2. Klasse Mitte-Ost

Talfahrt des ESV Wels erreicht unrühmlichen Höhepunkt

alkoven sv„Mit Fußball hatte das nicht mehr viel zu tun“, so Alkovens wels esvTrainer Robert Müller nach dem Spiel seiner Mannschaft gegen den ESV Wels in der 22. Runde der 2. Klasse Mitte-Ost. Hatten die Welser nach einer glücklichen Halbzeitführung noch die Aussicht nach langem wieder einmal für positive sportliche Schlagzeilen zu sorgen, vergaben sie in der zweiten Spielhälfte nicht nur die Chance auf Punkte, sondern sorgten zudem für einen Eklat, indem sie das Spiel mit vier Platzverweisen an den Rande des Abbruchs brachten. Zum Matchwinner für die Heimelf wurde indes Verner Manjic, der beide Tore zum knappen 2:1-Sieg erzielte.

ESV mit schmeichelhafter Halbzeitführung

Schon vor Spielbeginn zogen sich die Gäste den Unmut der Heimischen zu, indem sie erst eine Viertelstunde vor Spielbeginn mit dem Aufwärmen begannen, den Spielbeginn verzögerten und keinen Schiedsrichterassistenten stellen konnten. „Wir haben uns die Kabine mit der Reserve geteilt. Ein Spieler ist aus dem Urlaub zurückgekommen und erst knapp zum Spiel gekommen. Zehn Minuten dürfen wir in Anspruch nehmen, das war mit dem Schiedsrichter abgesprochen“, wusste Franz Oberndorfer, der Sektionsleiter des ESV zu beschwichtigen. Als das Spiel endlich losgehen konnte, übernahm der Tabellendritte sofort das Kommando und drückte auf den Führungstreffer. Hatten die Alkovener bei einem Stangenschuss schlicht Pech, so scheiterten sie bei zwei, drei hundertprozentigen Torchancen auch an der schlechten Chancenverwertung. Doch auch die Gäste versteckten sich nicht und versuchten nach vorne zu spielen. Aus einem dieser Vorstöße resultierte nach einem klaren Handspiel ein Elfmeter für die ESV-Kicker, den Radicevic zur überraschenden Pausenführung für das Tabellenschlusslicht verwandelte.

Manjic dreht das Spiel

Die Hoffnungen der Welser auf den ersten Punktgewinn in der Rückrunde erlebten jedoch schon wenige Minuten nach Wiederanpfiff einen herben Dämpfer, als Raimi den Ball mit der Hand auf der Linie abwehrte und wegen Torraubs vom Platz gestellt wurde. Beim fälligen Handelfmeter übernahm Manjic die Verantwortung und besorgte den Ausgleich für sein Team. Nur fünf Minuten später folgte der nächste doppelte Rückschlag für die nach einem Gegentreffer oft anfälligen Eisenbahner; zuerst verloren sie mit Igor Mandusic einen weiteren Spieler, nachdem dieser für ein Foulspiel die Ampelkarte gesehen hatte, danach verwertete auch noch Manjic den Freistoß zur Führung für den SVA. „Er hat den Ball gefühlvoll über die Mauer gehoben so wie er es im Training häufig geübt hat“, lobte Müller seinen Spieler im Anschluss an das Spiel. Gegen neun Welser beherrschte die Heimelf in der Folge das Spiel, tat sich aber schwer im Herausspielen von Tormöglichkeiten. Die beste Chance auf das 3:1 hatten die Alkovener bei einem Lattenschuss des zur Halbzeit eingewechselten Lehner. In der Schlussphase des Spiels wurde es dann noch einmal richtig turbulent: Zwei Spieler der Gastmannschaft vermochten es nicht ihre Nerven im Zaum zu halten und holten sich beim konsequent durchgreifenden Schiedsrichter Wegerer zwei weitere Feldverweise ab. Kurz darauf war glücklicherweise Schluss in Alkoven. Die Hausherren setzten sich mit 2:1 durch, die Freude über den Sieg hielt sich beim Tabellendritten angesichts des unsportlichen Auftretens der Gäste jedoch in Grenzen.

Stimme zum Spiel:

Robert Müller (Trainer SV Alkoven): „Das Auftreten des ESV war von vorne bis hinten katastrophal, eigentlich zum Schämen. Mit Fußball hatte das nicht mehr viel zu tun. So wie sich die Welser Spieler präsentierten hatte ich gegen Ende des Spiels schon Sorgen um die Gesundheit meiner Spieler. Da soll sich der Oberndorfer (Anm.: Sektionsleiter des ESV Wels Franz Oberndorfer) mal was einfallen lassen und das nicht beschönigen. (Zum Spiel:) Die ersten 20 Minuten der zweiten Hälfte waren okay von uns, danach mussten wir sogar noch aufpassen, dass wir uns nicht noch einen Konter fangen.“

Franz Oberndorfer (Sektionsleiter ESV Wels): „Vor der Situation mit dem Handspiel hatte unser Tormann den Ball bereits in der Hand. Der Ball wurde ihm aber rausgeschlagen und da hätte der Schiedsrichter schon abpfeifen müssen. Die erste Gelb-Rote Karte ist vertretbar, aber mit mehr Fingerspitzengefühl muss man auch hier nicht gleich die zweite Gelbe zücken. Beim dritten Platzverweis war unser Spieler ein bisschen dumm; wenn ich weiß, dass der Schiedsrichter gegen uns pfeift, darf ich nicht mehr den Mund aufmachen. Zum letzten Ausschluss muss ich ganz klar sagen, dass dieser Spieler von uns noch eine letzte Chance erhalten hatte, in Zukunft aber nicht mehr für uns spielen wird.“

Jörg Korntner