Im Duell Tabellenerster gegen Letzter empfing der SC Austria Lustenau den FC Blau-Weiß Linz im heimischen Reichshofstadion. Zwar gingen die Oberösterreicher als klarer Außenseiter in die Partie, die letzten Ergebnisse ließen die Elf von Interimscoach Gerald Perzy dennoch auf einen Punktgewinn hoffen. So mussten die Lustenauer nach zuvor dreizehn Spielen ohne Niederlage in den letzten beiden Begegnungen zwei Pleiten einstecken. Die Blau-Weißen hingegen fuhren mit dem 3:0 über Horn endlich den zweiten vollen Erfolg in der laufenden Saison ein. Am Ende setzte es jedoch eine knappe 1:2-Niederlage. Lange Zeit waren die Gastgeber überlegen, in den Schlussminuten herrschte aber Spannung pur.
Bei angenehmen Bedingungen in Vorarlberg erwischten die Hausherren den besseren Start. Der Tabellenführer wollte die beiden Niederlagen zuletzt vergessen machen, war von Beginn an spielbestimmend. Die Linzer, die auf Thorsten Knabel und Srdjan Pavlov verzichten mussten, standen tief, konzentrierten sich auf diszipliniertes Defensivverhalten. Was nur bedingt gelang. Zehn Minuten waren gespielt, Außenverteidiger Daniel Dunst brachte einen weiten Einwurf von der rechten Seite in den Sechzehner der Gäste. Die zu kurze Abwehr landete genau vor den Füßen von Jürgen Kampel. Der sich nicht zweimal bitten ließ. Mit einem satten Schuss aus etwa 20 Metern ins linke Eck sorgte er für die frühe Führung des Favoriten. Bereits der fünfte Treffer nach einem Einwurf für die Kolvidsson-Elf. In den folgenden Minuten behielten die Vorarlberger das Heft in der Hand. Insbesondere die starke linke Seite mit Patrick Salomon und Sascha Boller sorgte für Gefahr auf der Gegenseite.
Allerdings war an der Strafraumgrenze meist Endstation. Es fehlte am finalen Pass, zahlreiche Versuche aus der Distanz waren die Folge. Ein weiterer Kampel-Schuss streifte über die Latte, ein Versuch von Jan Zwischenbrugger verfehlte das Tor knapp. Nach etwas mehr als 20 Minuten kamen die Gäste besser ins Spiel. Die Perzy-Elf wurde mutiger, traute sich, selbst Angriffe zu fahren. Die beste Gelegenheit vergab Svetozar Nikolov, er scheiterte am herauslaufenden Austria-Goalie Lukas Hefel (25.). Vier Minuten später beinahe das 0:2: Jan Zwischenbrugger tauchte alleine vor BW-Goalie Wimleitner auf, schoss aber deutlich über das Tor. In den Minuten bis zur Pause konnten die Blau-Weißen das Spiel immer ausgeglichener gestalten. Defensiv ließ man keine Großchancen mehr zu, den Lustenauern war die fehlende Leichtigkeit anzumerken.
Nach dem Seitenwechsel waren es wieder die Vorarlberger, die das Spiel dominierten. Der Aufwind der Linzer wurde gestoppt, ein zweiter Treffer der Hausherren lag in der Luft. Nach Möglichkeiten von Dunst und Stückler fand Patrick Salomon die größte Chance vor. Sein Schuss aus etwa 20 Metern prallte an die Stange (53.). Die Vorarlberger drängten in dieser Phase auf die Vorentscheidung. Die in Minute 63 Gewissheit war. Nach überlegter Ablage von Patrick Salomon traf Austria-Kapitän Harald Dürr mit einem platzierten Gewaltschuss ins linke Eck zum 2:0. Blau-Weiß Interimscoach Perzy versuchte viel, nahm einen Doppeltausch vor. Am Spielgeschehen änderte das nichts. Die Vorarlberger präsentierten sich diszipliniert und konzentriert. Man ließ den Gegner nicht mehr ins Spiel kommen, hatte alles im Griff. Erst in der Schlussphase wurden die Blau-Weißen noch einmal gefährlich. In Minute 77 wie aus dem Nichts beinahe der Anschlusstreffer: Philipp Huspek fasste sich aus über 30 Metern ein Herz. Seinen Versuch konnte Goalie Hefel gerade noch an die Latte lenken - Pech für die Linzer! Bereits in Minute 90 doch noch der Anschlusstreffer: Nach Hereingabe von Matthias Lindner beförderte Christoph Stückler das Leder ins eigene Tor - plötzlich kam wieder Spannung auf! Sekunden vor dem Abpfiff die Riesenchance auf den Ausgleich: Daniel Guselbauer erwischte den Ball aus kurzer Distanz mit dem Kopf, Keeper Hefel verhinderte mit einer glänzenden Reaktion den zweiten Linzer Treffer. Am Ende blieb es nach einer hochspannenden Schlussphase bei einem knappen 2:1-Sieg der Voralberger, die Perzy-Elf liegt damit weiter an letzter Stelle.
Wir haben uns hier ordentlich präsentiert. Man darf nicht vergessen, dass wir auswärts beim Tabellenführer gespielt haben. Es spricht für die Moral der Mannschaft, dass wir nach dem 0:2 nicht zusammengebrochen sind. Mit ein bisschen Glück hätten wir sogar noch den Ausgleich erzielen können. Am Ende hat der Qualitätsunterschied den Ausschlag gegeben, man kann hier nur etwas holen, wenn man über sich hinauswächst. Wir waren nicht ganz so stark, wie zuletzt, Lustenau hat nicht geschwächelt. Wir nehmen aber das Positive mit. Wie lange ich noch Trainer sein werden, kann ich noch nicht sagen. Es gibt laufend Gespräche mit Kandidaten, es kann sein, dass ich noch ein Spiel mache, aber auch zwei oder alle drei Spiele bis zur Winterpause sind möglich.
Redaktion