Spannender hätte die Rückrunde in der 2. Klasse Mitte-Ost kaum beginnen können als mit dem Lokalderby zwischen dem vor Saisonbeginn als Mitfavorit gehandelten ASKÖ Eferding/Fraham und dem nach der Hinrunde zum Aufstiegsaspiranten aufgestiegenen SV Alkoven. Für zusätzliche Brisanz im Nachbarschaftsduell sorgte die Vergangenheit von Alkoven-Trainer Robert Müller, der zwischen 2001 und 2005 selbst als Spieler für den heutigen Gegner aktiv war. Nach dem klaren 4:1-Heimerfolg der Alkovener im Meisterschaftsauftakt vor gut sieben Monaten entwickelte sich heute im Retourmatch auf der ASKÖ-Anlage ein viel engeres Spiel, in dem schließlich beide Seiten einmal Grund zum Jubeln hatten.
Mit einer breiten Brust machte sich der Tabellendritte aus Alkoven auf den kurzen Weg nach Eferding, kam man doch als stärkstes Auswärtsteam der Liga mit viel Selbstvertrauen zum Absteiger der Vorsaison. Und so begann das Spiel auch mit leichten Vorteilen auf Seiten der Gäste, wobei doch beiden Mannschaften eine gewisse Vorsicht anzumerken war und die erste Hälfte von gegenseitigem Abtasten geprägt war. So resultierte die erste hochkarätige Chance des Spiels aus einem gefährlichen Direktfreistoß der Gäste, den Eferdings junger Schlussmann Matej Sistov jedoch bravourös abwehren konnte. Wenig später war jedoch auch der starke Torwart der Heimelf machtlos als in der 24. Minute ein langer Pass über das Mittelfeld am Sechzehner-Eck bei Alkovens freistehendem Mittelfeldmotor Naim Durguti landete, der den Ball unter Kontrolle brachte, noch einige Meter Richtung Tor zog und aus knapper Distanz zum 0:1 ins kurze Eck einschob. Kurz vor dem Pausenpfiff bat sich den Hausherren die große Gelegenheit zum Ausgleich, doch Eferdings Goalgetter Adam Szigeti vergab die Doppelchance als er einen Abpraller über das Tor jagte. So blieb es zur Halbzeit bei der Führung der Gäste aus Alkoven, die ihren siebten Auswärtssieg anpeilten.
Nach Wiederanpfiff ließen die ASKÖ-Kicker rasch erkennen, dass sie trotz des Rückstands gegen die defensivstärkste Mannschaft der Liga nicht gewillt waren, sich der drohenden Niederlage zu beugen. So konnte sich die Aigelsberger-Elf zwar ein leichtes Übergewicht an Spielanteilen erarbeiten, jedoch gelang es ihr dabei zunächst nicht zwingende Torchancen zu kreieren. In dieser Phase des Spiels wollte keiner der beiden Mannschaften der entscheidende Pass in die Tiefe gelingen. So bedurfte es schließlich einer Standardsituation in der 84. Minute um den heimischen Fans doch noch Grund zum Jubeln zu geben: Michael Wenzlhuemer brachte einen Freistoß von halbrechts gekonnt zur Mitte, wo Szigeti lauerte und den Ball per Kopf ins lange Kreuzeck verlängerte und somit seinen bereits neunten Saisontreffer markierte.
Nach dem Treffer zum 1:1 kam es zu keinen großen Torchancen mehr, sodass es beim alles in allem leistungsgerechten Unentschieden blieb. Dem pflichtete nach dem Match auch Eferding/Frahams Sektionsleiter Ing. Hannes Rohrhuber bei: "Letztendlich ist es ein verdientes Unentschieden geworden. In der ersten Hälfte hatte Alkoven leichte Vorteile auf seiner Seite, in der zweiten Halbzeit waren wir am Drücker." Für die erfolgsverwöhnten Alkovener ist dies die erste Punkteteilung der laufenden Saison. Für die Eferdinger wiederum prolongiert sich die Serie der Sieglosigkeit gegen Mannschaften aus dem eigenen Bezirk; so gesehen wird man beim ASKÖ wohl froh sein, nächste Woche die Reise zum Tabellenführer nach Offenhausen antreten zu dürfen.
Jörg Korntner