Die ohnehin schon handfeste Krise des FC Wels in der Oberösterreich-Liga hatte in der Vorwoche durch das 0:12 in St. Martin/M. zweifelsohne einen neuen Tiefpunkt erreicht. Zum Hinrundenabschluss empfing man heute auf heimischer Anlage mit der DSG Union HABAU Perg das nächste Team aus dem Mühlviertel. Schlussendlich schafften es die Welser dank eines echten Kraftakts, drei Punkte einzutüten und einen katastrophalen Negativlauf zu stoppen. Es war der erste volle Erfolg seit Anfang September. Mit immer noch sechs Zählern Rückstand auf die Perger verabschiedet man sich also in die Winterpause – mit dem Wissen, dass man in dieser Liga gegen gewisse Teams sehr wohl konkurrenzfähig ist, im Frühjahr aber vieles besser werden muss, um den Kontakt zum Mittelfeld des Klassements ehestmöglich herzustellen.
Vor rund 200 Zuschauern war umgehend offensichtlich, dass der FC Wels die 0:12-Packung der Vorwoche in St. Martin/M. gut verdaut, die richtigen Schlüsse daraus gezogen und das Vertrauen in die eigenen Stärken wiedergefunden hat. Vielleicht braucht es manchmal ein heftiges Gewitter, um den Fokus wieder auf die Sonnenseite zu legen und gleichsam den Durchblick wieder zu erlangen. Tabula rasa also bei den Messestädtern, die von Sekunde eins an eine vorbildliche kämpferische Leistung boten und durch kompaktes Arbeiten gegen den Ball dem Kontrahenten sichtlich zusetzten. Nach Eroberung des Spielgeräts wusste man auch durch kreative Lösungen im Angriffsdrittel zu gefallen. Man verzeichnete ein Chancenplus in Hälfte eins. Die dickste Gelegenheit fand der heute sehr gut aufgelegte Donjet Mavraj vor. Der Sommerneuzugang ließ diese aber ungenützt verstreichen. In der 45. Minute zeigte dann die DSG Union Perg auf eindrucksvolle Art und Weise, was Effizienz vor dem gegnerischen Gehäuse bedeutet. Nach einem zu kurz geratenen Rückpass eines Wels-Verteidigers spritzte Cem Aygün dazwischen und schob locker zur Gästeführung ein. Das Vorausahnen eines möglichen Fehlers des Defensivverbundes, gutes Antizipieren, hohes Tempo und kompromissloser Abschluss: Das gehört zu den Kernkompetenzen Aygüns. Kein anderer Spieler der OÖ-Liga kann das wohl so gut.
Einen perfekten Start in Durchgang zwei erwischten die Heimischen, die in den Minuten 51 und 61 die Partie kurzerhand drehten – eine Qualität, die man im bisherigen Saisonverlauf noch nicht zeigen konnte. Für den zwischenzeitlichen Ausgleich zeigte sich Shahin Faridonpur verantwortlich, der einen zielstrebigen Angriff über die linke Seite präzise abschloss, sodass der Ball via Innenstange den Weg ins Tor fand. Zehn Minuten später stellte Mavraj auf 2:1 nach Vorlage von Adem Acuma. Es war ein sehenswerter Konter, mit welchem man den Kontrahenten regelrecht überrumpelte. Die DSG Union Perg war nun gefordert. Man hatte in der Schlussphase mehr von der Begegnung und entwickelte einen gewissen Druck. So richtig zwingend wurde man aber nicht. Somit blieb es beim knappen Erfolg der Gäste, welche die Krise der Perger noch einmal verschärften. Die Prandstätter-Truppe wartet nun seit sechs Partien auf einen vollen Erfolg. Fünf davon verlor man.
Der FC Wels wurde heute übrigens auf Ersuchen von Obmann Juan-Francisco Bohensky von Goran Kartalija betreut, da Coach Yahya Genc wegen Krankheit verhindert war. "Es ist Goran bestens gelungen, die letztwöchige Niederlage aus den Köpfen der Spieler zu vertreiben und sie sehr gut auf das Spiel einzustellen", heißt es vom FC Wels.
Alexander Bauer (sportlicher Leiter FC Wels):
„Die Ausgangslage ist nun um einiges besser. Es wird in der Rückrunde trotzdem noch eine mörderische Aufgabe, um es zu packen. Wir müssen jetzt schauen, was sich kadermäßig tut. Dieser Sieg ist jetzt aber einmal sehr gut für den gesamten Verein.“
Die Besten: Simon Busch (TW), Antonio Glibusic (RV), Donjet Mavraj (ST)