Erst vor einem Monat standen sich der FC Stahl und Union Edelweiß 1b das letzte Mal im Zuge der Vorbereitung auf die Rückrunde in der 2. Klasse Mitte presented by HDI gegenüber, wobei sich damals die Voestler nach zwischenzeitlichem Rückstand knapp aber doch mit 4:3 durchsetzen konnten. Dass die Aussagekraft von Testspielen nur eine begrenzte ist, das zeigte sich nun am Samstag wieder. Zwar blieb der Sieger in diesem Nachbarschaftsduell mit dem FC Stahl der Gleiche, der Unterschied zwischen den beiden Teams war beim erneuten Aufeinandertreffen jedoch wesentlich deutlicher. Die Schmoll-Elf diktierte das Geschehen gegen die Reserve des OÖ-Ligisten klar und profitierte zudem immer wieder von individuellen Fehlern der noch unerfahrenen Gäste. Am Ende feierten die Voestler mit einem 8:1-Heimerfolg ein wahres Schützenfest.
Mit dem gewonnenen Selbstvertrauen aus dem jüngsten 3:2-Last-Minute-Sieg über den Tabellenvierten Union Babenberg ausgestattet, ging der FC Stahl in diesem Derby von Beginn an äußerst couragiert zur Sache. Die Voestler waren vom Anpfiff weg die spielbestimmende und vor allem auch die weitaus torgefährlichere Mannschaft am Rasen. Da die Hausherrn jedoch, wie schon in ihren ersten beiden Partien im Frühjahr, in der Anfangsphase noch etliche hochkarätige Möglichkeiten auf ein frühes Tor ungenützt ließen, dauerte es schließlich bis zur 25. Minute bis der Bann gebrochen war und Kristian Rafajac die Heimelf dem Spielverlauf entsprechend in Führung brachte. Mit dem 1:0 war der Knoten vor dem gegnerischen Gehäuse bei den Blau-Weißen schließlich endgültig geplatzt, so konnte nur 180 Sekunden später erneut Kristian Rafajac Edelweiß 1b-Keeper Dalvir Valjevac überwinden. Für die blutjungen Gäste war dieser Doppelschlag Mitte der ersten Hälfte ein Wirkungstreffer, von dem sie sich im Grunde genommen nie wieder so richtig erholen sollten. Zwar gelang es den Schützlingen von Trainer Peter Slicho sich vor der Pause noch die eine oder andere vielversprechende Gelegenheit herauszuspielen, in der Defensive blieb man jedoch weiterhin viel zu fehleranfällig, was Juraj Remen in der 38. Minute nach einem Eckball mit dem vorentscheidenden Treffer zum 3:0 bestrafte.
Nach dem Seitenwechsel schaffte es Union Edelweiß Linz 1b zunächst die Begegnung offener zu gestalten. Trotz des klaren Rückstandes verlegten sich die Gäste nicht schon früh auf Schadensbegrenzung, sondern versuchten weiterhin mit dem FC Stahl mitzuspielen, ohne dafür letztlich jedoch belohnt zu werden. So blieb es auch im zweiten Abschnitt vorerst den Gastgebern vorbehalten über Tore zu jubeln. Nachdem Kapitän Manuel Reitstätter kurz zuvor das mögliche 4:0 noch knapp verpasst hatte, holte dies sein Teamkollege Juraj Remen in der 68. Minute nach. Kurz darauf zappelte der Ball abermals im Netz der Gäste, als Winterneuzugang Kristian Rafajac sein Trefferkonto in seinem zweiten Meisterschaftsspiel auf bemerkenswerte fünf Tore schraubte. So viel den Voestlern auch an diesem Tag gelang, eine der zentralen Vorgaben ihres Trainers Endrico Schmoll, nämlich erstmalig in dieser Spielzeit zu Null zu spielen, konnten sie dennoch nicht erfüllen. Nach einem schweren Patzer in der Hintermannschaft der Hausherrn sorgte Jakub Dranga für den Ehrentreffer von Union Edelweiß 1b. Beachtlich war in dieser in Summe recht eindeutigen Partie, dass der FC Stahl selbst in der an sich bedeutungslosen Endphase nicht nachließ. Ganz anders verlief es da bei den Gästen, die in den letzten fünf Minuten völlig auseinanderbrachen und so noch drei weitere Gegentreffer kassierten. Für zwei dieser drei späten Tore waren mit Ivan Coric und Muamer Göktas übrigens Wechselspieler verantwortlich. Den Trefferreigen zum 8:1-Endstand komplementierte schließlich Juraj Remen, der genauso wie Kristian Rafajac gleich dreimal in diesem Duell zweier Lokalrivalen den Ball ins Eckige beförderte.
Mit diesem Schützenfest stellte der FC Stahl seinen höchsten Saisonsieg ein, dementsprechend zufrieden war auch der siegreiche Feldherr Endrico Schmoll mit der Leistung seiner Mannen: "Im Grunde genommen haben in beiden Hälften eigentlich nur wir gespielt. Wir hatten mehr Ballbesitz, mehr zusammenhängende Aktionen und waren zudem wesentlich gefährlicher als unser Gegner. Zu Beginn hat uns aber noch, wie schon zuletzt gegen Zöhrdorf und Babenberg, die Kaltschnäuzigkeit im Angriff etwas gefehlt. Nach dem erlösenden ersten Tor ist es dann aber so richtig dahingegangen. Mit der 3:0-Pausenführung war das Spiel eigentlich nach 45 Minuten schon entschieden. Dass dieses Duell ganz anders abgelaufen ist wie jenes in der Vorbereitung lag daran, dass in Testspielen einfach sehr viel ausprobiert wird, wodurch sich das Ganze nur schwer vergleichen lässt. Wenn es dann um Punkte in der Meisterschaft geht, ist zudem die Motivation bei jedem Einzelnen eine ganz andere." Nach der dritten Niederlage im dritten Rückrundenspiel ortete Neo-Edelweiß 1b-Coach Peter Slicho seinerseits noch große Baustellen bei seinem Team: "Der FC Stahl hat sicherlich nicht schlecht gespielt, dennoch haben wir unserem Gegner das Leben phasenweise viel zu leicht gemacht. So sind uns einerseits zahlreiche individuelle, aber auch taktische Fehler unterlaufen, andererseits haben auch die Aggressivität, sowie die entsprechende Ballbehandlung gefehlt. Konditionell hat meine Mannschaft ebenso noch Schwächen. Es wäre demnach wichtig, dass die Spieler regelmäßig ins Training kommen, damit wir uns verbessern können. Wir hatten in der Vorbereitung auch nicht allzu viele Testspiele, wodurch wir einfach noch Zeit brauchen, um uns zu finden, was bei einem 1b-Team aber generell nicht so einfach ist, da wir praktisch nie mit derselben Aufstellung spielen können. Wichtiger als das Ergebnis und der Blick auf die Tabelle ist für uns aber ohnedies die erbrachte Leistung und die war gegen den FC Stahl alles andere als zufriedenstellend. Vor allem die letzten zehn Minuten waren mehr oder weniger ein einziges Chaos."