 Punkte aufweisen, noch hinter den Admira Amateuren zurückfallen, müsste gleichzeitig eine dieser Mannschaften in der letzten Runde eine ordentliche Schlappe einstecken. Ein Kantersieg der Admira gegen Floridsdorf ist da vielleicht nach am ehesten denkbar. Für die Admira Amateure schaut es bei einem Sieg nur dann gut aus, wenn Amstetten verliert – dann müssten Amstetten und Neusiedl absteigen. Gewinnt Amstetten das letzte Spiel gegen die Mattersburg Amateure sind die Admira Amateure und Neusiedl die Absteiger. Neusiedl kann sich nur dann retten, wenn man in Simmering gewinnt und gleichzeitig die Admira Amateure nicht voll punkten und Amstetten verliert. Die besten Karten der drei real denkbaren Abstiegskandidaten vor der letzten Runde hat wohl Amstetten. Amstetten kann sich aus eigener Kraft mit einem Sieg zu Hause gegen die Mattersburg Amateure retten. Für Neusiedl und die Admira Amateure schaut es wesentlich düsterer aus. Die Hoffnung stirbt aber bekanntlich zuletzt - eine Rettungsvariante wäre auch der Aufstieg von Horn - dann würde es nur zwei Absteiger geben.
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von Josef Krainer