Nachdem die Union Raab im ersten Saisonviertel, sprich nach sechs gespielten Runden, in der 1. Klasse Nord-West bravourös aufspielte und sogar ungeschlagen blieb, schlichen sich im zweiten Viertel Fehler ein und man verlor bis zur Winterpause noch beachtliche fünf Begegnungen. Raabs Sektionsleiter Gerhard Nagel führt dennoch viele positive Aspekte ins Treffen, ohne aber den Blick nach unten außer Acht zu lassen. Besonderes Lob hat er für Trainer Günter Fischer über, der seit Sommer für die Mannschaft verantwortlich ist.
Als Ende September der Sommer seine letzten Atemzüge tätigte, Fans, Funktionäre und Spieler erfreut ob des 3:2-Auswärtssieges in Aurolzmünster die Heimreise antraten, war in Raab die Fußballwelt mehr als nur in Ordnung. Die Union stand nach dem ersten Saisonviertel auf dem herausragenden dritten Tabellenplatz, nur vier Punkte hinter der Union Peuerbach.
Gut zwei Monate später schließlich überwintert die Union Raab auf dem neunten Tabellenplatz im hinteren Mittelfeld. "Der Start war nicht schlecht, er war sogar sehr gut. Wir blieben sechs Runden lang unbesiegt, sind dann aber schwächer geworden.", konstatiert Raabs Sektionsleiter Nagel. Auf die aktuelle Situation angesprochen, fallen ihm aber überwiegend positive Aspekte ein. Besonders lobt er Raabs neuen Trainer Günter Fischer: "Günter Fischer hat es geschafft, die Mannschaft zu motivieren. Die Trainingsbesuche sind sehr gut, die Motivation ist nach wie vor da!". Dennoch merkt der Sektionsleiter besonnen an: "Wir sind von der Spitze weiter weg als von unten, haben nur fünf Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Ansonsten sind wir aber durchaus zufrieden mit dem Herbst, mit dem Abstiegskampf wollen wir jedenfalls nichts zu tun haben!"
Als einen Grund für das magere Abschneiden im Spätherbst führt Nagel das Fehlen eines echten Knipsers an. "Wir haben vorne keinen Knipser, der aus wenigen Chancen viele Tore macht. Wir sind daher auf der Suche nach so einem Mann. Es dürfte aber schwierig werden, solch einen Spieler zu bekommen." Angst hat der Sektionsleiter vor der anstehenden Frühjahrssaison jedenfalls keine, die Zielsetzung der Union Raab ist klar. "Unser Ziel ist ein Platz zwischen fünf und zehn. Wir wollen junge Leute einbauen, wir haben vier, fünf 17- bis 18-Jährige, die nicht weit weg sind. Für mich hat es oberste Priorität, dass diese in nächster Zeit eingebaut werden."
Aus den ursprünglichen Plänen, ein Trainingslager in Ungarn abzuhalten, wurde nichts. "Aus unserem Trainingslager in Ungarn wird nichts, es scheitert an terminlichen Gründen. Wir haben viele Schüler in der Mannschaft, es wäre schwer, sie aus der Schule zu nehmen.", weiß Nagel. Stattdessen wird ein dreitägiges Trainingslager in der Landeshauptstadt abgehalten. "Im Februar, genauer gesagt in den Semesterferien, werden wir ein dreitägiges Trainingslager in Linz abhalten."
Die Union Raab präsentierte sich vergangenen Herbst ihren Anhängern gegenüber also von zwei verschiedenen Seiten. Man darf gespannt sein, welches Gesicht die Mannschaft im Frühjahr zeigt.
Peter Öfferlbauer