Man könnte das Saisonende der Radio OÖ-Liga schon als dramatisch bezeichnen, zumindest für die Vertreter und Fans der Union Raika Weißkirchen. Nicht mehr viele, am allerwenigsten Weißkirchen selbst, haben an einen Abstieg der Truppe von Jung-Coach Ervin Begic geglaubt, am Ende ist es doch passiert, beendete man die Saison an drittletzter Stelle, vier Punkte hinter Eferding. "Wir sehen den Abstieg als Chance, machen mit unserem Trainer weiter", hält Sektionsleiter Peter Reisinger auch nach dem Abstieg zu Begic und stellt fest: "Die älteren Trainer, die die OÖ-Liga abgrasen, sind um nichts besser als er." Begic bleibt also, einige Spieler haben den Verein aber bereits verlassen. Neun sind schon weg, sechs Neue schon da, zumindest zwei weitere sollen folgen.
Zu kleiner Kader
Im Endspurt ist der Union Weißkirchen die Luft ausgegangen. Gerade als Eferding zur Siegesserie ansetzte, konnte die Begic-Elf nicht mithalten, verlor die letzten fünf Partien allesamt. Für Sektionsleiter Peter Reisinger lag das vor allem am zu kleinen Kader: "Wir mussten am Ende mit einigen Verletzungen kämpfen, unter anderem fielen wichtige Defensivspieler wie Rene Höpoldseder und Kapitän Ivica Cosic aus, das konnten wir nicht kompensieren. Gegen Grieskirchen musste ja sogar unser Dreiergoalie Valentino Maric als Feldspieler einspringen. Außerdem konnten wir gar keinen Druck auf Eferding ausüben, leider ist uns da die Spielabsage gegen Sattledt etwas dazwischen gekommen."
Kein zu junger Trainer
Zu Beginn noch für seine Arbeit gelobt, geriet auch Jung-Coach Ervin Begic schnell in die Kritik, als es für Weißkirchen schlechter zu laufen begann. Nach dem Abstieg wurden (natürlich) Stimmen laut, wonach Begic einfach die Routine gefehlt habe, um der Mannschaft den Klassenerhalt zu sichern. Reisinger lässt diese Kritik nicht gelten: "Ich habe ihn geholt und stehe auch dazu. Die älteren Trainer, die die OÖ-Liga abgrasen, sind um nichts besser als er. Begic ist topmotiviert und ein sehr guter Trainer, leider konnte er keinen Druck auf gewisse Spieler ausüben, weil einfach keiner da war. Dafür trägt aber nicht er die Verantwortung, denn mit der Kaderzusammenstellung hatte er nichts zu tun, die machte noch Bohensky. Unsere Spieler - natürlich sind jene gemeint, die auch weiterhin bei uns bleiben - sind ebenfalls komplett überzeugt von Begic, sehen die Schuld keineswegs bei ihm."
"Suchen die Schuld bei keinem anderen"
"Wir sind selber Schuld, nicht der Verband oder sonst irgendjemand", stellt Reisinger fest, kommt aber auch kurz auf die Thematik rundum die 16er-Liga, die ja in der Saison 2013/14 kommt, zurück: "Alle OÖ-Liga-Vereine, bis auf zwei oder drei, wollten die 16er-Liga schon jetzt. Dabei hätte jeder nur Vorteile gehabt, die Vorbereitungszeiten wären kürzer, die Pause im Winter also nicht mehr so lang, und jeder Verein hätte zwei Heimspiele mehr in der Saison, was auch finanziell nicht zu venachlässigen ist. Nur in OÖ gibt es in der höchsten Spielstufe eine 14er-Liga, unter den Voraussetzungen, die sich rundum die Spielverschiebungen ergaben, verstehe ich nicht, warum man die Aufstockung nicht schon in dieser Saison durchgeführt hat. Doch wie gesagt, Schuld an unserem Abstieg hat nicht der Verband, sondern einzig wir selbst."
Mischung aus jung und alt
Auch wenn es bitter ist, die Welt geht auch bei der Union Weißkirchen weiter, nun wird man sich eben in der Landesliga Ost messen müssen. Hier möchte Reisinger eine gute Rolle spielen, zumindest im vorderen Drittel landen. Dazu war Weißkirchen auch schon sehr aktiv auf dem Transfermarkt, mit Miron Muslic, der vom ATSV Sattledt kommt, konnte man einen Top-Stürmer engagieren. "Muslic hatte mehrere Angebote, kam aber nur zu uns, weil er unter Begic spielen wollte. Das gilt nicht nur für ihn", stellt Reisinger fest. Ebenfalls neu an Bord ist Alen Zec, er kommt von Donau Linz. Mit Michael Oos (ATSV Stadl-Paura), Peter Holzner (ATSV Sattledt) und Raphael Wiesbauer (FC Wels) haben drei weitere Spieler bereits unterschrieben. "Ein Zehner und Stürmer sollten in den nächsten Tagen noch dazu kommen", sagt Reisinger, der aber auch schon neun Abgänge zu vermelden hat.
Abgänge: Christoph Martin, Semih Gölemez, Daniel Makowski, Caner Öncel, Manuel Jany, Ali Mustafi, Patrick Stummer, Sebastian Nuspl, Markus Bauer
Albert Kabashi, ooeliga.at-Experte
"Berücksichtigt man nur die Namen der Spieler, die bei Weißkirchen aktiv waren, dann hätte man denken können, dass das gar keine schlechte Mannschaft sein kann. Immerhin spielten da ein Jany, ein Friedl, Gondosch, Öncel oder Cosic, doch die Namen haben launisch gespielt, mal top, mal flop. Keiner der Trainer hat es geschafft, eine wirkliche Mannschaft aus diesen Spielern zu formen, deshalb ist man auch gescheitert. Natürlich muss man auch den Schritt der Verantwortlichen bedenken, einen so jungen Trainer zu engagieren. Es war riskant und es wurde leider nicht belohnt. Die Idee war zwar schön, doch leider hat es bei der Umsetzung gehapert. Bohensky ist kein moderner Trainer, aber eben ein Fuchs, Erfahrung spielt eben doch auch eine wichtige Rolle im Trainergeschäft."
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