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32. AEFCA Symposium in Antalya

Vor wenigen Tagen fand im türkischen Antalya das 32. Symposium der AEFCA (Alliance of European Football Coaches Association) statt. Unter den rund 135 Teilnehmern aus 45 Ländern nahmen mit Präsident Wilhelm Temper, Schriftführer Martin Cipps und Vorstandsmitglied Heinz Pfaffenwimmer auch drei Vertreter vom Bund Österreichischer Fußball-Lehrer (BÖFL), sowie ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner teil. Neben der Neuaufnahme der Faröer Inseln (das 46.000-Einwohner-Land verfügt über 60 geprüfte Fußballtrainer) standen an vier Tagen überaus interessante Themen auf dem Programm.

Nach der Eröffnung durch AEFCA-Präsident Dr. Josef Venglos, Ex-Nationaltrainer Tschechiens,  wurde in einer Trauerminute an die Erdbebenopfer in der Türkei gedacht. In der Folge stand der Vortrag von Peter Rudbaek, Technischer Direktor des dänischen Verbandes, - Nachbetrachtung der U21-EM - auf dem Programm. Hierbei wurden neue Trends besprochen. Sehr gute Videos unterstützten den hervorragenden Beitrag. Danach referierte der Technische Direktor der UEFA, Andy Roxburgh, über den FC Barcelona. Wie funktioniert das Spielsystem des Champions League-Siegers? Kann man es kopieren? Wie müssen Nachwuchsfußballer ausgebildet werden, um wie die derzeit wohl beste Mannschaft spielen zu können?

Am Nachmittag referierte Jörg Daniel, Leiter der DFB-Talenteförderung- und Entwicklung und der DFB-Torhüterausbildung, über das Thema Abwehrverhalten bei Standardsituationen. Mit Videos von Trainings- bzw. Matchsituationen wurden Ideen zur Verteidigung von Eck- und Freistößen vorgestellt. Denn Schlussteil des Eröffnungstages bildete eine Podiumsdiskussion über die Zukunft des Fußballs. Hier wurden auch die Kursteilnehmer miteinbezogen und konnten über heiße Themen diskutieren. So wurde zum Beispiel ein Programm zur Gewaltdeeskalation in der Türkei vorgestellt: Nach Ausschreitungen der Fans wird der veranstaltende Vereine nicht etwa mit einem Geisterspiel ohne Zuschauern bestraft, sondern dürfen beim nächsten Heimspiel nur Frauen und Kinder zuschauen. So hat der Verein keine finanziellen Verluste zu tragen (die Spiele sind stets ausverkauft),  und werden die wahren Übeltäter bestraft.

Der zweite Tag stand im Zeichen der Türkei. Alaaddin Naganlu (Generalsekretär TÜFAD) stellte das türkische Gegenstück zum BÖFL vor: 17.000 Mitglieder, ein neunstöckiges Bürogebäude in Ankara (inklusive einem Hotel mit 20 Betten) oder ein Auto für Flughafentransfers waren nur einige der beeindruckenden Details dieser Trainervereinigung. Unter dem Titel "Der türkische Weg" referierten Özkan Sümer, ehemaliger Cheftrainer von Trabzonspor und Galatasaray Istanbul, sowie Tolunay Kafkas, ehemaliger Fußballprofi in der Türkei und Österreich und zuständig für die Talenteentwicklung in der Türkei, und stellten Fördermaßnahmen für die Entwicklung der Fußballer in der Türkei vor. Insbesondere auf das unglaubliche Potenzial an Nachwuchsfußballern (19 Millionen unter 19-jährige Jugendliche leben in der Türkei) wurde hingewiesen. Somit stellt die Türkei mehr potenzielle Nachwuchsfußballer als die Gesamtbevölkerung vieler EU-Staaten. Eine Praxiseinheit am Platz mit Erstligist Antalyaspor unter Cheftrainer Mehmet Özdilek rundete den Tag ab.

Am folgenden Tag stand ein Beitrag aus Österreich auf dem Programm, blickte ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner auf die U17- und U20-WM zurück. Danach wurde von Vera Pauw, Cheftrainerin der russischen Nationalmannschaft, und Pia Sundhage, Cheftrainerin des Finalteilnehmers USA, die Frauen-WM in Deutschland genau unter die Lupe genommen. Insgesamt kann von einem überaus interessanten und erfolgreichem Symposium gesprochen werden. Im nächsten Jahr treffen sich die Mitglieder der AEFCA in Kroatien, um dem 33. Symposium beizuwohnen.