Am fünften Spieltag leuchtete beim FC Stahl Linz in der 2. Klasse Mitte presented by HDI mit null Punkten noch die ungeliebte "Rote Laterne". Seit damals konnten die Voestler unter der Führung ihres neuen Cheftrainers Endrico Schmoll jedoch gleich vier ihrer folgenden fünf Duelle für sich entscheiden. Der rasante Aufstieg des einstigen Nachzüglers in der Tabelle sollte auch am zwölften Spieltag ungebremst weitergehen. Im Auswärtsspiel gegen den seit mittlerweile fünf Partien sieglosen ATSV St. Martin schaffte es der FC Stahl die Ausfälle einiger Leistungsträger, dank eines geschickten, taktischen Konzepts zu kompensieren. Letztendlich bestraften die Gäste die Fehler der Trauner gnadenlos und feierten so dank der Treffer von Manuel Reitstätter (13. Elf.) und Ivan Coric (18., 56.) einen wichtigen 3:2-Auswärtserfolg. Mit Hilfe dieser drei gewonnen Punkte konnte sich die Schmoll-Elf mittlerweile schon bis auf Rang sieben vorarbeiten, wobei auf die Top-5 nur noch ein einziger Zähler fehlt. (Jetzt Trainingslager buchen)
Beide Trainer waren vor dieser Begegnung gezwungen hinsichtlich ihrer Startformation zu improvisieren. FC Stahl-Coach Endrico Schmoll musste etwa mit Asmir Ljutic nicht nur seinen bislang torgefährlichsten Angreifer in dieser Saison vorgeben, sondern zudem auch noch mit Jozef Klokocik und Selmir Zukic zwei Mittelfeldspieler, sowie mit Amel Ljutic, Haki Haliti und Mladen Skobic drei Verteidiger. "Wir haben versucht die vielen Ausfälle mit taktischen Mitteln auszugleichen, was uns auch sehr gut gelungen ist. Die Ersatzleute haben ihre Aufgaben wirklich sehr brav erledigt." Positiv für die Gäste war, dass mit Torhüter Patrik Pilic, Nino Palaoro, Adrian Meissner, Misko Franjic und Ivan Coric gleich fünf Mann gegenüber dem 8:1-Derbysieg in der Vorwoche gegen die ASKÖ Neue Heimat wieder in den Kader der Voestler zurückkehrten. Auf Seiten des ATSV St. Martin musste Übungsleiter Jürgen Panis, aufgrund des unentschuldigten Fernbleibens zweier Spieler, eine halbe Stunde vor Spielbeginn noch seine Mannschaftsaufstellung kurzerhand adaptieren. Dementsprechend verärgert zeigte sich der ehemalige Bundesligaprofi vom Fehlverhalten der beiden nicht erschienenen Akteure: "Dass man einfach nicht zu einem Spiel kommt und auch telefonisch nicht mehr erreichbar ist, geht gar nicht. So etwas ist aus meiner Sicht charakterlich sehr schwach und wird auch Konsequenzen haben. Die notwendigen Umstellungen haben sich aber schlussendlich sogar ausgezahlt, so waren dieses Mal gleich vier 16-Jährige dabei."
Den weitaus besseren Start in diese Partie erwischten die Linzer, die früh durch einen sicher verwandelten Elfmeter von Manuel Reitstätter in Führung gingen. Den Strafstoß in Minute 13 herausgeholt hatte Muamer Göktas, der im gegnerischen Strafraum klar gefoult worden war. Nur fünf Minuten nach dem 0:1 konnte der FC Stahl aus einem Konter nachlegen. ATSV-Kapitän Sasa Obradovic spitzelte etwas unglücklich den Ball genau zu einem Voestler und ermöglichte so erst den schnellen Gegenstoß. Mit einem öffnenden Pass war die aufgerückte Trauner Hintermannschaft ausgehebelt und Ivan Coric behielt von links kommend alleine vor Torhüter Herbert Pechböck mit einem Schuss ins lange Eck die Nerven. Der einigermaßen komfortable Vorsprung der Gäste wehrte allerdings nicht allzu lange, so gelang Edison Geravadiku in der 21. Minute aus kurzer Distanz der Anschlusstreffer. Das St. Martiner Nachwuchstalent war nach einem Stanglpass zur Stelle, um bei seinem zweiten Einsatz in dieser Saison seinen ersten Treffer zu erzielen. "Wir haben vom System her etwas geändert, wodurch die Grundausrichtung offensiver war. Deshalb war es auch möglich, vor dem 1:2 mit zwei, drei Spielern an der gegnerischen Eckfahne Druck auszuüben.", so ATSV-Coach Jürgen Panis der sich für seinen jungen Torschützen freute. Der angestrebte Ausgleich sollte den Trauner zumindest einmal bis zur Pause jedoch nicht mehr gelingen, auch weil sich der FC Stahl durch diesen Gegentreffer nicht von seinem taktischen Konzept abbringen ließ. Die Voestler ließen den an sich spielstarken Hausherrn keinen Platz zum kombinieren, wodurch St. Martin gezwungen war, immer wieder erfolglos mit hohen Bällen zu agieren. Die Gäste selbst setzten im Spiel nach vorne vor allem auf die Schnelligkeit ihrer Angreifer. Die Linzer vergaben durch Ivan Coric, Muamer Göktas und Manuel Reitstätter schließlich mehrere Möglichkeiten sich entscheidend abzusetzen.
So bedurfte es nach dem Seitenwechsel schließlich der tatkräftigen Mithilfe vom zur Pause eingewechselten Ersatztorhüter der Heimischen Bruno Cvitkusic, damit der FC Stahl seinen zusammengeschmolzenen Vorsprung wieder ausbauen konnte. Dem noch unerfahrenen Eigengewächs der Trauner missglückte bei seiner Kampfmannschaftspremiere nach einem Rückpass der Abschlag völlig und so wurde dieser unfreiwillig zur perfekten Vorlage für Ivan Coric. Der linke Mittelfeldspieler aus Kroatien nahm die Einladung der Gastgeber dankend an und erhöhte mit seinem zweiten Treffer an diesem Tag auf 1:3. Die Gäste versuchten in der Folge das Ergebnis zu verwalten, was sich jedoch umgehend rächen sollte. So brachte nach exakt einer Stunde mit Mario Milic, der mit seinem sehenswerten Schuss FC Stahl-Keeper Patrik Pilic keine Chance ließ, neuerlich ein Youngster den ATSV zurück ins Spiel. Die Heimelf probierte alles, um die drohende dritte Niederlage in Folge noch abzuwenden. Wie schon in den letzten Wochen glückte dem Tabellenvorletzten die Aufholjagd jedoch nicht mehr. Da half es auch nicht, dass den Voestlern ein vermeintliches Tor von Ivan Coric zum 2:4 wegen angeblichen Abseits vom Schiedsrichter aberkannt wurde.
FC Stahl-Trainer Endrico Schmoll war nach dem fünften Sieg im sechsten Spiel unter seiner Leitung selbst etwas überrascht von der positiven Entwicklung seiner Mannschaft: "Vor wenigen Wochen als wir noch Letzter waren, hätten uns wohl nur wenige zugetraut, dass wir in der Hinrunde noch in die Top-5 kommen können. Wir waren zwar selbst davon überzeugt, dass wir ein gutes Team mit der nötigen Qualität haben, dennoch ist zuletzt alles sehr schnell gegangen. Erfreulich für mich ist, dass einerseits meine Spieler derzeit gut trainieren und andererseits auch die Stimmung bei uns passt. Die vielen Erfolge in den vergangenen Runden haben zusätzlich für das nötige Selbstvertrauen gesorgt. Das Duell mit dem ATSV St. Martin war aus meiner Sicht ein klassisches Auswärtsspiel, indem die Heim-Mannschaft mehr Ballbesitz hatte und wir uns taktisch klug gewehrt haben." ATSV-Coach Jürgen Panis ließ trotz der nur knappen Niederlage keine Ausreden gelten: "Wie so oft in dieser Saison hat wieder einmal nicht viel gefehlt. Es ist schon verwunderlich, dass man mit einem Torverhältnis von -1 an vorletzter Stelle in der Tabelle liegt, zumal die Vereine vor uns diesbezüglich weitaus schlechtere Statistiken aufweisen. Ich habe meiner Mannschaft nach dem Spiel aber auch klar gesagt, dass es schon einen Grund haben wird, warum wir dort sind, wo wir im Moment nun einmal sind. Am Ende zählen die Resultate und denen nach haben wir uns keine bessere Platzierung verdient. Sehr bitter ist, dass wir uns gegen den FC Stahl wieder alle drei Tore praktisch selber geschossen haben. Ohne diese Eigenfehler hätte die Partie auch ganz leicht anders ausgehen können."