OÖ-Liga

Schlusslicht luchst Tabellenführer Punkt ab (mit Fotos)

bad-ischl.jpgsteyr-big.jpgDas Spiel der Gegensätze: Erster gegen Letzer, die Mannschaft mit den meisten kassierten Toren gegen die Mannschaft mit den meisten erzielten, Abstiegsangst gegen Aufstiegshoffnung, blau gegen rot, SV Zebau Bad Ischl gegen SK Vorwärts Steyr. Doch unverhofft kommt oft, entgegen der Erwartungshaltung der Steyrer geraten diese durch einen Aschauer-Elfmeter in Minute 27 in Rückstand. In der Folge drückt Steyr, Bad Ischl bleibt durch vereinzelte Konter gefährlich. In Minute 64 fällt dann der erlösende Ausgleich durch Falkner. In der Folge gelingt es keiner Mannschaft mehr, den entscheidenden Treffer zu erzielen, und so bleibt es bei der Punkteteilung.

Steyr kontrolliertv- Bad Ischl verteidigt-Elfer sorgt für Führung der Heimelf

Die 1000 Zuseher in der Bad-Ischler ÖKO-Box Arena, sowohl die 100 mitgereisten Steyrer Fans, als auch die Anhänger des SV Zebau Bad Ischl, hatten sich wohl einen fulminanten Start in die Partie erhofft, doch zu Beginn regiert "König Unspektakulär" dieses Match. Zum Haare raufen ... Michael Mehlem im Konflikt mit dem UnparteiischenDie Gäste kontrollieren zwar in den ersten Minuten die Begegnung, allerdings ohne zählbaren Erfolg. Vor allem die mangelhafte Chancenauswertung auf Steyrer Seite hat torlose erste 25 Minuten zur Folge, denn obwohl bereits in Minute drei Daniel Lindorfer mit einer Kopfballverlängerung nach Mehlem-Freistoß für einen Hauch von Gefahr sorgt, Manuel Schönberger einen Schuss aus 20 Metern zu zentral platziert  und Bleier in Minute 21 mit Hängen und Würgen gegen Lindorfer zur Ecke klären kann, sind es die Hausherren, die in Minute 27 ,durch einen Elfmeter, getreten von Spielertrainer Jürgen Aschauer, in Führung gehen. Das verhängnisvolle Elferfoul begeht der Keeper der Steyrer, Florian Berger, der im Endeffekt Glück hat, für seine Notbremse nicht vom Platz gestellt zu werden und mit einer Verwarnung davonkommt.

Ischler Defensive unter Steyrer Dauerdruck
Auf den Führungstreffer der Heimelf folgt eine Phase des Spiels, die von anstürmenden Steyrern geprägt wird, denn diese erhöhen den, bereits vor dem Gegentor ohnehin schon großen Druck, um zum Ausgleich zu kommen. Angriffswelle um Angriffswelle rollt in Richtung des Gehäuses von Keeper Wimmer. Diese Sturmflut der Roten hat die bisher größte Chance aus Gästesicht zur Folge: In Minute 30 spielt Kapitän Michael Mehlem einen Zuckerpass in die Gasse und damit Manuel Schönberger frei, der nimmt den Ball auf, macht zwei schnelle Schritte und schlägt von rechts einen scharfen Flachpass in den Strafraum, den Goalgetter Daniel Lindorfer eigentlich über die Linie drücken hätte müssen, doch anstatt die Führung der Heimischen zu egalisieren, jagt der Führende in der Torschützenliste das Leder, in ungewohnt kläglicher Manier, in den Bad Ischler Nachmittagshimmel. Dreimal muss sich der große Zeiger bloß um die eigene Achse drehen, bevor der Tabellenführer erneut eine Riesenchance liegen lässt. Dieses Mal ist es Lindorfer, der die Vorarbeit leistet, über die linke Seite marschiert, die Ischler Abwehr düpiert und Ruckendorfer den Ball mustergültig serviert. Dieser müsste das, auf dem Silbertablett präsentierte, Geschenk nur mehr annehmen, den Ball über die Linie drücken und sich bei seinem Kollegen bedanken, doch Weissenbacher hat einige Vorbehalte gegenüber diesem Szenario. Als wären ihm Flügel gewachsen fliegt er von hinten heran und klärt vor dem verdutzten Ruckendorfer mit einem sehenswerten und fairen Tackling zur Ecke.

Steyr mit der Wut im Bauch
Auch nach diesem versiebten Hochkaräter stecken die Mannen von Edi Glieder nicht auf, warum auch, schließlich sind sie die Toller Fersler von Schönberger zu Jolly Joker Falkner ...Mannschaft, die in bester katalanischer Manier ihren Gegner in die Ecke drängt, nur der Ausgleich will nicht gelingen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass in der Folgezeit der Ball nicht im Gehäuse von Wimmer untergebracht wird, Schönberger mit einem direkten Freistoß am Keeper scheitert und nach einer Ecke, die der Ischler Goalie verpasst, kein Steyrer aus der Unsicherheit des Schlussmannes Kapital schlagen kann.

Glück für Tabellenführer
Anscheinend trägt auch die Glücksgöttin Fortuna ein rotes Jersey, oder anders ausgedrückt: Zur Überraschung des gesamten Publikums hat Ischl in Minute 42 eine 100-prozentige Chance, als Durkovic nach einem beispielhaften Zuspiel von Aschauer der Steyrer Deckung enteilt, Schlussmann Berger überspielt, allerdings durch eine fast schon an Hexerei grenzende Reaktion des Keepers an ebendiesem scheitert. Die Gäste können sich bei ihrem Torhüter bedanken, der dem Spiel mit seiner Glanztat die Brisanz erhält. Zwar sind die Mannen aus der Statutarstadt drückend überlegen, doch die Kaiserstädter kämpfen bis zum Umfallen. Es scheint als ob ihnen kein Weg zu weit, keine Mühe zu groß wäre um nicht dem Gegner den Ball doch noch vom Fuß zu spitzeln.

Herzinfarkt-Gefahr vor der Pause
Die letzten beiden Minuten vor dem Halbzeitpfiff haben es dann noch einmal in sich: Zuerst kann Wimmer einen Lageder-Lupfer nach Javorovic-Zuspiel mit den Fingerspitzen klären, postwendend wird Durkovic im Strafraum von Kelava durch ein Zuspiel, das aus dem Lehrbuch für den Fußballsport zu stammen scheint, bedient und dieser verzieht völlig freistehend. Nach dieser letzten, vergebenen Großchance bittet Schiedsrichter Karassek zum Pausentee.

Ruppiger Wiederbeginn
Die ersten zehn Minuten nach der Pause sind von Härteeinlagen auf beiden Seiten geprägt. Zuerst kollidiert Lindorfer mit Goalie Wimmer und muss intensiv behandelt werden, dann erhält Merkinger die gelbe Karte. In der Folge präsentiert der Unparteiische auch noch Rothbauer eine Verwarnung. In Minute 53 folgt dann die bislang größte Chance in Halbzeit zwei: Javorovic setzt Schönberger in Szene, dieser legt ab auf Danninger und dessen Schuss kann der Ischler Schlussmann, unter Aufbietung seines ganzen Könnens, zum Eckball klären.

Ischler Gegenangriffe ohne Ergebnis
Die Kaiserstädter wehren sich mit Händen und Füßen gegen den Ausgleich und kommen zu gelegentlichen Möglichkeiten, ihre Führung Aschauer verwertet den Strafstoßsogar auszubauen, wie zum Beispiel in Minute 59, als Toth nach Traumpass von Fanninger zur Mitte flankt und Durkovic die zu hohe Hereingabe knapp verpasst. Unmittelbar danach kann Kovacevic ein Laufduell mit Durkovic gewinnen, der von Aschauer auf die Reise geschickt wird, und den Ball sicher zu Keeper Berger zurückköpfen.


Chance Ischl – Ausgleich Steyr
In Minute 62 nimmt Edi Glieder einen Doppeltausch vor, Jeftenic kommt für Danninger und Falkner für Ruckendorfer. Die Hereinnahme von Falkner sollte sich noch als Goldgriff erweisen, zuvor haben allerdings die Hausherren erneut die Gelegenheit, ihren Vorsprung auszubauen, als Aschauer auf der linken Seite aufzieht, in den Strafraum eindringt und Kovacevic ihm den Ball in letzter Sekunde vom Fuß spitzelt. Eine Minute später fällt es allerdings, das überreife und hochverdiente Tor für die Gäste: Rothbauer spielt Schönberger frei, der von rechts zur Mitte passt, wo  Joker Falkner goldrichtig steht, schießt und sticht – 1:1.

Jetzt geht’s los! –
- skandieren die Steyrer Fans und ihre Mannschaft stürmt auch weiter munter in Richtung Ischler Tor. In Minute 71 ist es Daniel Lindorfer, dessen Schuss im letzten Augenblick von Bleier geblockt, und somit ein Rückstand für die Hausherren verhindert wird. Der Mannschaft von Spielertrainer Jürgen Aschauer gelingt es jetzt immer öfter, sich aus der Umklammerung des Tabellenersten zu befreien, allerdings scheitern die Offensivbemühungen stets an der Abwehr der Gäste.

Finale kurioso
Die größte Chance, die Führung zu übernehmen, haben die Mannen von Edi Glieder, als Gernot Falkner in Minute 84, nach scharfer Hereingabe von rechts, den Ball nicht im Tor unterbringen kann. Leider tritt das Sportliche gegen Ende der Begegnung etwas in den Michael Mehlem: Gedränge im Bad Ischler StrafraumHintergrund, als zum einen ein Steyrer „Fan“ die Bande überwindet, von den Ordnern allerdings gebändigt werden kann, zum anderen, als in Minute 90 die beiden Fangruppen aneinander geraten. Doch auch sportlich geht es nochmal zur Sache als Keeper Wimmer mit einer guten Tat einen Schönberger-Schuss vom Sechzehner festhalten kann. Keiner der beiden Mannschaften gelingt es mehr, ein Tor zu erzielen und so bleibt es bei einem 1:1-Unentschieden, das für die Ischler einerseits erfreulich, da gegen den Tabellenführer erzielt, andererseits wohl auch nicht die erhoffte Ausbeute ist, da Dietach Eferding auf heimischer Anlage mit 2:0 besiegt, und sich so einen, möglicherweise entscheidenden Vorteil im Abstiegskampf gegenüber der Aschauer-Elf verschafft.


Stimmen zum Spiel:

Johann Roitmayer (Sektionsleiter Bad Ischl)
"Wir sind sowohl mit dem Spiel, als auch mit dem Ergebnis prinzipiell zufrieden. Wir haben zwar zwei 100-prozentige Chancen ausgelassen, allerdings hatte auch Steyr genug Gelegenheiten, um drei Punkte mitzunehmen. Natürlich schmerzt der 2:0-Sieg von Dietach gegen Eferding im Hinblick auf den Abstiegskampf sehr, allerdings dürfen wir mit einem Punkt aus dem Spiel gegen den Tabellenführer durchaus zufrieden sein, und ich bin zuversichtlich, dass wir am Ende der Saison „über dem Strich“ stehen werden."

Eduard Glieder (Trainer Vorwärts Steyr)
Soweit es die kämpferische Leistung meiner Mannschaft betrifft bin ich im Prinzip zufrieden. Das Team hat gefightet, allerdings waren die Verhältnisse nicht gerade die einfachsten und naturgemäß ist es für das verteidigende Team einfacher, sich auf schwierigem Boden zu profilieren, als für eine spielerische Mannschaft, wie wir eine sind. Die Ischler kamen durch Durkovic, der uns durch seine Schnelligkeit immer wieder Probleme bereitete, zu einigen Kontergelegenheiten, allerdings hätten wir wohl den Sieg, aufgrund unserer spielerischen Überlegenheit verdient gehabt."

Torfolge:
1:0 – Aschauer (P.) – Minute 27
1:1 – Falkner – Minute 64

Formation SV Zebau Bad Ischl: 4-4-2
Bester Spieler: Wimmer, Weissenbacher

Formation SK Vorwärts Steyr: 4-2-3-1
Bester Spieler: -

von Matthias Bräuer

Fotos:
Gabor Bota http://www.gbfoto.at