Regionalliga Ost

SC Wiener Viktoria: Eine Vereinslegende tritt ab

Ein besonderes Kapitel geht zu Ende: Am kommenden Samstag wird Kurt Castek, langjähriger Co-Trainer von Toni Polster bei der Wiener Viktoria aus der Regionalliga Ost, zum letzten Mal bei einem Heimspiel an der Seitenlinie stehen. Nach acht Jahren im Trainerteam unter Toni Polster verabschiedet sich ein echter Vereinsmensch – mit viel Respekt, Herzlichkeit und Applaus.

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Lange gemeinsame Geschichte 

Castek und Polster verbindet eine lange gemeinsame Geschichte: „Wir haben zusammen 9 Jahre bei der Austria gespielt, damals als Jugendliche“, erzählt Polster. Während Polster ganz große Fußballer-Karriere machte und sogar im Nationalteam und im Ausland spielte, blieb Castek in den heimischen Gefügen und sammelte Trainererfahrung. „In den letzten acht Jahren war Kurti mein Co-Trainer“, so Polster und lacht: "Und jetzt hört er auf – geht vom Fußball weg und in die Privatwirtschaft."

Dabei vergleicht Polster ihre Zusammenarbeit gerne mit einem Unternehmen: „Ich bin der Chef der Firma, und Kurti war mein Stellvertreter. Und jetzt hört er in der Firma auf.“ Auf die Frage, wie ein Arbeitszeugnis für Castek ausfallen würde, zögert Polster nicht: „Kurti ist unheimlich ehrlich, loyal und genau so ein Co-Trainer, wie man sich das vorstellt. Wir haben immer gut zusammengearbeitet, nie Alleingänge gemacht – weder er noch ich. Wir haben uns immer beraten, abgestimmt und gemeinsam entschieden, was wir trainieren, wen wir aufstellen und wen wir holen wollen.“

Feste Größe

Der 61-Jährige ist seit Jahrzehnten eine feste Größe im Wiener Fußball, bekannt für seine Loyalität, Menschlichkeit und Leidenschaft fürs Spiel. Roman Zeisel, Obmann der Wiener Viktoria, der Castek vor vielen Jahren in den Verein geholt hatte, bringt es auf den Punkt:
„Es war mir eine Ehre, so einen loyalen und ehrlichen Menschen wie den Kurti im Trainerteam zu haben.“

Auch Thomas Pawlek, Freund und aktueller Platzsprecher, blickt in einem emotionalen Statement zurück: „Ich kenne den Kurti seit 30 Jahren und habe fast alles miterlebt, was er fußballerisch gemacht hat. Er war immer loyal, ist bei jedem Verein im Guten gegangen. Auch bei der Viktoria hat er das Vereinsleben geprägt – durch seine Herzlichkeit, seine Art, einfach durch seine Präsenz. Er wird fehlen.“

Zweites Mal Großvater

Besonders rührend: Castek wird bald zum zweiten Mal Großvater – eine Rolle, der er sich mit derselben Hingabe widmen wird, mit der er sich auch um die Spieler kümmerte. „Wenn er seine Aufgabe als Opa so macht wie bei der Viktoria, dann kann das nur gut werden“, schmunzelt Pawlek.

Auch abseits des Platzes hat Castek Eindruck hinterlassen. Der langjährige Viktoria-Platzsprecher Horst Landmann erinnert sich gerne zurück: „Es war mir immer eine Freude, Kurti ansagen zu dürfen, wenn er mit der Mannschaft zum Aufwärmen gekommen ist. Unser DJ hat dann stets ‚Hier kommt Kurt‘ gespielt – das kam bei den Fans super an.“ Unvergessen bleiben auch die legendären Karaoke-Abende, bei denen Castek italienische Hits zum Besten gab – stets mit einem Lächeln und viel Herz.

„Ich bin sehr dankbar und froh, mit diesem großartigen Trainer und Menschen zusammengearbeitet zu haben“, resümiert Polster. „Natürlich bin ich auch ein bisschen traurig, dass er jetzt aufhört – aber es ist ja nichts für ewig. Ich mache noch weiter und freue mich auf die nächsten Aufgaben. Und Kurti wird uns sicher öfters zuschauen, unterstützen und die Daumen drücken.“

Am Samstag gegen Krems wird Kurt Castek nun offiziell verabschiedet. Ein Moment, der vielen Fans und Weggefährten nahegehen wird. Die Wiener Viktoria verliert nicht nur einen Co-Trainer – sondern einen echten Fußballfreund.

Foto: Landmann