Im dritten und letzten Teil des Rückblicks auf die Herbstsaison in der dritthöchsten Spielklasse widmen wir uns den Top-Teams der Liga. Die besten fünf Mannschaften der Regionalliga überzeugten alle auf ihre eigene Art und Weise – die einen in der Offensive, die anderen in der Defensive. LIGAPORTAL blickt auf die erste Saisonhälfte der erfolgreichsten Mannschaften zurück.
Jonathan Alukwu ist der beste Torschütze der Oedter
Mit der ASKÖ Oedt auf Platz fünf starten wir mit jenem Team in den letzten Teil, das als einziges wohl nicht vollkommen zufrieden mit seiner Herbstsaison sein wird. Sektionsleiter Markus Müller sprach im Sommer davon, dass die Oedter konstanter werden müssen, um ganz vorne angreifen zu können, das gelang den Oberösterreichern allerdings nur bedingt. Dementsprechend liegen sie auch sieben Punkte hinter dem anvisierten Top-Drei-Platz. Für Unruhe bei den Oedtern sorgte natürlich auch der Trainerwechsel mitten in der Saison. Nach einem guten Saisonstart verließ Hans Kleer den Regionalligisten und wechselte in die zweite Liga zur Vienna. Sein Nachfolger Carsten Jancker musste in der achten Runde bei seinem Debüt dann gleich die erste Saisonniederlage hinnehmen (1:2 in Treibach). Danach stabilisierte sich die Mannschaft zwar wieder, immer wieder gab es aber unnötige Punktverluste. Trotz namhafter Zugänge im Sommer schwächelte vor allem die Offensive bei den Traunern. Mit 27 Treffern sind sie das ungefährlichste Team unter den Top acht. Die Defensive gehört hingegen zu den Top drei der Liga (15 Gegentreffer).
Carsten Jancker übernahm die ASKÖ Oedt nach sieben Runden
Trotz unnötiger Niederlagen und bitterer Remis stechen zwei Highlights in dieser Herbstsaison bei den Oberösterreichern hervor. Einerseits ist das der Erfolg im ÖFB-Cup gegen Zweitligist Austria Salzburg, andererseits der Auswärtssieg in Voitsberg. Beim 2:1-Sieg fügten die Oedter dem Ligaprimus die einzige Niederlage zu. Wollen die Oedter die Top drei im Frühjahr noch attackieren, brauchen sie mehrere solcher Leistungen. Vor allem zwei Spieler werden dafür essenziell sein: Bünyamin Karatas und Jonathan Alukwu. Angeführt von diesen beiden in Top-Form ist für die Oberösterreicher in der zweiten Saisonhälfte einiges möglich.
In den vergangenen zwei Spielzeiten holte sich die Union Gurten jeweils den Vizemeistertitel. Auch im letzten Jahr der Regionalliga Mitte scheint dieser Erfolg nach der Herbstsaison im Bereich des Möglichen. Mit 27 Punkten liegen sie nur sechs Punkte hinter Kalsdorf und den LASK Amateuren auf Rang vier. Für die Innviertler war das dennoch die beste Herbstsaison in der Vereinsgeschichte. Aufgrund der Tatsache, dass sie in den letzten Jahren vor allem im Frühjahr überzeugten, ist in der zweiten Saisonhälfte von der Madritsch-Elf einiges zu erwarten. In den letzten Jahren waren die Gurtener vor allem für ihre kompakte Spielweise und ihre starke Defensive bekannt. Heuer zeigten sie sich allerdings vor allem in der Offensive sehr treffsicher. 34 Treffer erzielten die Oberösterreicher. Mit Felix Sickinger (neun Saisontore) hat man nun auch endlich einen zweiten Torjäger neben Routinier Fabian Wimmleitner (zehn Saisontore) gefunden. In der Hintermannschaft zeigten die Oberösterreicher dagegen hin und wieder ungewohnte Nachlässigkeiten. Besonders das 2:3 gegen Velden und das 1:4 in Kalsdorf unterstreichen das.
Auf Torjäger Fabian Wimmleitner war in diesem Herbst einmal mehr Verlass
Neben der erfolgreichen Hinrunde in der Liga wird den Spielern der Union Gurten vor allem das Cup-Derby gegen Bundesligist Ried in Erinnerung bleiben. Vor rund 5.000 Zuschauern verlor der Außenseiter nur knapp mit 0:1. Dabei zeigten sie einmal mehr, dass sie mit ihrem Zusammenhalt, jedem gefährlich werden können. Wie gewohnt werden die Gurtener im Winter auf Kontinuität setzen und mit ihrer eingeschworenen Mannschaft im Frühjahr die Top drei angreifen.
Wer hätte das gedacht? Nach zwei Saisonen in der Landesliga kehrte der SC Kalsdorf durch den Meistertitel wieder in die Regionalliga zurück – und das in beeindruckender Manier. Die Steirer holten aus den 15 Spielen in der Hinrunde starke 33 Punkte und befinden sich auf Tabellenplatz drei. Die beste Platzierung in der Regionalliga-Geschichte des SCK war der vierte Rang (2012/13 und 2015/16). Nun sind die Aufsteiger also auf Rekordkurs. Das Team rund um die Stützen Florian Schögl, Thomas Hirschhofer und Christoph Urdl überraschte mit seinen Leistungen wohl selbst die kühnsten Anhänger der Steirer. Dabei setzte die Elf von Jörg Schirgi mit dem 1:1 gegen Voitsberg zu Beginn gleich ein echtes Ausrufezeichen. Bis zur elften Runde blieben die Kalsdorfer ungeschlagen. Insgesamt mussten sie überhaupt nur zwei Niederlagen hinnehmen. Doch nicht nur nach Punkten liegen die Kalsdorfer auf Rang drei. Auch bei den erzielten Toren sind sie am dritten Platz zu finden. Für die 35 Volltreffer waren elf verschiedene Torschützen verantwortlich.
Neuzugang Christoph Urdl schlug beim SCK voll ein
Der Cup-Platz dürfte für den SCK im Frühjahr wohl nur mehr Formsache werden. Neben der Liga haben die Schirgi-Schützlinge auch noch im Steirer-Cup die Chance. Im Viertelfinale treffen sie auf Landesligist Allerheiligen. Mit neun Punkten Vorsprung auf die nächsten steirischen Verfolger sollte in der Liga aber nichts mehr passieren. Nach diesem außergewöhnlichen Herbst scheint für die Kalsdorfer aber sowieso alles möglich. Nach hinten brauchen sich die Steirer jedenfalls nicht zu orientieren.
Nach der enttäuschenden Hinrunde in der vergangenen Saison übernahm Andreas Wieland das Zepter bei den LASK Amateuren. Unter seiner Führung schafften die Linzer souverän den Klassenerhalt. Insgesamt war der elfte Platz aber eine Enttäuschung. Dennoch sah man bereits in der zweiten Saisonhälfte eine großartige Entwicklung der jungen Mannschaft und das setzte sich in diesem Herbst fort. Wieland gelang es, trotz Spielern aus verschiedensten Nationen eine Einheit zu formen. Von Saisonbeginn an überzeugten die Athletiker spielerisch, wie ergebnistechnisch. In der Offensive ragen mit Filip Perovic und Queyrell Tchicamboud – jeweils elf Treffer – zwei Akteure hervor. Besonders stark präsentierte sich, ungewohnt für eine Amateur-Mannschaft, die Defensive der Linzer. In 15 Spielen kassierten sie nur zwölf Gegentore – Liga-Bestwert. Besonders bitter sind deshalb die drei Gegentreffer im Spitzenspiel gegen Voitsberg. Neben dieser 2:3-Niederlage mussten die Oberösterreicher nur noch eine weitere Pleite hinnehmen (0:1 in Wolfsberg).
Andreas Wieland brachte die LASK Amateure zurück in die Erfolgsspur
Obwohl die Wieland-Elf nach der Hinrunde 33 Punkte auf dem Konto hat, beträgt der Rückstand auf Tabellenführer Voitsberg bereits sieben Punkte. Am Ende sind die jungen Linzer dennoch der einzige Herausforderer in puncto Aufstieg für die Weststeirer. Aufgrund der Qualität und der Dichte im Kader ist den Linzern auf jeden Fall ein ähnlich erfolgreiches Frühjahr zuzutrauen, für die Krönung am Ende der Saison brauchte es aber wohl Unterstützung der Voitsberger.
Das Beste kommt zum Schluss! Die Mission Wiederaufstieg läuft bei den Voitsbergern nach Plan. Nach einer überragenden Hinrunde und 40 Punkten aus 15 Spielen liegen die Weststeirer überlegen an der Spitze. Zwar startete die Preiss-Elf nur mit einem Remis gegen Kalsdorf in die Spielzeit und musste in der sechsten Runde die erste Niederlage hinnehmen, danach rauschten die Voitsberger aber durch die Liga. Sie schlossen die Herbstsaison mit neun Siegen in Folge ab und setzten sich klar ab. Ein entscheidender Faktor für den Erfolgslauf ist Fabian Schubert. Der Torjäger erwies sich als Goldgriff für den Absteiger. In 14 Ligaspielen erzielte er unglaubliche 20 Treffer. Doch nicht nur er glänzte in der Offensive. Die Voitsberger erzielten insgesamt 53 Tore – das entspricht einem Schnitt von über dreieinhalb Toren pro Spiel. Neben Schubert schlugen auch die Neuzugänge Paolo Jager und Daniel Goriupp voll ein. Insgesamt bewiesen das Team eindrucksvoll, dass sie über den besten Kader der Liga verfügen und der Titel nur über sie führen kann.
Fabian Schubert führt den ASK Voitsberg an
Neben der Regionalliga überzeugte der Regionalligist auch im ÖFB-Cup. In der ersten Runde schlugen die Voitsberger die Wiener Austria nach einer überragenden Leistung mit 3:2. Im Fokus steht aber natürlich der anvisierte Meistertitel in der dritthöchsten Spielklasse. Nach dem Abstieg rief der ASK sofort das Ziel Wiederaufstieg aus und im Moment scheint dieses Ziel überhaupt nicht gefährdet. Die Weststeirer haben sieben Punkte Vorsprung auf den einzigen Konkurrenten um den Aufstieg, die LASK Amateure, und können sich im Frühjahr wohl nur selbst im Weg stehen.
Fotos: Dostal, RIPU, Schröckelsberger