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VSV-Coach Hrstic nach Urteil: "Wir werden als Lügner hingestellt!"

villacher svWallernErste Entscheidung im Falle des Spielabbruchs der Partie zwischen dem SV Wallern und dem etoxx VSV! Am Mittwochabend tagte ein zweites Mal die zuständige Kommission des Kärntner Fußballverbandes (KFV) - und entschied: Der Spielabbruch erfolgte wegen Abtretens der Villacher Spieler! Für schiefe Optik sorgte Hauptschiedsrichter Steinacher, der nicht anwesend war. VSV-Coach Peter Hrstic ist erbost, kündigt Protest gegen das Urteil an. 

Hrstic: "Strafausschuss geht nicht nach Fakten" 

Nachdem bei der ersten Verhandlung eine Woche zuvor ein Urteil vertagt worden war, verhandelte der Strafausschuss des KFV am Mittwochabend erneut. Das Ergebnis der Sitzung lautet: Der VSV soll den Abbruch verschuldet haben, abgetreten sein. "Auf Grund des Schiedsrichter-Berichtes wurde die Erkenntnis gewonnen, dass der VSV abgetreten ist. Das Spiel geht nun zurück an den Ausschuss in Oberösterreich, wird entweder mit 2:0 oder 3:0 gewertet", sagt Wallern-Sektionsleiter Köck. Im offiziellen Online-Bericht hatte das Schiedsrichter-Team noch auf "Technischen Spielabbruch" entschieden. Villach-Trainer Peter Hrstic ist stocksauer: "Der Strafausschuss geht nicht nach Fakten, sondern nach den Aussagen. Und da wurde dem Schiedsrichter-Team und dem Beobachter mehr geglaubt als uns. Das ist für uns absolut nicht nachvollziehbar, wir werden da als Lügner hingestellt." 

Schiedsrichter zog Lauftest vor 

Hauptschiedsrichter Steinacher fehlte bei der Verhandlung am Mittwochabend. Eine weitere Tatsache, die Hrstic nicht versteht: "Das Traurige und Respektlose ist, dass alle da waren, nur der Hauptschiedsrichter hat einen Lauftest vorgezogen. Das sagt eigentlich schon alles aus. Ich will ihm da nichts unterstellen, aber man sieht schon die Wertigkeiten. Oder war er sich sicher, dass das Schiedsrichter-Team eh gewinnt?" Der Villacher Chefcoach habe auch mit dem Linienrichter geredet, ihn darauf angesprochen, dass das Schiedsrichterteam im Online-Bericht die Option "Technischer Spielabbruch" angekreuzt habe. "Er hat dann gesagt, das war ein Irrtum, das ist in der Hektik passiert. Dabei haben sie keinen einzigen in die Kabine hineingelassen. Das ist so etwas Widersprüchliches. Wir hoffen jetzt auf die paritätische Kommission, denn Wahrheit sollte Wahrheit bleiben." 

Wallern-Sektionschef: "Kein Indiz, dass er gelogen hat" 

Wallern-Sektionsleiter Köck, der ebenfalls anwesend war, sieht darin keinen ausschlaggebenden Grund für das Urteil: "Das war ein kleines Versehen. Aber in seinem Bericht hat er es anders hineingeschrieben. Diese Kleinigkeit kann kein Indiz dafür sein, dass er gelogen hat. Er hat im Bericht geschrieben, dass die VSV-Spieler abgetreten sind, gesagt haben, sie würden nicht weiterspielen. Ausschlaggebend für das Urteil war rein das, was der Schiedsrichter geschrieben hat. Außerdem wurden Widersprüche in den Aussagen von VSV-Spielern festgestellt", so Köck. Der Wallern-Funktionär schildert die Vorgänge vor dem Spielabbruch so: "Der Torwart hat dem Schiedsrichter gedeutet, mit ihm gesprochen. Dann sind auch einige Spieler hingegangen. Der Schiedsrichter hat dann mit dem Linienrichter geredet und das Spiel beendet. Der Assistent hat auch gesagt, dass Spieler schon hinausgegangen seien." Peter Hrstic sieht das völlig anders. "Wir waren 2:0 hinten. Wir haben doch gewusst, wenn wir abtreten würden, würde das Spiel mit 0:3 gewertet werden. Außerdem haben auf dieser Seite zwei 19-Jährige gespielt. Glauben Sie, dass die die Eier dafür haben, einfach abzutreten?"

Berufung angekündigt

Der 51-Jährige kündigte bereits an, gegen die Entscheidung anzukämpfen. Zunächst müsse man allerdings abwarten, bis der Oberösterreichische Fußballverband das Urteil bestätigt habe, so Hrstic. Der OÖFV ist es auch, der letztlich über die Wertung des Spiels entscheidet. Beim KFV wurde nur über die Schuldfrage entschieden. "Wir werden alle Rechtsmittel ausschöpfen. Wenn nötig, gehen wir bis zum Obersten Gericht", verrät der VSV-Coach. Die Kärntner planen zudem, eine Kontrollkommissionierung zu beauftragen, die die Lichtverhältnisse in Wallern überprüfen soll. Außerdem hofft Peter Hrstic auf ein Entgegenkommen des SV Wallern: "Wenn es Fair Play geben würde, würde Wallern selbst eine Neuaustragung beantragen. Das würde für die hohe Qualität eines Vereines sprechen, das wäre absolutes Fair Play. Vielleicht denken die Wallerner darüber nach, es wäre ein hochkarätiges Zeichen im österreichischen Fußball." Eines ist fix: Das letzte Wort ist in dieser Causa noch nicht gesprochen, der Spielabbruch dürfte noch länger für Diskussionen sorgen. 

Christoph Gaigg