Bezirksliga West

Nach Krimi in Schärding liegen die Nerven blank

schaerding atsvdiersbach unionVoll auf ihre Kosten kommen die knapp 150 Zuschauer bei der Begegnung zwischen dem abstiegsbedrohten ATSV HandyShop Schärding und der Union Caribas Diersbach. Sechs Tore, vier davon in der ersten Viertelstunde, aufopferungsvoll kämpfende Hausherren und nicht minder beherzte Gäste verwandeln das Spiel zu einem Krimi über 90 Minuten. Auch danach liegen die Nerven blank, Schärdings Coach Hamedinger wirft dem Gegner fehlendes Fair Play vor - was dieser umgehend bestreitet..

Vier Tore in 15 Minuten

Wer an diesem Fußball-Nachmittag nicht pünktlich auf dem Sportplatz erscheint, verpasst gleich zwei Tore. Vier Minuten sind gespielt, schon steht es 2:0 für den Tabellenvorletzten der Bezirksliga West powered by Teamsport Hofbauer. Zunächst verwertet Josef Wirth eine Hereingabe nach einem Freistoß per Kopf - 1:0 (3.). Sekunden später zappelt der Ball wieder im Netz. Gestocher im Strafraum, CHristoph Fischer drückt das Leder über die Linie. Wer nun mit einem Schärdinger Schützenfest rechnet, irrt gewaltig. Denn die Diersbacher untermauern ihre mentale Stärke. Und kämpfen sich in die Partie zurück. Nach zehn Minuten verkürzt Josef Litzlbauer nach einem Freistoß auf 1:2. Tor Nummer vier fällt nach einer Viertelstunde. Angriff der Diersbacher über die Seite, den Stanglpass verwertet Rene Wirth zum Ausgleich.

Wirbel um neuerlichen Ausgleich

Danach beruhigt sich die Partie erstmals. Die Zuschauer sehen aber weiterhin ein kampfbetontes Duell, beide Mannschaften mit Chancen. Die Gäste mit spielerischen Vorteilen, die Schärdinger halten mit enormer Kampfkraft dagegen. Das bleibt auch im zweiten Durchgang so. Das Spiel ist auf Messers Schneide, von unheimlicher Spannung geprägt. Ehe der ATSV nach etwas mehr als einer Stunde erneut in Führung geht. Raffael Fisegger verwandelt einen Freistoß per Aufsitzer zum 3:2 (67.). Die Antwort der Kriegner-Elf lässt abermals nicht lange auf sich warten. Langer Pass in den Sechzehner, Manuel Spindler schießt zum 3:3 ein. Der Treffer sorgt allerdings für Aufregung. Nach einer Attacke bleibt ein Diersbacher Spieler liegen. Die Partie läuft weiter, die Union jubelt über das erzielte Tor. Zum Unverständnis der Hausherren: "Wir haben den Ball ins Aus gespielt, Diersbach hat ihn nicht zurückgegeben ", ärgert sich Coach Hamedinger. Trainerkollege Kriegner weist die Vorwürfe mit aller Deutlichkeit zurück.

Zwei Ausschlüsse

Danach wird wieder Fußball gespielt. Die Begegnung bleibt eng, rassig und hochspannend. Die Nerven liegen blank, der ATSV-Coach wird von der Betreuerbank verwiesen. Vier Minuten vor dem Ende sieht Diersbachs Josef Litzlbauer nach wiederholtem Foulspiel noch die Gelb-Rote Karte. Trotz Unterzahl bringen die Gäste das Unentschieden über die Zeit - für die Schärdinger wohl zu wenig im Kampf um den Klassenerhalt. Dennoch bleibt man Inhaber des Relegationsranges, die Leistung gibt einmal mehr Grund zur Hoffnung.

 

Stimmen zum Spiel

Alfons Hamedinger (Trainer ATSV HandyShop Schärding):
"Es war eine super Leistung von uns. Die Diersbacher wollten uns mit aller Kraft hinunterschießen, nachdem zuvor noch von Nachbarschaftshilfe gesprochen worden war. Zu mir braucht wegen fehlenden Fair Plays niemand mehr etwas sagen. Andorf und Diersbach waren da zuletzt die besten Beispiele. Denn Fair Play fängt für mich da an, dass man den Ball zurückschießt, wenn ihn der Gegner hinausspielt. Vor dem 3:3 ist ein Diersbacher Spieler eine Minute lang am Boden gelegen. Wir haben den Ball ins Aus gespielt, die Diersbacher haben ihn nicht zurückgegeben. Mit dem Punkt selbst sind wir aber zufrieden."
 
Ernst Kriegner (Trainer Union Caribas Diersbach):
"Ich bin jetzt ganz perplex wegen der Vorwürfe. Wenn er das so gesehen hat, okay - ich sehe es absolut nicht so. Es war ein Foul von den Schärdingern, unser Spieler ist liegen geblieben. Die Partie ist weitergelaufen, wir haben den Einwurf gemacht. Es war alles ganz normal. Ansonsten muss ich meiner Mannschaft ein Lob aussprechen. Wir hatten drei Spiele in sechs Tagen, haben trotzdem immer wieder zurückgeschlagen. Hut ab vor dem, was wir geleistet haben. Andere Mannschaften hätten sich nach dem 0:2 aufgegeben. Ich muss aber auch sagen, dass die Schärdinger nicht in der jetzigen Lage wären, wenn sie das ganze Jahr so gespielt hätten wie heute. Ich bin mir sicher, dass sie die Klasse nicht verlassen. Unser Ziel ist es jetzt noch, in die Top fünf zu kommen. Wenn das nicht gelingt, geht die Welt aber auch nicht unter. Wichtig ist, dass man sieht, dass jeder lernen will." 

Christoph Gaigg