Der Siegeszug des FC Pasching im ÖFB-Samsung Cup geht weiter. Der Titelverteidiger schaltet nach toller Vorstellung Bundesligist FC Wacker Innsbruck aus, zieht ins Achtelfinale ein. Trotz eines zwischenzeitlichen Rückstandes lassen sich die Oberösterreicher nicht aus dem Konzept bringen, der 36-jährige Abwehrchef Davorin Kablar avanciert zum Matchwinner.
Der Held des Abends ist ein 36-jähriger Innenverteidiger. Nach dem bitteren Rückstand aus dem Nichts zeigt der spielstarke Drittligist aus Pasching Herz und Moral, kommt durch einen Doppelpack von Davorin Kablar nach zwei Standardsituationen am Ende zu einem verdienten Sieg. Zweimal staubt der Abwehrchef in Torjägermanier eiskalt ab und schießt den Titelverteidiger in die nächste Runde.
In den Anfangsminuten versuchen die Gäste aus Tirol, den Ball laufen zu lassen, Kombinationsspiel mit wenigen Kontakten aufzuziehen. Dieses Vorhaben misslingt aber weitgehend, sind es die Paschinger, die mehrere gute Chancen auf die frühe Führung vorfinden. Die erste Duftmarke setzt Sobkova mit einem gefährlichen Corner, den Innsbruck-Goalie Schober kann klären (3.). Zwei Minuten später dringt Schobesberger auf halbrechter Position in den gegnerischen Sechzehner ein, verfehlt das lange Eck knapp. Nach neun Minuten ist es wieder Sobkova, der mit seinem Versuch an Keeper Schober scheitert. Der Innsbrucker Schlussmann ersetzt die etatmäßige Nummer eins Szabolcs Safar, auch Roman Wallner ist bei den Gästen nicht mit dabei.
Die Oberösterreicher beginnen nun, ein Offensivfeuerwerk zu zünden. Man erarbeitet sich Chance um Chance, schnürt den Bundesligisten regelrecht hinten ein. Der amtierende Cupsieger versucht, mit aggressivem Pressing den Gegner zu Fehlern zu zwingen - mit Erfolg. Vor allem den groß aufspielenden Schobesberger bekommen die Innsbrucker überhaupt nicht den Griff. Die nächste Chance für den Regionalligisten folgt auf dem Fuße: Eine Mössner-Hereingabe setzt Sobkova per Direktabnahme knapp neben das Tor (10.).
Danach verflacht die Begegnung ein wenig, Torszenen werden seltener. Gefährlicher bleiben aber die Paschinger, die das Spiel relativ gut im Griff haben. Die Kirchler-Elf enttäuscht auf allen Linien, mit Herz, Leidenschaft, Kampf und spielerischer Klasse befindet sich Pasching mit dem Bundesligisten mehr als nur auf Augenhöhe. Ein Sobkova-Freistoß (23.) und ein Schobesberger-Versuch aus spitzem Winkel (26.) bringen die Tiroler abermals ins Schwitzen. Die erste echte Gelegenheit erarbeitet sich Wacker drei Minuten vor der Halbzeit. Ein toll angetragener Schuss des kurz zuvor eingewechselten Kuen findet seinen Meister in FCP-Goalie Berger.
Die ersten Minuten nach der Pause verlaufen ausgeglichen. Die Innsbrucker kommen aggressiver aus der Kabine, können die Paschinger Angriffsversuche nun früher unterbinden, weshalb die Partie in dieser Phase hauptsächlich im Mittelfeld stattfindet. Ein Sobkova-Schuss in Minute 53 stellt Wacker-Goalie Schober vor keine Probleme. Völlig aus dem Nichts gehen die Gäste drei Minuten später in Führung. Ein kapitaler Eigenfehler von Kerschbaumer, der den Ball mit der Brust zu seinem Goalie zurückspielen will, bringt Christopher Wernitznig in Position. Aus kurzer Distanz lässt er Hans-Peter Berger keine Chance, schiebt zum 0:1 ein.
Postwendend antworten die Paschinger mit einem herrlichen Angriff über die linke Seite. Einmal mehr bringt Schobesberger das Leder ideal zur Mitte, wo Daniel Sobkova zum Abschluss kommt - und viel Pech hat. Denn sein Versuch prallt von der Querlatte zurück ins Feld. Nach weiterem Aufbäumen seiner Truppe hat Sobkova gut einer Viertelstunde später mehr Glück. Einen Freistoß aus knapp 18 Metern kann Wacker-Keeper Schober mit aller Macht noch aus dem Eck fischen, den Abstauber verwertet der aufgerückte Kapitän Davorin Kablar aber mühelos - 1:1 (73.). Damit ist alles wieder offen, der Titelverteidiger ist zurück im Spiel. Kurz darauf sorgt Lukas Mössner beinahe für die engültige Wende. Nach herrlicher Fersen-Vorarbeit des eingewechselten Otubanjo scheitert der Angreifer am gut reagierenden Schober (78.). Auf der Gegenseite hat Hans-Peter Berger bei einer etwas unorthodoxen Abwehrtat nach einem Milosevic-Kracher Glück. Als drei Minuten vor dem Ende alles nach einer Verlängerung aussieht, schlägt Abwehrchef Davorin Kablar ein zweites Mal zu. Nach einem Corner kommt er kurz vor dem Tiroler Gehäuse frei zum Ball, drückt das Leder über die Linie. Danach passiert nichts mehr, die Paschinger bringen den verdienten Erfolg am Ende über die Zeit.
Christoph Gaigg