Frauen in OÖ

Hohenzells Fußballerinnen rüsten nach „Umbruch“ auf

Trotz momentaner Torflaute beim Tabellenletzten der Frauenklasse Süd/West, SV Hohenzell, versprüht Cheftrainer Michael Gerhard Huemer im Gespräch mit Ligaportal Aufbruchstimmung und Optimismus. Seit Sommer baut der 30- jährige nach dem Abgang etlicher Mannschaftsstützen eine neue Mannschaft auf.



Herr Huemer, wann haben Sie die Funktion als Trainer übernommen, wer hat Sie zum Frauenfußball gelotst?


"Im Sommer habe ich meine aktive Karriere als Fußballer bei Union Rottenbach beendet, ein Kollege von Hohenzell hat mir von der Trainersuche bei den Frauen seines Vereins erzählt und daraufhin habe ich trotz geplanter Fußballer-„Pension“ diese neue reizvolle Aufgabe übernommen."


Welche Situation haben Sie beim Kader vorgefunden?


"Langjährige Leistungsträgerinnen wie Susanne Fery, Victoria Kaser und Verena Steinbacher wollten sich sportlich noch einmal in einer höheren Klasse bestätigen, drei weitere Mannschaftsstützen haben ihre Karriere beendet, es ergab sich also eine Umbruchsituation und  ein dementsprechender Substanzverlust. Jetzt gilt es, von Grund auf eine neue Elf zu formen."


Wäre es nicht naheliegend gewesen, die Frauen-Sektion aufzulösen?


"Hier hat der Vorstand des 1. Klasse Mitte-West-Vereines erfreulicherweise entschieden, dass die Frauensektion auf jeden Fall weitergeführt werden soll, weil mit einem Ausfall von Hohenzell die SPG Antiesenhofen/Weilbach als einziges Team den Frauenfußball im Bezirk Ried repräsentiert hätte. Es soll aber weiterhin jungen Mädchen möglichst lokal die Möglichkeit geboten werden, sich bei einer Frauenmannschaft zu betätigen."


Wie groß ist derzeit Ihr Kader?


"Ich habe 16 Spielerinnen, dazu noch einige Talente im Talon, die bereits fleißig mittrainieren, aber erst im Lauf des nächsten Jahres die Altersgrenze von 14 Jahren erreichen und erst dann eingesetzt werden können. Wir sind bestrebt, immer wieder Spielerinnen für uns zu gewinnen, planen Schulkooperationen und werden uns auch beim Jugendtag der HAK Ried am 4. Oktober als Freizeit-Angebot präsentieren. Altersmäßig ist das Gros des Kaders zwischen 13 und 20 Jahren angesiedelt, eine Spielerin ist 22, die älteste 29."

 Aus Ihren Worten klingt echte Begeisterung für die neue Aufgabe, welchen Unterschied haben Sie gegenüber dem Männer-Fußball entdeckt?


"Geringeres Tempo und weniger intensiver Körperkontakt, dafür raschere Auffassungsgabe der Mädels, außerdem ihr enormer Ehrgeiz, die Übungen richtig zu machen."


Wie stehts um den Teamgeist, insbesondere nach hohen Niederlagen?


"In den kompakt intakten Kader werden von den Mädels Neuzugänge sehr rasch voll integriert. Die Ursachen von „Pleiten“ werden deutlich angesprochen, nach eingehender Diskussion abgehakt und der Fokus schon wieder auf die nächste Chance zur Bewährung gerichtet. Wir setzen uns kleine und erreichbare Ziele: erste Tore und erste Punkte. Aufzugeben war und ist kein Thema, wie auch die Haltung des Vereinsvorstandes im Sommer beweist. Besonders betonen möchte ich auch, dass die Mädchen und Frauen im Gesamtverein Hohenzell bei allen Veranstaltungen bestens eingebunden sind."


Erste Fortschritte im letzten Spiel, das in der zweiten Spielhälfte nur mit 0:1 endete?


"Wir lagen nach dem ersten Spielabschnitt gegen Hochburg/Ach mit 0:3 zurück, erhielten kurz nach der Pause das 0:4, trotzdem erspielten wir uns in dieser Halbzeit einige Chancen gegen das ehemalige Landesligateam. Das war genau die richtige Reaktion auf die hohe 0:11-Niederlage gegen Union Weibern. Das Team hat die Klatsche weggesteckt und so bin ich zuversichtlich, dass sich bei eifrigem Trainingsbesuch und Spielfreude mittelfristig wieder Erfolgserlebnisse einstellen werden."


Dazu wünsche ich Ihnen recht viel Erfolg, denn offensichtlich kommt neuer Schwung in Ihre Elf!

 

Das Team mit dem "geduldigsten" Trainer: Michael Gerhard Huemer (ganz links )hofft auf erste Treffer! (Foto: SV Bögl Hohenzell)

 

Helmut Pichler