Spielberichte

Kein Sieger im Verfolgerduell zwischen Union Edelweiß 1b und Union Mühlbach

Union Edelweiß Linz 1b
Union Mühlbach

In der 2. Klasse Mitte presented by HDI trafen am Sonntag, in einem Nachtragsspiel zur 5. Runde, mit dem 1b-Team der Union Edelweiß und der Union Mühlbach, die ersten beiden Jäger des designierten Herbstmeisters aus Kirchberg-Thening aufeinander. Beide Mannschaften präsentierten sich in den vergangenen Wochen wirklich in bärenstarker Form. So reisten die Gäste aus Mühlbach etwa mit dem Selbstvertrauen von zuletzt sechs „Dreiern“ in Folge im Gepäck nach Linz an. Die beeindruckende Siegesserie der Sipura-Elf sollte letztlich in einer bis zum Schluss äußerst spannenden Begegnung, in der alle vier Tore bereits vor der Pause fielen, gegen die Reserve des OÖ-Ligisten jedoch ein Ende finden.

Leistungsträger fehlten

Beide Trainer waren vor diesem so wichtigen Spiel gezwungen kreativ tätig zu werden, um die Ausfälle etlicher Leistungsträger zu kompensieren. Union Edelweiß 1b-Trainer Reinhold Schachinger musste etwa seine Hintermannschaft, sowie das zentrale Mittelfeld ohne Karlo Golorvski, Daniel Simader und Routinier Zemir Seperovic komplett neu organisieren. Der Coach der Linzer füllte dabei die entstandenen Lücken vor allem mit besonders jungen Spielern, wie zum Beispiel Besir Rushiti oder Almir Cazimovic, die ihr Startelfdebüt gaben, aus: „Unser Durchschnittsalter ist wohl irgendwo zwischen 18 und 19 Jahren gelegen. Die jungen Burschen haben ihre Sache aber wirklich gut gemacht und eine ordentliche Partie abgeliefert.“ Sein Team gehörig umbauen musste aber auch Mühlbachs Trainer Mario Sipura, der mit Julian Engelsberger, Ivan Sipura, Markus Erbl, David Umbauer und Michael Mayrhauser gleich fünf nominelle Stammspieler ersetzen musste. Obwohl beide Mannschaften bei weitem nicht in Bestbesetzung antreten konnten, entwickelte sich dennoch in der ersten Hälfte eine äußerst unterhaltsame Partie auf hohem Niveau.

Vier Tore noch vor der Pause

Die erste ganz große Chance im Spiel sollten die Gäste aus Mühlbach vorfinden, jedoch scheiterte Andreas Paschinger nur wenige Minute nach dem Anpfiff alleinstehend vor Edelweiß 1b-Keeper Georg Majer an der Stange. Noch genauer Maß nehmen sollte auf der gegenüberliegenden Seite nur wenig später Egzon Qerimi, der nach einem Zuspiel in die Schnittstelle sehenswert von der Strafraumgrenze aus perfekt in den Winkel zum 1:0 traf. Das frühe Gegentor in Minute 13 hinterließ bei den Mühlbacher, die in ihren letzten sechs Partien nie in Rückstand geraten waren, zunächst doch seine Spuren. Umso wichtiger war aus Sicht der Gäste demnach der Ausgleichstreffer in der 31. Minute von David Leibetzeder. Nach einem bereits scheinbar abgefangenen Konter verabsäumte es Edelweiß 1b-Verteidiger Kenan Seperovic in der Nähe der Cornerfahne entscheidend zu klären und so konnte ihm Patrick Leonhardsberger den Ball noch abluchsen. Der bislang torgefährlichste Angreifer der Mühlbacher spielte daraufhin den Pass in den Rücken der Abwehr, wo sein Sturmpartner David Leibetzeder lauerte, um auf 1:1 zu stellen. Die Freude der Sipura-Schützlinge war jedoch nur von kurzer Dauer, denn nur 120 Sekunden später brachte Egzon Qerimi mit einem direkt verwandelten Freistoß aus rund 18 Metern die Reserve des OÖ-Ligisten erneut in Führung. Die Mühlbacher bewiesen in der Folge viel Moral und konnten so noch vor dem Pausenpfiff den Vorsprung der Heim-Mannschaft abermals egalisieren. Nach einem schnellen Gegenstoß ließ Patrick Leonhardsberger einen Gegenspieler stehen, ehe sein noch abgefälschter Schuss über den routinierten Schlussmann Georg Majer den Weg ins Tor fand.

Zweimal Gelb und dennoch nicht Rot?

Mehr Spielanteile und auch die besseren Möglichkeiten hatte nach dem Seitenwechsel die Heimelf. Die Gäste zogen sich ihrerseits etwas weiter zurück, blieben jedoch dank ihres pfeilschnellen Sturmduos Leonhardsberger-Leibetzeder stets gefährlich. In der 63. Minute kam es dann laut Mühlbach-Trainer Mario Sipura zu einer durchaus kuriosen Entscheidung von Schiedsrichter Karl Sergl: „Unserer Meinung nach hat der Unparteiische den eingewechselten Edelweiß-Spieler mit der Nummer acht, der bereits verwarnt war, in dieser Szene zum zweiten Mal Gelb gezeigt, ihn daraufhin aber fälschlicherweise nicht ausgeschlossen. Im Spielbericht scheint mit Zecirovic anstelle von Cano plötzlich auch ein anderer Übeltäter auf, was uns der Referee auf unsere Nachfrage hin aber nicht erklären konnte. Trotz dieses vermeintlich schwerwiegenden Fehlers werden wir jedoch keinen Einspruch einlegen.“ Die vielleicht beste Gelegenheit der Linzer in Hälfte zwei war eine Dreifachchance rund 20 Minuten vor dem Ende, bei welcher Christoph Schachinger, Egzon Qerimi und Dzenan Zecirovic unmittelbar hintereinander an der gegnerischen Abwehr scheiterten. Kurz vor dem Schlusspfiff hätte es dann erneut Christoph Schachinger auf dem Fuß gehabt, den alles entscheidenden Siegtreffer zu erzielen. Dem Angreifer wäre beinahe per Fallrückzieher das „Tor des Jahres“ geglückt, jedoch verfehlte er mit seiner artistischen Einlage knapp das Gehäuse der Gäste. Am Ende trennten sich die beiden Aufstiegsaspiranten, nachdem sie sich vor allem im zweiten Abschnitt einen erbittert geführten Zweikampf mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln geliefert hatten, mit 2:2-Unentschieden. Der größte Gewinner bei diesem Remis war neben den Zuschauern, auf alle Fälle der SC Kirchberg-Thening, konnte der Herbstmeister doch seinen Vorsprung in der Tabelle auf seine beiden Verfolger auf fünf bzw. acht Punkte ausbauen.

Gemäß Edelweiß 1b-Trainer Reinhold Schachinger hatte sich dieses Duell Zweiter gegen Dritter die Bezeichnung Spitzenspiel wahrlich verdient: „Für mich war es das beste Spiel, was ich bis dato von uns gesehen habe. Es war eine rassige, ausgeglichene Partie, in der alle Register bis zum Schluss gezogen wurden. Genau solche Begegnungen brauchen meine jungen Spieler auch, um sich weiterzuentwickeln.“ Nicht ganz so euphorisch bewertete Mühlbachs Coach Mario Sipura die Darbietung beider Teams: „Während die erste Hälfte grundsätzlich ok war, flachte das Spiel nach der Pause doch deutlich ab, wobei auch die nicht gerade berauschenden Platzverhältnisse ihres dazu beigetragen haben. Aufgrund unserer angespannten Kadersituation hätten wir uns eigentlich nicht viel erwartet gehabt, wodurch wir mit dem Punkt auch ganz gut leben können, auch wenn schlussendlich sogar mehr möglich gewesen wäre.“