Der ehemalige Profispieler - unter anderem bei SV Pasching und bei den türkischen Clubs Alanyaspor und Antalyaspor unter Vertrag - legt mit Ende der Saison sein Traineramt bei der Union Mitterkirchen nieder und sattelt die Pferde. Der 36-Jährige will sich "höheren Aufgaben" widmen: "Bezirksliga aufwärts" lautet die Devise. Eine weitere Saison in einer 1. Klasse schließt Aslan zwar nicht kategorisch aus, aber "da müsste man sich schon Ziele setzen" - für ihn sind sportliche Herausforderungen deutlich wichtiger, als es sich "(auch finanziell) gemütlich zu machen". Seine Entscheidung teilte Aslan dem Mitterkirchner Vorstand nach dem Spiel gegen Baumgartenberg mit. Über einen Nachfolger Aslans hat man sich in Mitterkirchen schon Gedanken gemacht. Entsprechende Informationen sollen dann zu gegebenem Zeitpunkt publik gemacht werden.
Papagei im Schwarzwald - Aslan will Spuren hinterlassen
"Ich habe versucht, mich im Hintergrund zu halten. Aber sicherlich habe ich vor allem den jungen Spielern einen Teil von mir mitgegeben, von dem ich hoffe, dass sich hier in Mitterkirchen in der nächsten Zeit etwas hält.", sagt der Ex-Profi, der seine Aufgaben als Trainer - wie auch als Spieler - stets mit vollem Einsatz und Leidenschaft angegangen ist. Mit seiner ausgeprägten Einstellung zum Sport und zum Fußball speziell kommt sich Aslan in der 1. Klasse Nord-Ost oft wie der "Papagei im Schwarzwald" vor, sagt er gegenüber ligaportal.at. Ihm mache diese Rolle aber nichts aus. Er ist von seiner Philosophie überzeugt und macht kein Geheimnis daraus, wo er Kritikpunkte ausmacht.
Sonntagmorgentraining vs. Zeltfest
Aslan will die jungen Leute vom Computer und vom Alkohol wegbringen.
"Mir kommt vor, dass die jungen Burschen heute das machen, was sie in der Pension machen könnten. Und in der Pension wollen sie dann das machen, was sie eigentlich machen hätten sollen, als sie jung waren.", beteuert der gelernte Verteidiger, der mehr sportliches Engagement und mehr Hingabe für den Sport fordert: nicht nur von jungen Spielern, sondern auch von Funktionären, Trainern und erfahreneren Spielern, die bessere Vorbilder sein sollten. "Wenn man etwas bewegen will, muss man viel mit den Menschen arbeiten; auf sie zugehen und sie ermutigen."
Unbequeme Tatsachen
Viele, vor allem junge, Spieler würden lieber "sechs Halbe Bier" trinken, als am Wochenende vormittags zu trainieren. "Die wollen einmal in der Woche auf den Platz kommen und glauben, alles ginge von selbst.", kritisiert Aslan - allerdings nicht ohne die nötige Selbstreflexion: "Das ist aber ein Produkt von uns, von der älteren Generation. Und wir wenden uns dann zusätzlich noch ab von den Jungen, indem wir schimpfen...", hinterfragt er auch sich selbst und seine Altersgenossen. Dabei ist sich Aslan nicht zu schade, auch unbequeme Wahrheiten anzusprechen, wie etwa, dass es natürlich nicht immer einfach ist, junge Leute zum Sport zu bringen: "Die Vereine haben alle Probleme. Keiner nimmt das wirklich ernst, ich verstehe das nicht. Das sind halt Sachen, die die Leute nicht gerne hören."