Die Hinrunde in der letzten Saison der Regionalliga Mitte in ihrer aktuellen Form ist seit dem neunten November Geschichte. Bevor in den kommenden Wochen Vertreter der einzelnen Vereine zu Wort kommen, liefert LIGAPORTAL einen kompakten Überblick über das Abschneiden der einzelnen Vereine in dieser speziellen Saison. Wer konnte den Ansprüchen gerecht werden, wer überraschte und wer enttäuschte? Heute widmen wir uns den Plätzen 16 bis zwölf.
Tormann Simon Donner war einer der wenigen Lichtblicke bei Schlusslicht Sankt Anna
Drei Punkte aus 15 Spielen und ein Torverhältnis von 12:44 – das ist die ernüchternde Bilanz des USV St. Anna/A. nach der Hinrunde in der Regionalliga Mitte. Zwar gab es in den vergangenen Jahren in der dritthöchsten Spielklasse immer mal wieder Sorgenkinder, doch eine so schwache Bilanz gab es in der jüngeren Vergangenheit nie. Selbst Vereine wie Stadl-Paura oder der FC Wels schafften in ihren Abstiegsjahren mehr als drei Punkte in der Hinrunde. Zwar verjüngten die Südoststeirer vor der Saison ihre Mannschaft, doch mit einem so schwachen Herbst hat im Weindorf wohl niemand gerechnet. Auch der Trainerwechsel nach zwölf Runden von Hannes Höller zu Patrick Mikovits brachte nicht den gewünschten Umschwung. Die drei Remis gelangen der Elf rund um Christoph Kobald gegen Velden, Ried und Dietach. Die einzigen echten Erfolgserlebnisse gab es aber im Steirer-Cup. Durch Siege über Gleisdorf und Lafnitz stehen die Südoststeirer im Viertelfinale, wo sie auf den SC Weiz treffen.
Auch Routinier Christoph Kobald konnte das Ruder nicht herumreißen
Trotz dieser katastrophalen Bilanz darf sich Sankt Anna berechtigte Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen, denn sollte der ASK Voitsberg aufsteigen, würde es aufgrund der Reform keinen steirischen Absteiger geben. Doch zunächst bleibt abzuwarten, wer bei den Steirern im Frühjahr an der Seitenlinie stehen wird und was sich auf dem Spielersektor tun wird. Auf den FC Gleisdorf fehlen nämlich „nur“ zehn Punkte. Sie haben ihr Schicksal auch noch selbst in der Hand, doch dafür muss eine gewaltige Steigerung in der zweiten Saisonhälfte her.
Ebenso nicht nach Wunsch verlief der Herbstdurchgang bei den Jungen Wikingern der SV Ried. Verantwortlich dafür sind mehrere Faktoren. Einerseits gab es in der zweiten Mannschaft der Innviertler einen großen Umbruch und mit durchschnittlich 19,6 Jahren haben sie den jüngsten Kader der Liga, andererseits trennte sich der Verein kurz vor dem Start von Trainer Julian Baumgartner. Deshalb startete Neo-Coach Marcel Thallinger ohne Vorbereitung in seine erste Saison in der dritthöchsten Spielklasse. Dementsprechend schwer fiel es dem Deutschen und seinem Team auch, mit der jungen Mannschaft zu punkten. Erst nach acht Runden konnten die Innviertler gegen Velden den ersten Sieg feiern. Doch über den gesamten Herbst hinweg war bei den Wikingern eine klare Entwicklung zu sehen. Aus den letzten fünf Runden holten sie immerhin fünf Punkte. Das Hauptproblem der Innviertler war vor allem die Defensive. Mit 44 Gegentoren kassierten sie zusammen mit Gleisdorf und Sankt Anna die meisten der Liga. Dementsprechend wird darauf wohl auch der Fokus in der Wintervorbereitung liegen.
Joris Boguo traf viermal für die Rieder
Zwar steht bei den Amateurmannschaften immer auch die Entwicklung der Spieler im Vordergrund, dennoch geht es bei den Riedern auch um den Klassenerhalt, denn anders als in Kärnten und der Steiermark muss die schwächste oberösterreichische Mannschaft – sollte sie die Saison als Tabellenletzter abschließen – eine Relegation gegen ein Team aus der OÖ-Liga bestreiten. Klarerweise wären die Rieder dort zu favorisieren, doch die Innviertler wollen dieser unangenehmen Hürde sicher aus dem Weg gehen. Doch mit dem Vorsprung von sechs Punkten auf Schlusslicht Sankt Anna ist die Ausgangslage gut.
Auf dem 14. Platz ist das schwächste der drei Kärntner Teams zu finden. Nach der tollen Comebacksaison im vergangenen Jahr – am Ende Platz zwölf – lief es beim SK Treibach im Herbst nicht optimal. Die Blau-Weißen holten nur elf Punkte, in der abgelaufenen Spielzeit waren es zum selben Zeitpunkt 17 Zähler. Klarerweise erhoffte man sich im Lager der Althofener mehr, da es in dieser Saison aber keinen Kärntner Absteiger geben wird, kann man das Ganze gelassen analysieren und muss nicht in Hektik verfallen. Dennoch dürfte vor allem die magere Heimbilanz zu denken geben. Die Saison 2024/25 schlossen die Treibacher in der Heimtabelle als starker Fünfter mit 29 Punkten ab. Heuer holten die Kärntner aus den bisherigen sieben Heimspielen nur sechs Punkte. In der abgelaufenen Saison waren die Blau-Weißen immer wieder in der Lage, den Top-Teams der Liga im Turnerwald-Stadion ein Bein zu stellen, heuer gelang das lediglich einmal – beim 2:1 gegen die ASKÖ Oedt.
Die Treibacher müssen auf das Kollektiv setzen
Trainer Karl Schweighofer hat in der Vorbereitung sowohl in der Offensive als auch in der Defensive einige Baustellen zu bearbeiten. Mit einem Torverhältnis von -20 haben sie nach Schlusslicht Sankt Anna die zweitschlechteste Bilanz. Mit der Sicherheit im Hinterkopf, dass man auch in der kommenden Saison in der dritthöchsten Spielklasse vertreten sein wird, werden die Treibacher aber wohl an ihrem kontinuierlichen und unaufgeregten Weg festhalten und nichts überstürzen. Wichtig für die Kärntner wird vor allem sein, langfristig zu denken und mit Saisonstart 2026 eine kompakte Mannschaft zur Verfügung zu haben.
Wie so viele steirische Mannschaften nutzte auch der FC Gleisdorf die Reform-Saison für eine Verjüngung des Kaders. Blickt man auf die Herbstbilanz, ist dieser Umbruch allerdings nur mit mäßigem Erfolg gelungen. Als 13. haben die Solarstädter 13 Punkte auf dem Konto. Dank der Katastrophensaison von Sankt Anna befindet sich die Kovacevic-Elf dennoch in einer komfortablen Lage, denn auch wenn Voitsberg nicht aufsteigen sollte und der SK Sturm II absteigen würde und es einen steirischen Absteiger geben würde (zurzeit unwahrscheinlich), hätten sie alles selbst in der Hand. Das haben sie vor allem ihrem kongenialen Sturm-Duo zu verdanken. Zusammen sind Libor Bobcik und Christian Berger für 18 der 25 Treffer verantwortlich. Deutlich mehr Sorgen dürfte Trainer Marko Kovacevic hingegen die Defensive bereiten. 44 Gegentreffer sind Liga-Höchstwert. Zu erwähnen ist aber die positive Entwicklung der Oststeirer, denn vor allem zu Beginn der Saison kamen die Solarstädter einige Male unter die Räder. Aus den letzten vier Runden holten sie sich aber ordentliche sieben Punkte. Einen Rückschlag setzte es allerdings noch zum Ende der Herbstsaison. Im Steirer-Cup verloren die Gleisdorfer mit 0:2 gegen Sankt Anna.
Libor Bobcik und Christian Berger sind die Unterschiedsspieler
Alles in allem gab es bei den Oststeirern einige Auf und Abs – wie bei jungen Mannschaften üblich. Trainer Kovacevic verwies immer wieder auf die positive Entwicklung der neuformierten Mannschaft. Um diese Entwicklung zu bestätigen und den Klassenerhalt selbst in der Hand zu haben, müssen im Frühjahr aber eindeutig mehr Punkte her als in diesem durchaus enttäuschenden Herbst.
Überraschenderweise ist der ATUS Velden nach der Hinrunde der schwächste Aufsteiger der Liga. Trotzdem liegen die Kärntner auf Rang zwölf im unteren Tabellenmittelfeld. Zwar ist es für den Verein die Premierensaison in der Regionalliga, aufgrund einiger Ex-Profis im Kader war von den Seekickern aber doch mehr zu erwarten. Doch den Kärntnern fehlte in der ersten Hälfte der Saison häufig das Quäntchen Glück und die Durchschlagskraft in der Offensive. Das Torverhältnis von nur -4 zeigt deutlich, dass die Kuster-Truppe immer wieder nah dran war und häufig knapp den Kürzeren zog. Fünfmal verlor der Aufsteiger nur mit einem Tor Unterschied und weitere fünfmal remisierte die Elf rund um Thorsten Mahrer, Alexander Kofler und Mario Kröpfl. Während die Abwehr mit nur 26 Gegentoren zu den Top acht der Liga gehört, bereitet vor allem die Offensive Probleme. Nur drei Mannschaften erzielten weniger Tore, noch dazu sind die Veldener sehr von Tom Zurga abhängig, der elf der 22 Tore erzielte und somit auf Platz zwei in der Torjägerliste liegt.
Obwohl es nur zu 14 Punkten reichte, brachte die erste Hälfte der Premierensaison in der Regionalliga zwei Highlights für die Veldener. Einerseits war das der klare 4:0-Derbyerfolg gegen den SK Treibach, andererseits der sensationelle 3:2-Auswärtssieg – nach frühem 0:2-Rückstand – bei Vizemeister Gurten. Ähnlich wie beim SK Treibach können auch die Verantwortlichen am Wörthersee die Ruhe bewahren und langfristig für die Saison 2026/27 planen, denn auch die Veldener werden aufgrund der Reform im Frühjahr nicht gegen den Abstieg kämpfen müssen und nächstes Jahr sicher drittklassig sein.
Fotos: RIPU, Schröckelsberger, Dostal und Rieger