Regionalliga Mitte

„Wir sind als Klub für die zweite Liga bereit“ – René Swete vom FC Hertha Wels im Gespräch

Der FC Hertha Wels strebt seit Jahren den Aufstieg in die zweite Liga an – heuer scheint die Chance so groß wie nie zuvor. Aufgrund der ungewissen Zukunft des Tabellenführers DSV Leoben befindet sich der Zweitplatzierte in der Pole Position im Kampf um den Aufstieg. René Swete, Vorstand Sport beim FC Hertha Wels, blickt im Interview auf die Hinrunde zurück und spricht über den möglichen Aufstieg sowie seine ersten Erfahrungen in einer leitenden Funktion.

Darf der FC Hertha Wels am Saisonende auch über den Meistertitel jubeln?Darf der FC Hertha Wels am Saisonende auch über den Meistertitel jubeln?

Nach 15 Runden liegt der FC Hertha Wels mit 32 Punkten nur drei Zähler hinter Tabellenführer Leoben. René Swete, Sportlicher Leiter der Welser, ordnet die Hinrunde wie folgt ein: „Grundsätzlich sind wir zufrieden mit dem Herbst. Wir hatten einige sehr gute Spiele, aber auch ein, zwei unnötige Niederlagen, die uns als Mannschaft halfen, den nächsten Schritt zu machen.“ Besonders zuhause überzeugten die Messestädter: Sie holten aus den sieben Heimspielen das Punktemaximum von 21 Zählern. Swete zeigt sich nicht nur mit der Punkteausbeute, sondern auch mit der Teamleistung zufrieden: „Ich glaube, dass die Mannschaft für die Regionalliga ein sehr gutes Niveau besitzt. Aber auch die einzelnen Charaktere und der Gesamtcharakter der Mannschaft ist ein sehr positiver.“ Trotzdem brauchte das Team zum Start in die Saison einen Muntermacher.

Trainerwechsel als Initialzündung

Bereits früh in der Saison musste Swete mit seinem Team eine wichtige Entscheidung treffen. Nach der 3:4-Niederlage in Deutschlandsberg am ersten Spieltag wurde Emin Sulimani als Trainer der Welser entlassen. Reinhard Furthner übernahm zunächst interimistisch und wurde wenige Wochen später als Trainer bestätigt. Der Wechsel zahlte sich aus – das Team blieb sieben Ligaspiele ungeschlagen. Dementsprechend positiv bewertet Swete den Trainerwechsel auch rückblickend: „Ja, wir performten nach dem Trainerwechsel sehr gut. Trotzdem heißt das nicht, dass davor alles schlecht war. Emin Sulimani leistete über eine sehr lange Zeit gute Arbeit.“ Dennoch weiß Swete, die Leistung des neuen Trainerteams und der Mannschaft hoch einzuschätzen und will deshalb im Winter auch nicht viel verändern. Mit 10 Treffern ist Andrija Bosnjak der beste Torschütze der WelserMit 10 Treffern ist Andrija Bosnjak der beste Torschütze der Welser

Wenige Veränderungen

Mit Luan Leite da Silva gab es bereits einen Neuzugang, doch viele weitere Änderungen wird es nicht geben, wie Swete unterstreicht: „Ich glaube, die Veränderungen im Winter werden sich in Grenzen halten – ein bis maximal zwei Spieler. Alles in allem sind wir sehr zufrieden mit der Mannschaft. Einige Abgänge wird es jedoch geben.“

Um den Angriff auf den Meistertitel im Frühjahr zu starten, sieht der ehemalige Hartberg-Tormann vor allem Aufholbedarf in einem Aspekt: „Verbesserungspotenzial haben wir noch im körperlichen Bereich. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir unser sehr intensives Spiel so lange wie möglich durchziehen können, denn da hatten wir teilweise schon noch unsere Probleme.“ Dafür werden auch die Testspiele eine wichtige Rolle spielen. Die Messestädter treffen unter anderem am 08. Februar auf die SV Ried. Der Test gegen den Zweitligisten könnte schon ein Vorgeschmack auf die nächste Saison werden. Routinier Markus Lackner stabilisierte die Defensive der OberösterreicherRoutinier Markus Lackner stabilisierte die Defensive der Oberösterreicher

Bereit für den Aufstieg

Ob die Saison 2024/25 den ersehnten Aufstieg für die Welser bringen wird, bleibt abzuwarten. Der Sportliche Leiter sieht den Verein jedenfalls auf einem guten Weg: „Ich bin sehr positiv, dass wir als Klub für die zweite Liga bereit sind. Wir sind sowohl sportlich als auch abseits davon gut aufgestellt.“ Dennoch will sich Swete nicht auf das Ziel Meistertitel fixieren lassen. „Es ist sehr plakativ den Meistertitel als Ziel auszurufen. Bei uns geht es eher um den Prozess und die Weiterentwicklung des Vereins, aber wenn wir so weiterarbeiten, kann am Ende auch der Meistertitel dabei herauskommen“, zeigt sich Swete zurückhaltend.

Dass der Hauptkonkurrent um den Meistertitel, der DSV Leoben, auf eine ungewisse Zukunft zusteuert, weiß man auch in Wels. „Natürlich kriegt man über die Medien die Situation in Leoben mit, aber noch ist Leoben in dieser Liga dabei und wir versuchen, dass wir die Aufmerksamkeit auf unserem Klub behalten. Das ist das Einzige, was wir beeinflussen können“, gibt der Sportliche Leiter die Marschrichtung vor. Auch wenn die Chance auf den Aufstieg heuer möglicherweise so groß wie noch nie ist, sieht Swete den Aufstieg nicht als Pflicht: „Es ist nicht so, dass ich sage, dieses Jahr oder nie wieder.“ Ob Swete schon in seinem ersten Jahr den Aufstieg feiern darf, bleibt abzuwarten. Seine bisherige Zeit in Wels bewertet der 34-Jährige jedoch positiv.

„Es war stressig“

Für den Ex-Hartberger Swete war es die erste Halbsaison in einer leitenden Funktion. Dementsprechend viele Eindrücke prasselten auf ihn herein und das war nicht immer einfach, wie er selbst zugibt. Trotzdem zeigt er sich zufrieden: „Ich machte schon einige spannende Erfahrungen. Es war im Sommer stressig, aber insgesamt war die Halbsaison für mich sehr positiv und dass wir jetzt wenig Handlungsbedarf haben, verdeutlicht, dass die Kaderplanungen im Sommer passten.“

Der Ex-Profi weiß aber auch, dass im Fußball Ergebnisse zählen – und dass viel Arbeit auf ihn wartet. Denn Swete sah, dass das eine oder andere Spiel auch anders hätte verlaufen können: „Wir gewannen im Herbst einige Spiele mit Glück.“ Sollte das Glück auch in der Frühjahrssaison auf Seiten des FC Hertha Wels sein, dann dürfte der Meistertitel und damit das langersehnte Ziel Aufstieg in Reichweite sein.

 

Fotos: Dostal und Winter