Jetzt wird es doch noch einmal spannend! Seit dem vergangenen Wochenende ist klar, dass es drei Fix-Absteiger aus der Radio OÖ-Liga geben wird, die Hoffnungen des UFC Eferding auf eine Relegation haben sich damit erübrigt. Die Petkov-Elf brachte sich mit dem Auswärtssieg gegen Union Dietach aber selbst wieder ins Spiel, man liegt zwei Runden vor Schluss nur noch zwei Punkte hinter Union Weißkirchen. ooeliga.at-Experte Albert Kabashi analysiert natürlich auch die Partien der beiden betroffenen Clubs und wagt eine kleine Prognose. Auch zur nächsten bitteren Pleite des SV Traun hat der ehemalige OÖ-Liga-Trainer seine ganz eigene Meinung, was dies mit "schwer erziehbaren Kindern" und "schwer erziehbaren Eltern" zu tun hat, erfahren Sie hier:
SV Gmundner Milch - SV Flexopack Sierning 0:3
ooeliga.at: Nach der Negativserie holt Sierning einen überraschend klaren 3:0-Sieg in Gmunden. Wie gut tut diese Trotzreaktion dem Verein?
Kabashi: "Das war ganz wichtig für Sierning, man kann ja womöglich noch den ein oder anderen Tabellenplatz gut machen. Einige Spieler werden den Verein verlassen, man sollte nun versuchen sich gebührend zu verabschieden, um eine schöne Erinnerung zu behalten. Zumindest der fünfte Platz ist noch in Reichweite, das wäre ein schöner Abschluss. Das 3:0 in Gmunden ist eine beachtliche Leistung, man hat wieder Stärke gezeigt, schade, dass die Mannschaft nun auseinander gerissen wird. Bei Gmunden machte sich der Abgang von Trainer Olzinger doch bemerkbar, ab diesem Zeitpunkt hat man gemerkt, dass irgend etwas nicht mehr optimal läuft. Bis dahin war die Mannschaft ja gut im Schuss. Womöglich ist man auch nicht mehr so bei der Sache, für sie geht es ja um nichts mehr."
SV Zaunergroup Wallern - Union Raika Weißkirchen 4:1
ooeliga.at: Nach diesem Sieg braucht Wallern nur noch einen Dreier gegen Traun, dann ist der Meistertitel auch theoretisch fixiert. Weißkirchen muss dagegen um den Klassenerhalt bangen, liegt nur noch knapp vor Eferding. Bleibt die Begic-Elf in der OÖ-Liga?
Kabashi: "Dieser Sieg war zu erwarten, jetzt kann man Wallern wirklich zum Meistertitel gratulieren, denn gegen Traun wird nichts mehr schiefgehen. Sie haben es verdient, denn in der Phase, in der es nicht so gut lief, hat man Ruhe bewahrt und gezeigt, wie man solch eine Situation meistert. Dies muss vor allem den Funktionären und dem Trainer hoch angerechnet werden. Sie sind auch der Grund, warum man auch in der Regionalliga eine gute Rolle spielen wird. Das Trainerteam macht hervorragende Arbeit, die sportliche Leitung ebenfalls und mit Zaunergroup hat man auch ein starkes Unternehmen im Hintergrund. Für Weißkirchen wird es jetzt ganz gefährlich, wenn ihnen gegen Sattledt ein Ausrutscher passiert, rutschen sie auch aus der Liga. Das nächste Duell wird ein echtes Nervenspiel für sie, man wird alle Kräfte mobilisieren müssen, zusammenrücken. Die Spieler müssen jetzt Verantwortung übernehmen, die Zukunft des Vereins liegt in ihren Händen. Es wäre schade, wenn Weißkirchen absteigen würde, doch so ist Fußball, es kann schnell gehen."
ooeliga.at: Robert Lenz schießt Grieskirchen wieder einmal zum Kantersieg, steuert gleich sechs Tore beim 8:0-Sieg ein. Für Traun setzt es die nächste bittere Schlappe. War das zu erwarten, auch in dieser Höhe?
Kabashi: "Ja, absolut, das war so zu erwarten. So wie die fünf Tore von Mathias Roidinger in der Vorwoche, sind auch die sechs Tore von Lenz etwas Besonderes, das muss erst gelingen. Gratulieren muss man aber auch den Verantwortlichen in Grieskirchen, Helmut Wartinger und Ronald Scharschinger sind ein sehr gutes Gespann, das passt einfach. Der eine ist ruhig, der andere explosiv, zusammen funktionieren sie hervorragend. Bei Traun sagen die letzten Ergebnisse alles, da passt es hinten und vorne nicht mehr. Das wird eine schwierige Aufgabe für die neuen Funktionäre. Wird hier nicht gute Arbeit geleistet, kann es auch passieren, dass die Landesliga zu stark wird. Schade, denn der SV Traun ist einer der großen traditionellen Vereine in Oberösterreich. Mit Namen wie Sonnleitner, Schurer und Kuranda konnte ich noch einiges anfangen, diese Leute haben mit ihrer Fachkenntnis auch etwas bewegen. Die Neuen müssen sich erst beweisen, müssen nun einen Traditionsverein führen und aufpassen was sie tun. Die Funktionäre sind das wichtigste Puzzleteil in einem Verein, wird hier gute Arbeit geleistet, stimmen auch die Ergebnisse. Das sieht man ja bei Ried und Blau-Weiß Linz im Profibereich und zum Beispiel bei Vöcklamarkt, St. Florian oder Micheldorf im Amateurbereich. Ich möchte das Ganze mit der Kindererziehung vergleichen, denn Eltern zu werden ist einfach, Kinder zu erziehen aber nicht. Es gibt keine schwer erziehbaren Kinder, nur schwer erziehbare Eltern. Es ist also leicht Funktionär zu werden, einen Verein zu führen ist aber schwer."
SV WIGO-HAUS Neuhofen/SV Ried Amateure - Union Edelweiß Linz 0:5
ooeliga.at: Die Stumpf-Elf war in den letzten Wochen in der Tabelle zurückgerutscht, zeigte nun aber eine richtige Trotzreaktion. Erneut gab es gegen Neuhofen/Ried einen Kantersieg. Sind die Innviertler eine Art Lieblingsgegner der Linzer?
Kabashi: "Es sieht ganz so aus, doch ich glaube nicht an so etwas. Jedes Spiel beginnt mit einem 0:0, es ist immer alles möglich. Edelweiß hat einfach die richtige Reaktion gezeigt, hat nach der Niederlage gegen Sattledt den Ernst der Lage erkannt. Es ist auch eine Bestätigung der guten Arbeit, die man über die gesamte Saison geleistet hat. Für die Innviertler endete das Spiel dagegen mit einer sehr heftigen Niederlage, das habe ich so nicht erwartet. Doch junge Talente können auch mal einen schlechten Tag haben, das muss man ihnen erlauben. Ich sehe sogar etwas Positives an dieser Schlappe, für die Jungen ist so eine Niederlage manchmal ganz gut, so werden sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt."
SV Grün-Weiß Micheldorf - Donau Linz 0:1
ooeliga.at: Im Kampf um den dritten Tabellenrang holt Donau einen wichtigen Auswärtssieg, unter anderem mit Nenad Vidackovic. War das die richtige Entscheidung, den Spieler zurück ins Boot zu holen?
Kabashi: "Man hat gesehen, dass beide Vereine heiß auf diesen dritten Platz sind, wahrscheinlich wäre ein 0:0 die logische Folge gewesen. Es wird wohl ein Spiel gewesen sein, in dem der Schütze des ersten Tores den Platz auch als Sieger verlassen würde, was dann für Donau auch so kam. Was für die Scheiblehner-Elf spricht, ist die Null hinten, das gefällt mir gut. Noch besser gefällt mir, dass man sich mit Vidackovic noch einmal zusammengesetzt hat, das zeigt für mich Stärke und Größe. Den ersten Sieg an diesem Tag hat Donau schon vor dem Match errungen. Ich habe mich sehr gefreut, als ich gesehen habe, dass Vidackovic in der Mannschaft ist, vielleicht haben ja auch wir mit unserer letzten Spieltaganalyse einen kleinen Beitrag dazu geleistet. Für Micheldorf ist die Heimniederlage natürlich schade, man kann gegen Donau aber verlieren. Diesem Verein gehört allerdings die Zukunft, denn da steckt sehr viel Potenzial in der Mannschaft. Darauf können die Verantwortlichen stolz sein."
Union Dietach - UFC Gemüseregion Eferding 1:4
ooeliga.at: Mit einem etwas überraschenden Auswärtssieg bei Dietach, bringt sich Eferding in Sachen Klassenerhalt wieder ins Spiel. Die Petkov-Elf liegt zwei Punkte hinter Weißkirchen, können sie das noch packen?
Kabashi: "Das Ergebnis war schon etwas überraschend, stimmt. Ich freue mich aber für Eferding, denn mit diesem Sieg lebt die Hoffnung wieder. Man sieht auch etwas die Handschrift von Trainer Petkov, mir kommt schon vor, dass er die Mannschaft stabilisiert hat. Für diese Region und diesen gut geführten Verein wäre es schön, wenn sie das noch schaffen würden. Man hat ja jetzt auch den Willen gezeigt, dass man diesen Klassenerhalt unbedingt schaffen will. Man hat jetzt Micheldorf zu Hause, in der letzten Runde geht es nach Grieskirchen, bei denen womöglich die Luft draußen sein könnte, weil es um nichts mehr geht. Man hat ja beim GAK gesehen, wie ernst man solche Spiele noch nimmt. Ob es Grieskirchen womöglich auch lieber ist, dass Eferding in der Liga bleibt, man zwei Derbies im Jahr mehr hat, ist wieder eine andere Frage. Ganz wichtig wird aber das Duell gegen Micheldorf, gelingt da ein Sieg, können noch einmal Kräfte freiwerden."
ATSV Bamminger Sattledt - SV sedda Bad Schallerbach 0:2
ooeliga.at: Für beide Teams ging es eigentlich um nichts mehr, der Abstieg Sattledts ist besiegelt und Bad Schallerbach war nur noch theoretisch leicht gefährdet. Was hat in diesem Match für die Hegedüs-Elf gesprochen?
Kabashi: "Sieht man sich den Kader der beiden Teams an, ist womöglich Bad Schallerbach etwas besser aufgestellt, das könnte auch den Unterschied ausgemacht haben. Doch im Grunde ging es ja um nichts mehr, bei beiden Teams wird die letzte Motivation gefehlt haben. Für Sattledt ist es sehr schade, dass der Sieg gegen Edelweiß nicht in ein weiteres Erfolgserlebnis umgewandelt werden konnte. Das hätte der Mannschaft sehr gut getan, einfach um am Ende der Saison mit einer halbwegs guten Stimmung in die Pause zu gehen."
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