Unterliga Mitte

Trainerbeben in Raaba-Grambach: Wemmer geht – Interne Lösung soll Wende bringen

 

Beim SV SW Technopark Raaba-Grambach stehen die Zeichen auf Neustart: Nach einer bislang enttäuschenden Rückrunde in der Unterliga Mitte trennt sich der Verein von Cheftrainer Richard Wemmer. Der 44-Jährige war seit knapp zwei Jahren im Amt, holte in 43 Pflichtspielen 13 Siege und einen Punkteschnitt von 1,07 – doch in der aktuellen Spielzeit blieb der sportliche Erfolg zuletzt aus.

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 Tormann Lukas Hösele wird Cheftrainer.

Nach nur einem Punkt aus den bisherigen vier Frühjahrsrunden steht der Verein mit 18 Zählern auf Rang 12. Der Vorsprung auf den Vorletzten Deutschfeistritz beträgt zwar noch neun Punkte, doch mit dem USV St. Marein und dem SV Deutschfeistritz warten in den kommenden beiden Runden zwei sieglose, aber motivierte Konkurrenten.

Wemmer: "Vertrag einvernehmlich aufgelöst"

Trainer Richard Wemmer äußerte sich zur Trennung wie folgt:
„Der Vorstand des Vereins und die sportliche Führung, mit mir eingeschlossen, sind unterschiedlicher Meinung, was die Ausrichtung des Vereins in der Zukunft anbelangt. Deshalb haben wir uns entschieden, den Vertrag einvernehmlich aufzulösen. Ich wünsche der Mannschaft weiterhin alles Gute für die Saison!“

Obmann Udo Hebesberger ergänzt: „Die derzeitige sportliche Situation ist nicht zufriedenstellend, und es gab in den letzten Tagen deutliche Signale aus der Kabine, dass die Spieler nicht mehr daran glaubten, dass mit Richard Wemmer der Turnaround gelingen kann. Insofern sahen wir uns gezwungen zu reagieren.“ Gleichzeitig betont er, dass die Zusammenarbeit stets kollegial und respektvoll verlief.

Unkonventionelles Trainerduo übernimmt

Interimistisch übernimmt nun ein vereinsinternes Duo die sportliche Leitung der Kampfmannschaft: Tormann Lukas Hösele wird Cheftrainer, Manuel Zöhrer, bis zuletzt Kapitän, unterstützt ihn als Co-Trainer. Beide sollen kurzfristig neue Impulse setzen. „Uns ist bewusst, dass es sich um eine unkonventionelle Lösung handelt. Aber wir haben keine Zeit für langwierige Einarbeitung – die entscheidenden Spiele stehen unmittelbar bevor“, so Hebesberger.

Neuausrichtung: Der SV Raaba-Grambach denkt um

Gleichzeitig mit dem Trainerwechsel stellt der Verein auch die strategischen Weichen neu. Nach Jahren, in denen man mit Transfers und Trainerwechseln den Sprung ins obere Tabellendrittel anstrebte, folgt nun ein klarer Schnitt. Der SV Raaba-Grambach will sich künftig als Ausbildungsverein für junge Talente positionieren. Im Vordergrund stehen NachwuchsentwicklungKontinuität und ein stärkerer Bezug zur eigenen Jugend.

„Ein neuerlicher Anlauf mit den gleichen Methoden wird als nicht zielführend erachtet“, betont Hebesberger. In einem Umfeld mit starker regionaler Konkurrenz – etwa aus Hausmannstätten, Fernitz-Mellach, oder Kalsdorf – will man sich künftig durch eine klare Philosophie abheben.

Stiglmayr übernimmt sportliche Leitung – Giesen geht

Auch auf Funktionärsebene kommt es zu Veränderungen: Karl Heinz Giesen, seit neun Jahren sportlicher Leiter und u.a. am Meistertitel 2018 beteiligt, legt seine Funktion nieder. „Sein Schritt zeugt von Größe – wir danken ihm aufrichtig und werden seine Verdienste bei passender Gelegenheit würdigen“, sagt Hebesberger.

Die sportliche Gesamtverantwortung übernimmt ab sofort Heinz Stiglmayr, bisher Jugendleiter des Vereins. Er verantwortet künftig Kaderplanung und Trainersuche. „Dass mit seinem Sohn Marco und Tormann Jonathan Paul zwei seiner ehemaligen Schützlinge bereits im Kader stehen, zeigt den eingeschlagenen Weg. Es wird kein leichter, aber ein notwendiger sein“, erklärt der Obmann abschließend.

Bericht Florian Kober