Etwa 200 Zuschauer wurden Zeugen eines verrückten Fußballspiels zwischen dem ATSV Rüstorf und dem TSV Sparkasse Frankenmarkt. Das Match hatte aufgrund der Ausgangslage ohnehin viel Brisanz inne, durch drei rote Karten gegen Frankenmarkt innerhalb von nur sieben Minuten stieg diese aber ins Unermessliche. Rüstorf nutzte diese numerische Unterlegenheit des Gegners und drehte ein 0:1 in einen 2:1-Sieg, die Entscheidung fiel erst in der Nachspielzeit, ausgerechnet durch ein Eigentor.
Das Match zwischen dem Tabellenzwölften und dem Tabellenletzten der 1. Klasse Süd OÖ startet so, wie man es erwarten konnte, umkämpft. Torchancen sind im ersten Durchgang Mangelware, viel Kampf und Krampf, den etwa 200 Zuschauer zu sehen bekommen. In der 18. Minute steigt Michael Hochleitner hart gegen Frankenmarkts Benjamin Richardt ein, anstatt Rot für den Rüstorfer bekommt Richardt die gelbe Karte, der Schiedsrichter entscheidet auf Schwalbe. Es ist die erste Entscheidung von Schiedsrichter Erhard Fuchs-Eisner, die bei den Gästefans für mehr als nur Kopfschütteln sorgt. Fußball gespielt wird auch noch, allerdings nicht recht erfolgreich. Es sieht nach einem 0:0 zur Pause aus, doch in der 44. Minute trifft Tobias Breinstampf zur 1:0-Führung für die Gäste. Der Frankenmarkter kommt nach dem eigenen Ballverlust und einem Fehler seines Gegenspielers erneut ans Leder und verwertet.
Nach der Pause änderte sich zunächst nichts am Spielverlauf, weiterhin fast keine Torchancen zu sehen, weiterhin eine ruppige Partie, wobei sich das nun noch steigert. Wenig überraschend kommt es somit nach einem Foul an Gabor Valla zu einem Elfmeter für die Heimischen, den Andreas Steinmair zum 1:1 (70.) verwertet. Kurz darauf muss ein Frankenmarkter nach dem anderen vorzeitig vom Platz. Der Schiedsrichter zeigt Bernhard Eichhorn, Benjamin Richardt und Patrick Kirchhamer innerhalb von nur sieben Minuten jeweils die rote Karte. Die ersten beiden Ausschlüsse erhalten die Frankenmarkt-Akteure aufgrund von Ellbogenschlägen gegen den Gegner, der dritte wird aufgrund eines Einsteigens von hinten vollzogen. Es sind Tatsachenentscheidungen, über die man diskutieren kann, auch die Rüstorf-Verantwortlichen können nicht bestätigen, dass hier Ausschlüsse zu verhängen waren. Die Frankenmarkter können diese Entscheidungen dagegen ganz und gar nicht fassen, der Schiedsricher wird nach dem Spiel von Ordnern zum Ausgang begleitet werden müssen. In den letzten Spielminuten nutzen die Heimischen die numerische Überlegenheit, kommen nun zu guten Torchancen, die aber allesamt vergeben werden. Erst in der Nachspielzeit wird ein Corner noch einmal gefährlich, wieder segeln die Heimischen daneben, der Ball kommt überraschend zu Frankenmarkts Dieter Schernthaner, der nicht mehr ausweichen kann und ins eigene Tor trifft - 2:1 - Abpiff.
Harald Wunsch, Obmann-Stellvertreter ATSV Rüstorf
"Bis zur 70. Minute war es ein typischer Abstiegskampf, in dem sich keines der Teams einen Torerfolg verdient hat. Dann die drei Ausschlüsse gegen Frankenmarkt. Bei den ersten beiden hätte der Schiedsrichter nicht unbedingt Rot zeigen müssen. Bei der dritten war es ein Foul von hinten, dabei hätte unser Spieler verletzt werden können. Man kann über alle drei Ausschlüsse diskutieren, ich sage, man kann sie verhängen, muss aber nicht. Natürlich sind die Emotionen dann hochgegangen, wir kennen die Situation, hatten ja auch schon drei Ausschlüsse in einem Spiel. Am Ende haben wir dieses Match zum Glück noch für uns entscheiden können, das war kein 6-Punkte- sondern ein 9-Punkte-Spiel. Wir müssen nun versuchen Gosau irgendwie noch einzuholen und auch noch diesen Relegationsplatz zu verlassen."
Michael Graf, Trainer TSV Sparkasse Frankenmarkt
"Eigentlich bin ich gar nicht in der Lage zu diesem Spiel etwas zu sagen. Wir wurden von der ersten bis zur 90 Minute runtergepfiffen, so etwas habe ich in meiner Spieler- und Trainerkarriere noch nicht erlebt. Wir waren besser als Rüstorf, hätten dieses Match gewonnen, und dann das. Der Schiedsrichter hat schon einige kuriose Entscheidungen gefällt, nicht nur die Ausschlüsse, auch davor schon. Einfach unglaublich."
Milan Vidovic