In einem spannenden Duell in der Regionalliga Ost trennten sich der Aufsteiger SC Retz und der Wiener Sport-Club mit einem 1:1-Unentschieden. Das Spiel hielt, was es versprach: packende Zweikämpfe, dramatische Szenen und Tore, die für beide Teams eine Achterbahn der Gefühle bedeuteten. Während der Wiener Sport-Club früh in Führung ging, zeigten die Retzer Kampfgeist und erzielten den verdienten Ausgleich. Die Partie wurde erst in der letzten Minute mit einem umstrittenen Schiedsrichter-Entscheid endgültig besiegelt, der letztlich keinen Elfmeter für den Wiener Sport-Club gewährte.

Schon nach zehn Minuten setzte der Wiener Sport-Club ein erstes Ausrufezeichen. Nicholas Wunsch brachte die Gäste in Führung, nachdem er sich im Strafraum durchsetzen konnte und den Ball aus zehn Metern unhaltbar im Netz versenkte. Die Hernalser nutzten eine chaotische Situation im Strafraum der Retzer aus, um in Führung zu gehen. Trotz dieses Rückschlags ließen sich die Gastgeber nicht entmutigen und versuchten, das Spielgeschehen an sich zu reißen.
In der Folgezeit gestaltete sich die Partie ausgeglichen. Der SC Retz bemühte sich um den Ausgleich, während der Wiener Sport-Club mit schnellem Umschaltspiel versuchte, die Führung auszubauen. Eine nennenswerte Möglichkeit für die Retzer ergab sich durch Tobias Eggenfellner, der nach einem Missverständnis in der Abwehr der Gäste frei vor dem Tor auftauchte, jedoch nicht zum Abschluss kam. Felix Kerber vom Wiener Sport-Club verpasste seinerseits die Chance, die Führung auszubauen, als er an SC Retz-Keeper Timo Bergmann scheiterte.
In der zweiten Halbzeit intensivierten die Retzer ihre Bemühungen, den Ausgleich zu erzielen. Schließlich belohnten sie sich in der 78. Minute. Arben Kokollari wurde auf der linken Seite geschickt und vollendete den Angriff mit einem präzisen Schuss ins kurze Eck, der dem Torwart des Wiener Sport-Clubs, Matteo Hotop, keine Chance ließ. Dieser Treffer entfachte einen neuen Enthusiasmus bei den Gastgebern und sorgte für eine aufgeladene Atmosphäre im Stadion.
In den Schlussminuten blieb das Spiel spannend. Ein kurioser Zwischenfall ereignete sich in der 90. Minute, als ein Elfmeter nach einem Zweikampf zwischen Bergmann und Zatl zunächst gegeben, dann jedoch nach kurzer Beratung zurückgenommen wurde. Diese Entscheidung sorgte für Verwirrung und Diskussionen auf dem Spielfeld. Kurz darauf hatte Luka Gusic für den Wiener Sport-Club den Siegtreffer auf dem Fuß, doch er verpasste die Hereingabe knapp. Nach sechs Minuten Nachspielzeit endete die Partie schließlich mit einem leistungsgerechten 1:1.
Robert Weinstabl (Trainer WSC): „Natürlich ist es für uns in gewisser Weise enttäuschend, dass wir nur mit einem Punkt nach Hause fahren, denn wir haben das Spiel über weite Strecken – etwa 60 bis 70 Minuten – kontrolliert. Leider haben wir es versäumt, das zweite oder dritte Tor nachzulegen. Gerade in der ersten Halbzeit haben wir ein wirklich gutes Spiel gemacht, waren klar überlegen und hätten aus der Vielzahl an Chancen unbedingt ein weiteres Tor erzielen müssen. In der zweiten Halbzeit ist dann Retz mit mehr Wucht aus der Kabine gekommen, damit hatten wir so nicht gerechnet und haben uns davon ein Stück weit beeindrucken lassen. Die logische Konsequenz daraus war dann der Ausgleich zum 1:1. Am Ende haben wir nochmal alles versucht, hatten gute Umschaltmomente, aber leider erneut zwei, drei hundertprozentige Torchancen nicht genutzt. Auf der einen Seite gab es zudem einige fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen, aber am Ende darf das für mich keine Ausrede sein – wir müssen uns an die eigene Nase fassen. Es wäre absolut möglich gewesen, den Sack früher zuzumachen und das Spiel vorzeitig zu entscheiden, doch das haben wir verpasst, und deshalb sind wir über das Ergebnis etwas enttäuscht. Mit der Art und Weise, wie wir über weite Strecken des Spiels aufgetreten sind, bin ich jedoch nicht unzufrieden. Darauf können wir aufbauen.“