"Wir haben gewusst, erneut um den Klassenerhalt kämpfen zu müssen, dass es im Herbst aber nur zu drei Punkten reicht, hätten wir nicht gedacht", erklärt Muhamed Dizdarevic, Sektionsleiter des ATSV Steyr. Nachdem man in der vergangenen Saison der 1. Klasse Ost nur aufgrund der Rückreihung der Union Bad Hall dem Abstieg bzw. der Relegation entronnen war, ziert der Traditionsverein nach der Hinrunde einsam und verlassen das Tabellenende. Trotz der prekären Tabellensituation hat der ATSV die Hoffnung auf den Klassenerhalt noch nicht aufgegeben und setzt zudem den eingeschlagenen Weg, vorwiegend mit eigenen Spielern zu arbeiten, weiterhin fort.
"Wir haben zum Teil ausgezeichneten Fußball gespielt und waren nur in drei Partien die schlechtere Mannschaft. Aber leider stehen einige Egoisten im Team und agieren sehr eigensinnig, anstatt den besser postierten Mitspieler in Szene zu setzen", nennt der Sektionsleiter einen Grund des enttäuschenden Abschneidens. Mit 15 Treffern erzielte der Tabellenletzte die wenigsten der Liga und erhielt zudem mit 43 Gegentoren die meisten. "Zum einen haben wir keinen Knipser, und zum anderen funktioniert die Entlastung der Defensive nicht. Unser mickrickes Punktekonto ist aber auch der Unerfahrenheit der Mannschaft geschuldet, beträgt doch das Durchschnittsalter nur rund 20 Jahre", so Dizdarevic. Auch ein Trainerwechsel, Siegfried Kühhas folgte nach sieben Runden Dietmar Postlmayr nach, zeigte nicht die gewünschte Wirkung. "Kühhas ist und bleibt unser Trainer, denn er verfolgt mit uns die Vision, aus den Eigenbauspielern eine schlagkräftige Mannschaft zu formen", weiß Muhamed Dizdarevic und ist stolz darauf, dass bis auf Dejan Cvetkovski und Ajdin Bajrektarevic ausschließlich ATSV-Spieler dem 16-Mann-Kader angehören.
Trotz der akuten Abstiegsgefahr verzichtet der Klub im Winter auf nahmhafte Verstärkungen. "Obwohl wir dringend einen Stürmer brauchen und sich ein erfahrener Angreifer angetragen hat, setzen wir weiterhin auf die Jungen. Wir werden im Winter Transfers tätigen, aber nur junge Spieler holen", kündigt der Sektionsleiter zwei Zugänge an. Abgänge werden in Steyr aus heutiger Sicht ausgeschlossen. "Wir werden auch in Zukunft nur auf die eigenen und jungen Spieler setzen und nehmen auch einen möglichen Abstieg in Kauf. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass wir in absehbarer Zeit über eine starke Mannschaft verfügen werden", sagt Dizdarevic, der Plan A verfolgt, aber auch Plan B in der Hinterhand hat.
"Wir werden alles dafür tun, die Klasse zu halten, wobei es in erster Line darum geht, den Relegationsplatz zu erreichen. Und der ist mit einem aktuellen Rückstand von vier Punkten ein realisitisches Ziel. Sollte es wider Erwarten nicht reichen, gehen wir nicht unvorbereitet in die 2. Klasse, exisitiert auch ein Plan B", meint der Sektionsleiter. Nach der Teilnahme an den ASKÖ-Hallenmeisterschaften am 8. Dezember und dem Steyrer Stadtcup eine Woche später, nimmt der ATSV Anfang Januar auch am Steyrer Bandenzauber teil. "Es werden nur jene Spieler dabei sein, die unbedingt in der Halle kicken wollen. Denn wir haben im neuen Jahr Wichtigeres vor und werden alles daransetzen, die Klasse zu halten", sagt Muhamed Dizdarevic.
Günter Schlenkrich