Regionalliga Tirol

Robert Daniel Saxl, Völser SV: „Traurig, aber wahr: Als Fußballromantiker ist man eine aussterbende Rasse!“

Der sportliche Leiter des Völser SV hat im ligaportal.at Interview nicht nur die Zielsetzungen der eigenen Kampfmannschaften in der Regionalliga Tirol und 2. Klasse Mitte analysiert, sondern wirft auch einen sehr ernüchternden Blick auf die Entwicklungen im sogenannten Amateurfußball. Völs muss mit einem Team, das finanziell eher Gebietsliga als Regionalliga Tirol ist, in der Regionalliga Tirol bestehen, analysiert Robert Daniel Saxl. Völs startet am Samstag, dem 10. August 2024 um 17 Uhr beim Innsbrucker AC in die neue Meisterschaft und der neue Tirol-Cup-Modus beschert Völs bereits am 3. August um 18 Uhr ein Antreten in der ersten Runde bei Schönwies/Mils.

 

Kader wird breiter aufgestellt!

Robert Daniel Saxl, sportlicher Leiter Völser SV: „Wir haben einen größeren Umbruch eingeleitet und uns stark verjüngt. Einige talentierte Kicker fanden den Weg zu uns und zeigen schon in der laufenden Vorbereitung, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Unserer unglaublichen Verletztenserie im letzten Jahr geschuldet haben wir auch geschaut, dass wir uns etwas breiter aufstellen. Schmerzhaft ist das Karriereende unseres Kapitäns und Vereinslegende Bernhard Eichner. Er wird uns sportlich als auch menschlich extrem abgehen. Gefühlte Neuzugänge nach ihren Langzeitverletzungen sind - sofern sie rechtzeitig fit werden - sicher Benni Pranter, Johannes Kinzner und Dominique Nussbaum.

Kaderänderungen?

Zugänge:

Kelvin Attah von Wattens

Cemil Erdogan von Zirl

Elia Haider von Volders

Francesco Pittl von Volders

Daniel Kofler vom SVI

Samuel Mattersberger vom FC Wacker

Marko Vrbat von Nordkette

Abgänge:

Bernhard Eichner Karriereende

David Sukiasyan nach Volders

Testspiele?

Robert Daniel Saxl: „Blitzturnier gegen Axams (0:1), Kematen (2:1) und SPG West (1:0). Völs - Oberperfuss 1:0.“

Gibt es aktuell verletzte Spieler?

Robert Daniel Saxl: „Gregor Engelbrecht, Flo Mair und Elias Bandel.“

Ziele 2024/25?

Robert Daniel Saxl: „Nachdem es wahrscheinlich (wenn kein RLW-Verein aus Tirol absteigt) keinen Absteiger gibt, ist unser Ziel ein stabiler Mittelfeldplatz. Ansehnlichen Offensivfußball bieten und junge Kicker in der Liga etablieren und weiterentwickeln. Primär muss man sagen, dass wir in der Liga definitiv krasser Außenseiter sind. Wie der Transfermarkt im Sommer wieder bestätigt hat, sind wir finanziell eher Gebietsliga als Regionalliga Tirol. Aber wir nehmen die Challenge jedes Jahr aufs Neue an und müssen bei Spielerverpflichtungen kreativ sein und andere Wege gehen.

Unsere arrivierten Kicker wie Pranter, Kinzner, Nussbaum, Markt und Riehle sollten die junge Truppe führen und die nötige Erfahrung einbringen, um erfolgreich zu sein. Es wird sicher etwas Zeit benötigen, dass alle Räder ineinandergreifen, aber ich denke, wir haben die richtige Mischung aus Alt und Jung. Man kann auch mit den richtigen Charakteren und einem Team, das immer an die Leistungsgrenze und darüber hinaus geht, erfolgreich sein ohne Legionäre aus dem Ostblock oder teuren arrivierten Unterhauskickern!“

Kampfmannschaft 2?

Robert Daniel Saxl: „Unsere Völser Youngboys (2. Klasse Mitte) haben wir mit eigenen Nachwuchsspielern aus der U-16 auch weiter verjüngt und wollen über kurz oder lang eigene Völser Talente an die KM1 heranführen.“

Favoriten?

Robert Daniel Saxl: „Klarer Favorit in der Regionalliga Tirol ist aus meiner Sicht der FC Wacker Innsbruck und dahinter denke ich Silz/Mötz oder auch St. Johann. In Österreich wird RB Salzburg wieder als Titelträger zurückkommen, in der Serie A wird AS Roma Meister ;)!“

Persönliche Anliegen?

Robert Daniel Saxl: „Wie schon angesprochen hat der Transfermarkt wieder gezeigt, dass es leider auch im Unterhaus nur mehr ums Geld geht. Mittelmäßige Kicker verlangen Unsummen, die sie leider auch bei genügend Vereinen bekommen. Auch junge Spieler wechseln teilweise lieber zu Vereinen, wo sie sich vielleicht nicht weiterentwickeln können oder wenig Spielzeit bekommen, weil sie dort mehr Geld bekommen. Traurig, aber wahr: Als Fußballromantiker ist man eine aussterbende Rasse und man muss damit leben, dass es auch in unseren Ligen schon ein „Drecksgeschäft“ - entschuldigt den Ausdruck - ist.

Zur Cup-Reform noch ein kurzer persönlicher Gedanke: Die letzten zehn Cupsieger waren alles Vereine aus der RLW. Trotzdem steigen die RLW-Vereine erst in Runde 3 ein und wir heuer sogar schon in der ersten Runde. Da geht mir der Cup-Anreiz verloren im Sinne von David schlägt Goliath. Somit wünsche ich allen eine erfolgreiche verletzungsfreie Saison 2024/25!“