Die Union Reichl Brot St. Marien musste sich in der 1. Klasse Ost am Wochenende im Heimspiel gegen den starken Aufsteiger Wartberg/Krems mit einem 1:1-Unentschieden zufriedengeben. Besonders bitter: Nachdem Adam Sharabi in Minute 89 den vermeintlichen Siegestreffer erzielt hatte, gelang Emre Tanriverdi in der 93. Minute noch der Ausgleich für die Gäste. Die Mannschaft von Neo-Trainer Philipp Eder liegt damit nach 12 Runden mit 21 Punkten auf Rang 5 der Tabelle.
„Wir haben gut begonnen und nach der ersten Viertelstunde die Kontrolle übernommen“, so Trainer Philipp Eder. „Wartberg war am Anfang etwas gefährlicher, aber nur durch Weitschüsse – danach waren wir die zwingendere Mannschaft.“ Die erste Hälfte blieb noch torlos und man neutralisierte sich gegenseitig, doch nach dem Seitenwechsel erhöhte St. Marien den Druck. „In der zweiten Halbzeit waren wir die bessere Mannschaft, ohne jetzt übermäßig dominant zu sein. Aber von den Chancen her hätten wir uns aus meiner Sicht den Sieg verdient gehabt.“
Das Tor in der Schlussphase war der Lohn für den Aufwand: „Nach einer schönen Kombination über rechts ist der Ball zu Adam Sharabi gekommen, der ihn souverän versenkt hat. Da glaubst du natürlich, dass du das Spiel gewonnen hast.“ Doch in der Nachspielzeit folgte die kalte Dusche: „Nach einem Standard waren wir unsortiert, der Ball ist im Strafraum gestochert worden und plötzlich steht einer frei vor dem Tor. So kassierst du das 1:1. Das war im Endeffekt ein verpasster Sieg für uns.“
Trotz des unglücklichen Endes konnte Eder mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden sein. „Defensiv war das gegen ein offensiv starkes Team sehr stark. Wir waren aggressiv, kompakt und haben wenig zugelassen. Das war ein gutes Spiel von uns – leider mit dem falschen Ende.“ Die größte Baustelle bleibt die Chancenverwertung. „Wir scheitern derzeit weniger am Spiel, sondern am letzten Schritt – am Torwillen. Wir haben seit zehn Runden keinen nominellen Stürmer. Die Jungs vorne machen das gut, aber es fehlt dieser klassische Strafraumspieler, der aus zwei Chancen ein Tor macht.“ Der Ausfall von Josip Trbara, dem Mittelstürmer, wiegt schwer: „Das spürt man in jeder Partie. Es gibt immer Momente, wo dir so einer fehlt.“
Neben dem fehlenden Torjäger plagen St. Marien weiterhin Verletzungssorgen. „Wir haben nach dem Stein-Spiel zwei neue Ausfälle dazubekommen – einen Handbruch und eine Muskelverletzung. Außerdem fehlt uns seit Wochen unser Sechser Dario Culjak. Das merkt man natürlich. Die Kaderbreite ist okay, aber wenn du drei, vier Leistungsträger verlierst, kannst du das in dieser Liga schwer kompensieren“, so Eder. Trotzdem zieht er ein positives Zwischenfazit: „Wir haben den besten Herbst seit mehreren Jahren. Die Entwicklung passt, die Stimmung ist gut, und wir holen aus dem, was wir haben, wirklich viel heraus.“
Zum Abschluss des Herbstdurchgangs geht es für St. Marien am Samstag zum Tabellennachbarn SPG SK Vorwärts/ATSV Steyr Juniors – eine richtungsweisende Partie, bevor es in die Winterpause geht. „Das wird ein extrem schweres Spiel“, erwartet Eder. „Vorwärts ist eine starke Mannschaft, die ich von Anfang an weiter vorne eingeschätzt habe. Aber für uns ist das auch eine große Chance. Mit einem Sieg könnten wir wieder ganz nah an die Spitzenplätze heranrücken.“ Der Trainer bleibt zuversichtlich: „Wir sind mit dem bisherigen Verlauf zufrieden, auch wenn uns die verlorenen Punkte aus den letzten Partien weh tun. Aber die Jungs haben ein tolles Jahr gespielt – und jetzt wollen wir es auch positiv abschließen.“