Zum heutigen Rückrundenauftakt empfing der SV HAKA Traun den ASKÖ SV Viktoria Marchtrenk. Im Vorfeld war aufgrund der starken Performances beider Teams im Herbst ein offensiv-ausgerichtetes Topspiel zu erwarten, bei dem es definitiv nicht an Highlights fehlen sollte. Die Partie hielt schlussendlich mehr oder weniger auch, was sie versprach - viele Höhepunkte, nur leider auch ein paar unschöne. Schlussendlich musste Schiedsrichter Edin Kustura das Spiel vorzeitig abbrechen, da die Hausherren nach Platzverweis Nummer vier sichtlich bedient schienen und abtraten.
Zu Beginn der Partie taten sich beide Kontrahenten schwer. Während die Begic-Elf vorerst erfolglos probierte ihr Offensivspiel aufzuziehen, standen die Hausherren kompakt in der Defensive und waren bemüht über das Konterspiel zu Chancen zu kommen. Der Trauner Defensivverbund hielt die geballte Power der besten Offensive der Liga jedoch nur über einen beschränkten Zeitraum in Schach, Albin Ramadani nutzte einen fatalen Fehler der heimischen Verteidigung kurz vor dem Pausenpfiff, überspielte Schlussmann Demsa und wurde im nächsten Moment von Amer Secibovic umgerissen - Torraub, Elfmeter, Platzverweis! Den Strafstoß vergab Jonathan Winetzhammer, durfte aber dennoch jubeln, da Marko Miljak im Nachgang zur Stelle war und die Kugel im Gehäuse versenkte (45.). Bereits der siebte verschossene Elfmeter in dieser Saison auf Seiten des SV Viktoria Marchtrenk.
Nach dem Pausentee ging es mit einer andauernden Angriffsserie der Gäste weiter, die nur sieben Minuten nach Wiederanpfiff zum zweiten Mal an diesem Samstagnachmittag erfolgreich waren. Wieder hieß der Übeltäter Marko Miljak, der als Abnehmer einer einstudierten Eckballvariante fungierte und die flache Hereingabe aus kurzer Distanz in die Maschen bugsierte. Beim folgenden Anstoß folgte bereits die nächste Hiobsbotschaft: Viktor Milos sah zunächst aufgrund von Kritik gegenüber dem Schiedsrichter die gelbe Karte, konnte sich dennoch nicht zurückhalten und flog kurz darauf per Ampelkarte vom Feld. Mit einem zwei-Tore- und zwei-Mann-Rückstand versuchten die Hausherren dennoch im Offensivspiel aktiver zu werden, wurden jedoch mit der bitteren Realität konfrontiert und die hieß Rafael Karlovits, der nach einem Konter zur Stelle war und das Ergebnis auf 3:0 aus Sicht der Gäste hochschraubte.
Kurz darauf wurde es erneut unschön, Anes Sabic verlor das Spielgerät und holte sich für ein brutales Frustfoul den nächsten Platzverweis. Das letzte Erfolgserlebnis galt dem eingewechselten Jan Karlsberger, der kurz vor Schluss für den vierten Marchtrenker Streich sorgte. Als in der 88. Spielminute erneut ein Angreifer der Begic-Elf die Trauner Defensive durchbrach, holte ihn Kristijan Ascic im wahrsten Sinne des Wortes auf den Boden der Tatsachen zurück - erneute Notbremse, Schiedsrichter Kustura griff zum vierten Mal zur roten Karte. Die Gastgeber waren sichtlich bedient und traten - nach Aufforderung ihres Präsidenten - völlig überraschend den Gang in die Kabinen an.
Ervin Begic (Trainer ASKÖ SV Viktoria Marchtrenk):
„Wir haben nach einem schwierigen Start super ins Spiel gefunden, haben uns auf unsere Stärken verlassen und wussten, dass wir die bessere Mannschaft sind. Den ersten Fehler vom Gegner haben wir eiskalt genutzt und das Spiel trocken heimgespielt. Riesen Lob an die ganze Mannschaft, die sich überhaupt nicht beirren lassen hat von den Undiszipliniertheiten des Gegners und bis zum Ende weitergespielt hat. Zum Abbruch: Der Präsident und Hauptsponsor des SV Traun, Gerhard Hackl, ist nach der vierten roten Karte 15 Meter ins Feld reingelaufen und hat zum Kapitän gesagt, dass sie das Spiel sofort abbrechen sollen. Danach hat die gesamte Truppe den grünen Rasen geschlossen verlassen."
Die Besten: Marko Miljak (ST), Pauschallob
Edin Kustura (Schiedsrichter):
„Es hat von Beginn an gewisse Unfreundlichkeiten und Undiszipliniertheiten gegeben. Das hat dazu geführt, dass in Summe vier Ausschlüsse nötig waren. Die letzte Entscheidung war eine Torchancenverhinderung in der 89. Minute beim Stand von 0:4. Ich habe dem Spieler die rote Karte gezeigt und war gerade dabei dies zu notieren. Als ich dann aufsah, bemerkte ich, dass die Heimmannschaft gerade abtrat und das Spielfeld verließ. Man hat gemerkt, dass die Marchtrenker darüber sehr überrascht waren, ebenso wie wir Schiedsrichter, da die Entscheidungen für uns nachvollziehbar waren. Wir haben aber in Ruhe duschen und alles abschließen können.“