Bereits vor dem Frühjahresauftakt setzten die Verantwortlichen des FC Blau Weiß Linz sich den fünften Platz in der Endabrechnung der Tabelle zum Ziel. Bis vor diesem Spieltag hatten die Königsblauen auch genau diesen von ihnen angestrebten Rang inne. Im Auswärtsspiel gegen den SV Scholz Grödig fanden die Linzer nun die große Möglichkeit vor, zumindest einen der beiden verbliebenen Konkurrenten im Kampf um die Top-5, im direkten Duell endgültig abzuschütteln. Im Frühjahr konnten beide Teams bislang gleich viele Punkte erobern, weshalb man sich eine ausgeglichene und spannende Begegnung erwarten durfte.
Bereits vor dem Anpfiff zu diesem Spiel ließ man im Lager von Blau Weiß mit der ersten Neuverpflichtung für die Saison 2012/2013 aufhorchen. Die Linzer nahmen mit Stefan Haudum einen jungen talentierten Akademiespieler längerfristig unter Vertrag. Zudem verlängerten die Stahlstädter mit Torsten Knabel und Marco Koll und sicherten sich somit auch für die kommende Saison die Dienste dieses so eingespielten Innverteidigerpaares.
Die Anfangsminuten in dieser Begegnung gehörten dem SV Grödig, welcher von Beginn an bemüht war, das Kommando in dieser Partie zu übernehmen. Das von den Hausherrn angestrebte schnelle Tor blieb ihnen dennoch verwehrt, stattdessen waren es die Gäste aus Oberösterreich, die bereits früh im Spiel einen Grund zum Jubeln hatten. So scheiterte in der 11. Spielminute zunächst noch David Poljanec mit seinem Schuss an Grödigs Schlussmann Andreas Schranz, ehe Thomas Höltschl den Abpraller aus kurzer Distanz verwerten konnte. Dieser Treffer, welcher etwas entgegen dem Spielverlauf fiel, schien Blau Weiß erst so richtig aufzuwecken. Nur sechs Minuten nach der Führung eroberte Boris Arapovic einen Ball im Mittelfeld und bediente im Anschluss Poljanec mustergültig. Der so treffsichere Angreifer hatte keine Probleme damit, dieses schöne Zuspiel zu verwerten. Die Grödiger Defensive stand in dieser Phase der Begegnung alles andere als gut und so wurde den Mannen von Coach Thomas Weissenböck das Toreschießen leicht gemacht.
Heimo Pfeifenberger, seines Zeichen Trainer des SV Grödig reagierte auf den Zwei-Tore-Rückstand und wechselte bereits früh in der Partie. Für Sebastian Siller kam Thomas Krammer neu in die Begegnung. Nach rund einer halben Stunde kamen die Salzburger zu ihrer bislang besten Möglichkeit im Spiel. David Wimleitner im Tor der Gäste konnte den Schuss von Jiri Lenko aus spitzem Winkel aber parieren. Bis zur Pause wurde den Zuschauern, die in die Untersbergarena gepilgert waren, weiterhin ein äußerst abwechslungsreiches Spiel geboten, da beide Teams darauf bedacht waren, das Mittelfeld schnell zu überbrücken. So geschehen auch in Minute 36, als nach schönem Direktspiel im Linzer Mittelfeld sich Poljanec erneut vorbildlich von seinen Bewachern löste. Der Slowene, an dem nicht nur Vereine aus der Bundeliga sondern auch aus dem Ausland interessiert sind, blieb auch dieses Mal wieder eiskalt vor dem Tor und bezwang so Grödig-Keeper Schranz zum zweiten Mal an diesem Tag. Mit dem Ergebniss von 0:3 begaben sich schließlich beide Mannschaften auch Richtung Kabine. Der SV Grödig war zwar gemessen an den Spielanteilen durchwegs ebenbürtig, die schwache Defensive der Heim-Mannschaft konnte jedoch nie ihre Probleme, welche sie mit dem geradlinigen Spiel der Linzer hatte, ablegen. Dies wurde vor allem von David Poljanec in den ersten 45 Minuten beinhart bestraft.
Nach Wiederanpfiff änderte sich vorerst nur wenig am Geschehen auf dem Rasen. Wie auch in Durchgang Nummer eins waren die Grödiger bemüht, offensive Akzente zu setzen. Die Pfeifenberger-Elf konnte sich jedoch kaum gegen die stabile Abwehrreihe der Blau Weißen durchsetzen. Die Gäste aus Linz verwalteten ihren Vorsprung und versuchten ihrerseits mit dem bislang so erfolgreichen Konzept der schnellen Gegenstösse zum Erfolg zu kommen, wobei man jedoch etwas den nötigen Nachdruck vermissen ließ. In der 73. Minute gelangte, nach einem weiteren unnötigen Ballverlust der Grödiger in der Vorwärtsbewegung, Manuel Hartl an das Spielgerät, welcher jedoch freistehend das kurze Eck knapp verfehlte. Nur wenige Minuten später tankte sich der eingewechselte Stefan Rabl durch, ehe er aus kürzester Distanz an Grödigs Torhüter Schranz scheiterte. Besser machte es da schon auf der Gegenseite Diego Viana, der nach 80 Minuten eine Flanke von rechts mit dem Kopf aus größerer Distanz verwertete. Der Ehrentreffer war aufgrund der Bemühungen, welche die Pfeifenberger-Elf trotz des Rückstandes an den Tag legte, auch nicht unverdient. Blau Weiß Linz ließ sich von diesem Gegentor aber nicht aus der Ruhe bringen und spielte die Partie trocken zu Ende. Da in dieser Runde der Sechstplatzierte St. Pölten zuhause der Vienna unterlag, bedeuteten diese drei Punkte für die Königsblauen einen immens wichtigen Schritt Richtung Top-5. Somit scheinen die Stahlstädter auch ihr letztes Saisonziel zu erreichen.
Gerald Perzy (Teammanager des FC Blau Weiß Linz):
„Naturgemäß sind wir sehr glücklich über diesen Sieg. Das Spiel war bereits nach den ersten 45 Minuten zu unseren Gunsten entschieden. Trotzdem darf man vom Kopf her, nie frühzeitig eine Partie abschließen. Das haben wir auch nicht gemacht, auch wenn wir in der zweiten Hälfte nicht mehr ganz so konsequent aufgetreten sind. Die Mannschaft hat über die gesamte Spielzeit hinweg guten Fussball gespielt und so haben wir gegen für mich persönlich enttäuschende Grödiger auch verdient gewonnen. Dem angestrebten fünften Platz in der Tabelle am Saisonende sind wir durch diesen Erfolg und der gleichzeitigen Niederlage von St. Pölten wieder einen großen Schritt näher gekommen, was uns zusätzlich freut.“
Aufstellung SV Scholz Grödig: Schranz; Maier, Siller (24. Krammer), Viana, Tschernegg (65. Öbster), Lenko (46. Riedl), Parapatits, Stangl, Salamon, Schubert, Jimenez Cabrera Ione (Kap.)
Formation: 4-4-2
Die Besten beim SV Scholz Grödig: Viana
Aufstellung FC Blau Weiß Linz: Wimleitner (Kap.); M. Guselbauer (69. Kreuzriegler), Knabel, Koll, Arapovic; D. Guselbauer (75. Rabl), Höltschl, Piesinger, Huspek; Hartl (81. Tenesor), Poljanec
Formation: 4-4-2
Die Besten beim FC Blau Weiß Linz: Poljanec, Koll
SV Scholz Grödig – FC Blau Weiß Linz 1:3 (0:3)
Tore: Viana (80.); Höltschl (11.); Poljanec (17., 36.)
Untersbergarena Grödig; 1.000 Zuschauer;
SR Mag. Aiginger
von Michael Obrecht