Nach dem turbulentem „Radikal- Aderlass“ beim LT1- O.Ö.-Liga Dritten der letzten Meisterschaft stellen die Innviertlerin 2024/25 nur mehr eine Mannschaft in der Frauenklasse Süd/West; das LIGAPORTAL erkundigte sich beim neuen Cheftrainer des „Kombi-Teams“ nach seiner Einschätzung:
Eleganz am Ball: auch die routinierte Susanne Fery (fast 250 Pflichtspiele!) zählt zu den Stützen der neu formierten SPG Antiesenhofen / Ried / Weilbach (Foto: Willi Grinninger, kickerin.at)
LIGAPORTAL: Herr Kaltenböck, wenn ich nicht irre, waren Sie selbst sehr lange im Männer-Fußball aktiv, woher kam Ihr „Schwenk“ zum Frauenteam?
Markus Kaltenböck: „Das ist richtig, ich selbst habe mehr als 25 Jahre für den SV Antiesenhofen Fußball gespielt. Aber etwas möchte ich doch klarstellen: den „Schwenk“ zum Frauenfußball, von dem Sie sprechen, gab es eigentlich nie. Schon bei der Gründung der Frauenmannschaft (vor mehr als 20 Jahren) war ich eines der ersten Mitglieder. Ich war immer schon ein Förderer unseres Frauenteams, jedoch nie an vorderster Front“.
Coachen Sie allein, oder gibt es Co-Trainer bzw. weitere BetreuerInnen?
„Nach dem Abgang des Trainerteams im Sommer habe ich mich bereit erklärt, das Frauenteam als Interimstrainer zu übernehmen. Seit mehreren Wochen habe ich mit Markus Winklhofer einen jahrelangen Freund und Weggefährten als Co-Trainer an meiner Seite. Mit ihm habe ich fast 20 Jahre aktiv Fußball gespielt und wir haben einiges an Erfahrung, welche wir von gemeinsamen Trainern gesammelt haben, an die Frauen weiterzugeben. Auch das Torfrauen-Training haben wir in den letzten Wochen mit einem zusätzlichen Trainer, Scott Thomson, weiter forciert“.
Sie haben einen sehr „gemischten Kader“ übernommen, denn zum „Stamm“ der 1b, den Lukas Wohlschlager formte, stießen jetzt etliche Akteurinnen des LT1-O.Ö.-Teams der Vorsaison?
„Jetzt liegt unsere Aufgabe darin, dass man den, wie Sie sagen: „gemischten Kader“ zu einem funktionierenden Kader formt. In dieser Situation können Spielerinnen voneinander sehr viel lernen. Für mich selbst gibt es keinen „gemischten Kader“ mehr“.
Besteht jetzt Ihre Kunst darin, den Spitzenfußballerinnen die Frauenklasse „schmackhaft“ zu machen, denn es ist immerhin ein „Abstieg“ um 2 Spielklassen?
„Wir haben uns im Sommer mit allen Spielerinnen zusammengesetzt und hielten eine Besprechung ab. Natürlich war der Rückzug aus der LT1-OÖ-Liga für manche ein Rückschlag. Durch die offene Kommunikation haben wir aber von allen Akteurinnen enormen Rückhalt verspürt. Ich persönlich würde jetzt nicht von einem Abstieg sprechen – für mich und auch für die Spielerinnen ist es ein NEUANFANG und genau diesen Weg werden wir gemeinsam bestreiten“.
Sie sind mit 2 Siegen gestartet, mindestens auf dem Papier muss man Ihr Team zu den absoluten Favoriten auf dem Meistertitel zählen oder sehen Sie das anders?
„Eine Favoritenrolle möchte ich uns zu diesem Zeitpunkt der Meisterschaft noch nicht zugestehen. Vor allem, weil die Liga aus kämpferisch sehr starken Mannschaften, welche zum Teil auch schon seit mehreren Jahren „eingespielt“ sind, besteht“.
Die „12-er Liga“ Süd/West wird mit jeweils 11 Partien im Herbst und Frühjahr sehr fordernd und strapaziös werden, ist das ein großer Vorteil Ihres starken Kaders?
„Durch die Zusammenlegung der beiden Mannschaften haben wir einen sehr breiten Kader. Dies könnte natürlich über die gesamte Saison von großem Vorteil sein“.
Im ZAUNERGROUP- O.Ö. Ladies Cup wäre Rieds „Erste“ gelost gewesen, ist es schade um die Chance für Ihre Mannschaft, als „Ersatz“ nicht genommen worden zu sein?
„Natürlich wäre eine Teilnahme am ZAUERGROUP – OÖ. Ladies Cup wünschenswert gewesen, aber so können und werden wir uns voll und ganz auf die Meisterschaft konzentrieren“.
Ihre Ziele und Wünsche für die neue Saison?
„Der vorhin schon angesprochene „gemischte Kader“ gehört für mich schon der Vergangenheit an. Unsere Aufgabe liegt jetzt genau darin, dies aus allen Köpfen (auch bei den Vereinsexternen) herauszubekommen. Ich bin davon überzeugt, wenn wir als Einheit auftreten, können wir uns zu einem späteren Zeitpunkt nochmals über die Favoritenrolle unterhalten“.
Vielen Dank für Ihre klaren Worte, Ihrem starken Engagement und der Tatkraft Ihrer Trainer-Crew möge der gebührende Erfolg beschieden sein!
Helmut Pichler