OÖ-Liga

Saisonvorschau: SV Pöttinger Grieskirchen - Wenig Handlungsbedarf beim Vizemeister

SV Grieskirchen

Mit 56 Punkten und einer Tordifferenz von +34 wäre man in den vergangenen sechs Spielzeiten in der OÖ-Liga – powered by Zwei Fach Fenster - ganze viermal Meister geworden. Im Vorjahr reichte diese vom SV Pöttinger Grieskirchen aufgestellte stolze Bilanz, aufgrund der Übermacht des ATSV Stadl-Paura, jedoch „nur“ zu Platz zwei. Nach dieser hervorragenden Saison zählt die Wartinger-Elf natürlich auch in der kommenden Meisterschaft wieder zum engsten Favoritenkreis auf den Titel, noch dazu wo man es doch schaffte, diese zuletzt so erfolgreiche Mannschaft großteils zusammenzuhalten. Signifikante Veränderungen gab es bei den Grieskirchnern im Prinzip nur auf der Torhüterposition, wo sich Rückkehrer Reinhard Fuchsjäger und der ungarische Neuzugang Bertalan Farkasdi, um die Nachfolge von Martin Haberl als neue Nummer eins rittern werden.

Beste Offensive und Torschützenkönig

Seit dem Abstieg aus der dritthöchsten Spielklasse in die OÖ-Liga – powered by Zwei Fach Fenster - vor sieben Jahren landete der SV Pöttinger Grieskirchen in der Tabellenendabrechnung stets entweder auf den sechsten oder den zweiten Platz. So auch in der abgelaufenen Spielzeit, als sich die Grieskirchner hinter dem unantastbaren Spitzenreiter ATSV Stadl-Paura den Vizemeistertitel sicherten. Obwohl man in den ersten 15 Spielen ganze 41 Tore erzielte, lagen die Grieskirchner nach der Hinrunde nur auf Platz fünf. Dank einer famosen Frühjahresmeisterschaft, in der man nicht weniger als 10 Siege feierte, konnten sich die Schützlinge von Trainer Helmut Wartinger schließlich noch bis auf Rang zwei vorschieben. Beeindruckend war beim SV Grieskirchen in der vergangenen Saison neben der Heimstärke vor allem die Offensivabteilung, die den Ligaspitzenwert unterm Strich auf 74 Treffer oder anders ausgedrückt auf 2,5 Tore pro Partie schraubte. Seinen Teil dazu beigetragen, dass die Grieskirchner das mit Abstand torgefährlichste Team der gesamten Liga waren, hatte auch Daniel Lindorfer, der mit 25 Saisontreffern die Torschützenkrone in der OÖ-Liga eroberte. Während die Offensive somit meisterliche Werte aufstellte, zeigte sich die Defensive zwar recht stabil am Ende kassierte man dann aber doch den einen oder anderen vermeidbaren Gegentreffer zu viel, um den ATSV Stadl-Paura im Kampf um den Meisterteller ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. Hinsichtlich der Arbeit gegen den Ball hat der SV Grieskirchen demnach in der kommenden Spielzeit durchaus noch Luft nach oben.

 

Drei namhafte Abgänge

Nachdem man mit dem Verlauf der letzten Saison zu Recht äußerst zufrieden sein konnte, bestand für die Verantwortlichen beim SV Grieskirchen kein Grund die Mannschaft großartig in der Sommerpause umzubauen. Ziel war es demzufolge die Leistungsträger so gut wie möglich zu halten, was mit drei Ausnahmen auch bestens funktionierte. So nützte Stammtorhüter Martin Haberl die sich ihm bietende Chance in der kommenden Spielzeit den Kasten des SV Wallern in der Regionalliga Mitte sauber zu halten. Neben dem 23-jährigen Schlussmann wechselte mit Harrison Kennedy auch noch ein weiterer ehemaliger Stammspieler zum Team von Neo-Coach Petr Vorisek in die dritthöchste Spielklasse. Für Kennedy, der es im Vorjahr immerhin auf elf Treffer bei 29 OÖ-Liga-Einsätzen brachte, ist es eine Rückkehr an eine alte Wirkungsstätte, spielte er doch schon von Anfang 2012 bis Mitte 2013 für den SV Wallern. „Er war sicherlich ein sehr starker und wichtiger Spieler für uns. Jetzt müssen eben andere in die Bresche springen und ihn ersetzen.“, so Grieskirchens Sportlicher Leiter Ronald Scharschinger. Der dritte nicht unwesentliche Abgang, den die Grieskirchner verkraften mussten, betraf Gerald Hintringer, den es zum Ligakonkurrenten SV Sierning verschlug. Ebenfalls den Verein verlassen haben, Emanuel Stranzinger, sowie Ersatztorwart Pascal Breiteneder, welche zum SV Krenglbach bzw. FC Steinerkirchen wechselten.

Zwei neue Torhüter

Die durch die Abgänge entstandenen Lücken versuchten die Verantwortlichen des SV Grieskirchen mit ganz gezielten Verstärkungen zu schließen, was laut dem Sportlichen Leiter Ronald Scharschinger auch gut gelungen ist: „Ich denke, wir konnten die Verluste in der Transferzeit allesamt kompensieren. Dass unsere Neuen, die bereits voll in die Mannschaft integriert sind, Qualität besitzen, konnte man in der Vorbereitungszeit schon erkennen.“ Für die vakant gewordene Position zwischen den Pfosten holte man etwa Reinhard Fuchsjäger, der einst schon drei Jahre lang das Tor der Grieskirchner gehütet hatte, ehe er zur ASKÖ Donau Linz und später zum WSC Hertha Wels wechselte, zurück. Zusätzlich zum bereits 38-jährigen Routinier verpflichtete man mit dem ungarischen Legionär Bertalan Farkasdi noch einen weiteren talentierten Schlussmann, welcher in seinem Heimatland auch schon Erfahrungen in der zweiten Liga sammelte. „Er ist ein noch recht junger, ambitionierter Torhüter, der zuletzt, zu meiner Verwunderung, beim SV Neumarkt nicht zum Zug gekommen ist. Offenbar dürfte er der Ausländerregelung zum Opfer gefallen sein. Aufmerksam geworden bin ich auf ihn in den beiden Testspielen, die wir in der vergangenen Saison gegen Neumarkt bestritten haben.“ Den frei gewordenen Platz von Harrison Kennedy am Flügel könnte zukünftig Kristijan Ascic einnehmen. Den 24-jährigen kroatischen Mittelfeldspieler vom SC Marchtrenk hatten die Grieskirchner schon länger am Zettel stehen, ehe es nun schließlich endgültig mit einer Verpflichtung klappte. Mit Ivan Peric, der zuletzt für den TSV Utzenaich in der Landesliga West aktiv war, verstärkt zudem ein Landsmann von Ascic in der kommenden Saison den amtierenden Vizemeister.

Nachwuchsförderung

Den Kader will man beim SV Grieskirchen jedoch nicht nur mit auswärtigen Spielern sondern vor allem mit eigenen Nachwuchshoffnungen auffüllen. Der 19-jährige Angreifer Patrick Vormair und der nochmals um drei Jahre jüngere Matthias Leibetseder sind etwa zwei dieser Talente, die zunehmend forciert werden sollen. Ebenso eine Chance sich in der Kampfmannschaft zu präsentieren, dürften Nicolaus Oberauer und Martin Adlesgruber erhalten. Der eingeschlagene Weg eigene junge Spieler zu fördern, macht sich gemäß dem Sportlichen Leiter Ronald Scharschinger bereits positiv bemerkbar: „Im Gegensatz zu den letzten Jahren sollten wir in der kommenden Saison keinerlei Probleme mit der Stammspieler- bzw. E24-Regelung haben. Aus meiner Sicht ist es das Wichtigste kontinuierlich und nachhaltig zu arbeiten, was bedeutet auch den eigenen Nachwuchs entsprechend zu fördern.“

Mitfavorit

Mit der richtigen Mischung zwischen Routiniers und Jungen wollen die Grieskirchner auch in der bevorstehenden Meisterschaft wieder für Furore sorgen. Der regierende Torschützenkönig Daniel Lindorfer traute im Gespräch mit ligaportal.at seinem Team einen Top-3 Platz zu, wobei mit einer ähnlichen Konstanz wie im Frühjahr sogar der Titel bzw. der Triumph im Landescup seiner Ansicht nach möglich wäre. Etwas zurückhaltender definiert der Sportliche Leiter des SV Grieskirchen Ronald Scharschinger die Ziele für die bevorstehende Saison: „In den vielen Jahren seit ich beim SV Grieskirchen tätig bin, wurden wir egal wieviel Abgänge wir hatten, immer als einer der großen Favoriten genannt. In dieser Sommerpause ist es uns gelungen, unsere im Vorjahr recht erfolgreichere Mannschaft, die immerhin Zweiter wurde, großteils zusammenzuhalten. Die Rolle als Titelaspirant nehmen wir demzufolge an, wenngleich für mich der große Meisterschaftsfavorit ganz klar die UVB Vöcklamarkt ist. Als Regionalligaabsteiger haben sie wichtige Leistungsträger halten können und sich zusätzlich noch einmal gut verstärkt. Ihr Trainer Karl Vietz hat sich sicher etwas dabei gedacht, als er sein Amt wieder aufgenommen hat. Meiner Meinung nach sind die Vöcklamarkter noch höher einzuschätzen, als der ATSV Stadl-Paura in der abgelaufenen Spielzeit. Dahinter dürfte sich das restliche Feld aber noch enger zusammengeschoben haben. Die Vorgabe von Vereinsseite lautet bei uns einen Platz im oberen Drittel zu erreichen.“

Kantersieg im Landescup

Als Testspielgegner suchte sich der SV Grieskirchen durch die Bank qualitativ recht hochwertige Mannschaften. So duellierte man sich neben den beiden Regionalligisten SK Vorwärts Steyr und dem SV Wallern, denen man 1:2 bzw. 2:4 unterlag, noch mit den beiden Landesligaaufsteigern aus Oedt und Schwanenstadt. Gegen die Schwanenstädter feierte die Wartinger-Elf schließlich gerade noch rechtzeitig vor dem ersten Pflichtspiel der neuen Saison, nach zuvor drei Niederlagen, mit einem 1:0 ihren ersten Sieg. Das anspruchsvolle Vorbereitungsprogramm schien seine Wirkung nicht verfehlt zu haben, so fegten die Grieskirchner am vergangenen Samstag in der 1. Runde des Baunti-Landescups auswärts mit 9:1 über den Bezirksligisten UFC Haibach hinweg. Grieskirchens Sportlicher Leiter Ronald Scharschinger warnt jedoch davor, diesen Kantersieg überzubewerten: „Die Leistung gegen Haibach war sicherlich in Ordnung, immerhin muss man erst einmal neun Tore erzielen. Gegen Schärding erwartet uns dann aber schon ein ganz anderer Gegner. Das Wichtigste für uns ist aber ohnedies, erfolgreich in die Liga zu starten, demnach gilt es die letzten Wochen in der Vorbereitung möglichst verletzungsfrei zu überstehen.“ Als nächster Gegner im Oberösterreichischen Pokal wartet nun am Freitag, wie bereits angesprochen, der SK Schärding aus der Landesliga West, ehe eine Woche später der Meisterschaftsauftakt mit dem Heimspiel gegen die Union Weißkirchen erfolgt.

 

Fotocredit: Harald Dostal