Jetzt muss auch Tabellenführer LASK Linz dran glauben: Der Sensationsaufsteiger SV Licht&Loidl Lafnitz ist selbst vom Liga-Krösus nicht zu stoppen, fügt den Schwarz-Weißen vor einer prächtigen Kulisse beim 4:2 die zweite Saisonniederlage zu. Für die Linzer, die sich vor allem in der Defensive äußerst fehleranfällig präsentieren, ein rechtzeitiger Warnschuss in der Vorbereitung auf die Relegation. Lafnitz festigt mit dem fünften Sieg in Serie Rang drei.
Es ist das Spiel des Jahres für den Aufsteiger aus der Steiermark, der gegen den scheinbar übermächtigen LASK beinahe den gesamten Ort mobilisiert, den Außenseiter zu unterstützen. Vor der Rekordkulisse von über 2000 Fans liefern die Lafnitzer über 90 Minuten einen beeindruckende Vorstellung ab. Die Linzer präsentieren sich dagegen in der Rückwärtsbewegung alles andere als zweitligatauglich. Unzulänglichkeiten ermöglichen den Waldl-Mannen einen frühen Doppelschlag durch Christoph Friedl (12., 14.). Nach dem kurzzeitigen Anschluss durch Ernst Öbster stellt Michael Kölbl den alten Abstand wieder her (45.). Mit fantastischen Anhängern im Rücken und einer Gänsehautstimmung wachsen die Hausherren über sich hinaus, feiern am Ende eines der größten Tage der Vereinsgeschichte einen absolut verdienten 4:2-Erfolg.
Bereits die erste Aktion nach zwei Minuten untermauert die Siegesambitionen der Lafnitzer. Nur der Abseitspfiff von Schiedsrichter Holger Dietz verhindert eine Führung nach knapp zwei Minuten. In dieser Tonart geht es danach weiter. Die Steirer erwischen einen Blitzstart, Christoph Friedl darf sich Doppelpacktorschütze nennen. Zunächst verwertet er eine Beslic-Vorlage, zwei Minuten später muss sich LASK-Goalie Pavao Pervan erneut bücken, um das Leder aus den Maschen zu holen. Nach einem ruhenden Ball herrscht kurz Unordnung, Friedl schlägt eiskalt zu - 2:0.
Die Partie wird nach dem ersten Schock auf Seiten der Linzer von beiden Seiten aggressiv und offensiv geführt. Es entwickelt sich ein für die Zuschauer ansehnliches Hin und Her. Dem LASK gelingt es allerdings zu selten, den Lafnitzer Abwehrriegel zu knacken. Hoffnung schürt Spielmacher Ernst Öbster, der nach 25 Minuten mit einem Versuch vom Sechzehner Goalie Siedl keine Chance lässt - 1:2. Auch danach bleiben aber die Heimischen das gefährlichere Team. Die Waldl-Elf versteht es, die Schwächen im Defensivverhalten der Linzer geschickt auszunützen. In der Vorwärtsbewegung werden die Gäste mit einem Kovacec-Freistoß gefährlich, aus dem Spiel heraus gelingt aber nicht viel. Anders der SVL, der noch vor dem Pausentee einen dritten Treffer nachlegt. Michael Kölbl bezwingt Pavao Pervan mit einem Fernschuss (45.).
Nach dem Seitenwechsel nimmt das Unheil für den Tabellenführer seinen Lauf. Von einem Qualitätsunterschied zwischen einem möglichen Zweitligisten und einem Drittligaaufsteiger ist in keiner Phase der Partie etwas zu sehen - im Gegenteil. Die Lafnitzer spielen sich in einen Rausch, entthronen den LASK nach allen Regeln der Kunst. Auf Seiten der Gäste springt bis auf einen Lattenschuss wenig heraus. Aus einer Standardsituation bringen die Steirer ihr lautstarkes Publikum endgültig zum Kochen. Elf Minuten vor dem Ende erhöht Domagoj Beslic auf 4:1! Was wie völlig verkehrte Fußballwelt aussieht, ist in der Realität keineswegs unverdient. Der 2:4-Schlusspunkt durch Radovan Vujanovic kommt deutlich zu spät, Für den LASK sollte die Pleite einen Warnschuss zur rechten Zeit bedeuten, während die Lafnitzer nach dem Sieg im Spiel des Jahres auf Wolke sieben schweben.