Am 19. Spieltag der 1. Klasse Nord kam es am Sonntag zum Abstiegskrimi zwischen Reichenthal und St. Martin/M. 1b. Mit einem Sieg hätte der Tabellenletzte den Gegner in der Tabelle überflügeln können. Am Ende gelang dies jedoch nicht, vielmehr musste man eine äußerst bittere Heimniederlage hinnehmen.
In den ersten Minuten dieser Begegnung tat sich in der Offensive nicht viel. Beide Mannschaften schienen sich der Bedeutung dieses 6-Punkte-Spiels bewusst, agierten dementsprechend etwas nervös und zu wenig abgeklärt. Die Gäste aus St. Martin hatten zu Beginn etwas mehr Ballbesitz und dementsprechend auch etwas mehr vom Spiel. Richtige Chancen suchte man aber vergeblich. Vielmehr war es ein vorsichtiges Abtasten, dass sich die beiden Teams in der absoluten Anfangsphase lieferten. Dennoch durfte St. Martin nach etwa zehn Minuten über die Führung jubeln. Nach einem flach ausgeführten Corner in Richtung kurze Stange war Raphael Brunninger zur Stelle und sorgte mit einem schönen Schuss ins lange Eck für das 1:0 für seine Mannschaft. Dieses Tor schien den Gästen zunächst etwas mehr Sicherheit zu geben. Allerdings machte man sich das Leben durch Ballverluste im Aufbauspiel immer wieder selbst schwer. Diese hatten zur Folge, dass Reichenthal Lunte roch. Die Elf von Trainer Martin Prömmer versuchte noch vor der Pause, zum Ausgleich zu kommen. Allerdings kam man nicht wirklich zu zwigenden Chancen. Zwar agierte man nun couragierter und präsenter, wirklich gefährlich wurde es für die in den letzten Minuten der ersten Halbzeit gut stehende Defensive von St. Martin kaum einmal. Von den Gästen war offensiv in der Schlussphase der ersten Halbzeit nicht mehr viel zu sehen. Allerdings hielt sich die Eisner-Elf in der Abwehr schadlos und brachte das Ergebnis bis zum Pausenpfiff über die Runden. Reichenthal-Sektionsleiter Franz Edelbauer sagte nach dem Spiel: "Wir waren leider in Halbzeit eins zu wenig zwingend, mussten auch einen frühen Treffer hinnehmen. Nach dem 0:1 haben wir gut mitgespielt, für ein Tor vor der Pause hat es aber leider nicht gereicht."
Reichenthal setzte in der Anfangsphase der zweiten Spielhälfte dort fort, wo man gegen Ende des ersten Durchgangs aufgehört hatte. Man versuchte, das Kommando in dieser Begegnung zu übernehmen, das Spiel an sich zu reißen. Dies gelang auch sehr gut, vor allem über die Flügel wurde die Mannschaft von Martin Prömmer immer wieder gefährlich. St. Martin wirkte über außen immer wieder sehr anfällig, ließ einige gefährliche Angriffe der Heimmannschaft zu. Allerdings konnte der Gegner die sich bietenden Gelegenheiten nicht in Tore ummünzen. So dauerte es bis zur 73. Spielminute, ehe man den Ausgleich erzielen konnte. Verantwortlich dafür war ein Elfmeterpfiff von Schiedsrichterin Barbara Wenigwieser. Die Meinungen zu diesem Strafstoß gingen auseinander. Während Reichenthal-Sektionsleiter Franz Edelbauer von einem berechtigten Pfiff sprach, war der Elfmeter für St. Martin-Coach Eisner unberechtigt. Dem Schützen, nämlich Evzen Vohak, war das egal. Er verwertete souverän zum 1:1-Ausgleich. Und Reichenthal machte weiter Druck. Den Hausherren schien bewusst zu sein, dass ein Sieg unbedingt notwendig war. Der Druck auf St. Martin wuchs stetig. In Minute 80 dann die Riesenmöglichkeit auf die Reichenthaler Führung. Stürmer Christoph Starzer kam nach einer schönen Flanke völlig alleine vor Gästekeeper Raphael Neumüller auf, vergab allerdings diese große Kopfballchance. Diese liegengelassene Möglichkeit sollte sich noch bitter rächen. Bis zur Nachspielzeit passierte nichts mehr. Die meisten der knapp 100 Zuschauer in Reichenthal rechneten mit einer Punkteteilung. Die Hausherren waren dem Siegtreffer in der Schlussphase näher gewesen. Und dennoch sollte man am Ende mit leeren Händen dastehen. Denn in der 92. Spielminute lief man in einen Konter, den Fabian Mitter mit einem überlegten Schuss ins lange Eck zum 2:1 abschloss. Der Treffer sollte auch die letzte Aktion in dieser Begegnung gewesen sein, wenig später beendete Schiedsrichterin Wenigwieser die Partie.
St. Martin 1b konnte den Vorsprung auf Reichenthal mit diesem Last-Minute-Sieg auf vier Zähler ausbauen, machte einen Platz gut und liegt nun auf Tabellenrang elf. Für Reichenthal gab es hingegen in diesem wichtigen Spiel eine äußerst bittere Niederlage, die Prömmer-Elf fiel damit auf den letzten Platz zurück.
Stimmen zum Spiel
Franz Edelbauer (Sektionsleiter Union Reichenthal)
Diese Niederlage ist natürlich mehr als bitter. Wir waren am Drücker, waren dem zweiten Tor meiner Meinung nach näher und sind dann in einen absolut vermeidbaren Konter gelaufen. Nichts desto trotz werden wir weiterkämpfen und uns gewissenhaft auf die nächsten Aufgaben vorbereiten.
Reinhard Eisner (Trainer Union St. Martin/M. 1b)
Nach dem Treffer zum 1:0 hatten wir noch die eine oder andere Chance, den Vorsprung auszubauen. Der Elfmeterpfiff war meiner Meinung nach überzogen. Es war insgesamt ein Kampfspiel, bei dem wir Gott sei Dank das bessere Ende für uns hatten.