1. Klasse Mitte-West

ATSV Zipf krönt sich in allerletzter Sekunde zum Meister: „Da sind alle Dämme gebrochen“

Ein dramatischeres Finale kann man sich kaum ausdenken: Der ATSV Zipf aus der 1. Klasse Mitte-West sicherte sich am Wochenende mit einem 3:2-Auswärtserfolg bei der Union Gaspoltshofen buchstäblich in letzter Sekunde den Meistertitel. Bernhard Kibler war es, der in der 94. Minute das entscheidende Tor erzielte – und damit Neukirchen/Vöckla-Puchkirchen noch vom Thron stieß. Die Zipfer überholen mit 50 Punkten im allerletzten Moment den Konkurrenten und feiern den Aufstieg in die Bezirksliga. Der Jubel war grenzenlos.

Wahnsinn in der Nachspielzeit

Sektionsleiter Klaus Brandt schildert im Gespräch mit Ligaportal das Geschehen eindrucksvoll: „Einige haben schon nicht mehr daran geglaubt. Und dann fällt in der 94. Minute dieses Tor – da sind wirklich alle Dämme gebrochen.“ Die Fans stürmten den Platz, pure Ekstase. „Neukirchen hat schon mit dem Meistertitel gerechnet, die waren im Kreis beisammen, da war eigentlich alles gelaufen. Und dann das.“

Schlüssel zum Erfolg: Teamgeist, Konstanz, neue Gesichter

Die Zipfer hatten zur Saisonhalbzeit noch auf Rang 3 gelegen und mit einer insgesamt sehr ausgeglichenen Saison am Ende zugeschlagen. Für Brandt war ein Faktor besonders entscheidend: „Der Zusammenhalt in der Mannschaft. Wir haben gemerkt, dass es heuer gehen kann – so leicht wie schon lange nicht mehr, da keine Mannschaft stark genug war, einen Durchmarsch zu machen.“ Ein weiterer Erfolgsbaustein: Trainer Thomas Bischof. „Er hat uns in einer schwierigen Phase übernommen, als wir gegen den Abstieg gespielt haben. Nach Corona war es extrem zäh – viele Spieler haben aufgehört, es war schwer, ein stabiles Team zu formen.“ Bischof ist nun seit zweieinhalb Jahren im Amt – mit durchschlagender Wirkung. Im Sommer kamen dann drei Spieler aus Straßwalchen – alle gebürtige Vöcklabrucker, die „ihre Karriere bewusst bei uns ausklingen lassen wollten, da sie hier viele Freunde haben“, wie Brandt betont. Die Transfers waren nicht finanziell motiviert, sondern aus Verbundenheit zum Verein.

Das Trainerteam rund um Thomas Bischof und Co-Trainer Roman Ensberger bleibt bestehen. Der im Winter dazugekommene Rene Hauser, ein weiterer Trainer mit Top-Ausbildung, wird den Verein allerdings verlassen. „Er strebt eine Veränderung an“, so Brandt. Neben Bischof sieht Brandt auch in der Installierung der beiden Co-Trainer einen wichtigen Mosaikstein des heurigen Erfolgs. Das Gespann haben sehr gut gearbeitet und sich ergänzt.

Kadertechnisch will man den Stamm unbedingt halten – auch wenn es bei einzelnen Leistungsträgern Fragezeichen gibt. Routinier Roland Herndler (33) überlegt, seine Karriere zu beenden. Noch unklar ist die Zukunft von Torgarant Kristijan Augustinovic (22 Saisontreffer): „Er hat massive Schulterprobleme – beide Schultern springen immer wieder raus. Wahrscheinlich lässt er sich operieren und fällt im Herbst aus“, erklärt Brandt. Damit ist klar: Zipf wird in der Offensive nachlegen müssen. Zudem verletzte sich David Birglechner, der die Lücke füllen hätte können, zuletzt schwer und fällt auch aus. Es sind also punktuelle Ergänzungen von Nöten und in Planung.

Ziel Bezirksliga: Etablieren – mit attraktivem Fußball

Das erklärte Ziel für die kommende Saison in der Bezirksliga ist für Brandt klar: „Wir wollen die Klasse halten – das ist die oberste Priorität.“ Gleichzeitig soll der eingeschlagene Weg beibehalten werden: „Wir wollen attraktiven Fußball spielen und die Fans belohnen, die uns auch in schwierigen Jahren die Treue gehalten haben.“ Nach herausfordernden Jahren ist der Last-Minute-Triumph Balsam auf der Zipfer Fußballseele.