In einer unglaublichen Partie zwischen dem SC Schwanenstadt 08 und der Union Bruckmühl sahen etwa 200 Zuschauer eine frühe Führung der Gäste, die sich daraufhin nur aufs Verteidigen verlagerten. Schwanenstadt konnte die Bruckmühler Betonmauer nur einmal überwinden. In der Schlussphase wurde es dann noch hitzig, was zu zwei Ausschlüssen führte.
Die Rollen sind in diesem Match klar verteilt, Schwanenstadt ist haushoher Favorit und Bruckmühl blickt als Tabellenletzter einer weiteren Niederlage entgegen, möchte man zumindest meinen. Kammer-Coach Norbert Hutterer tippte im Vorhinein auf ein klares 4:0 für die Heimischen, es sollte aber ganz anders kommen. Die Mittermayr-Elf beginnt scheinbar zu locker, was sich vor allem in der achten Minute klar bemerkbar macht. Routinier Mirzet Krupinac springt der Ball etwas zu weit vom Körper, Lukas Bichl ist zur Stelle und zieht sofort ab. Der Ball ist nicht sonderlich scharf, Tormann Manuel Feurhuber scheint auch keine Probleme zu haben, diesen aufzunehmen. Feurhuber hat das Leder schon in den Händen, irgendwie entgleitet es ihm aber doch und landet im Tornetz der Gastgeber. Unglaublich, Bruckmühl geht tatsächlich in Führung. Nun sollte man meinen, dass die Heimischen richtig aufwachen, doch zunächst sieht es noch nicht danach aus. Die Bichl-Elf verlagert sich bereits jetzt nur noch aufs Verteidigen, steht mit allen elf Akteuren in der eigenen Hälfte. Schwanenstadt tut sich noch schwer und kann noch keine Tausender herausspielen. Die beste Möglichkeit hat Kenan Bektik, dessen Ball Tormann Bernhard Birner aber gerade noch abwehren kann. Nach einem Konter kommt Bruckmühl ebenfalls zu einer weiteren Chance, doch Johannes Bischof schießt nach Bichl-Vorarbeit völlig alleinstehend neben das Tor.
Schwanenstadt ist die klar tonangebende Mannschaft, die Gäste kommen kaum noch über die Mittellinie, der Ball will aber nicht ins Tor. Immer wieder kommen die Gastgeber vor das gegnerische Tor, meist sind es aber Schüsse aus etwas weiterer Entfernung, die von den Gästen allesamt abgewehrt werden können. Nach der Pause das gleiche Bild, Bruckmühl steht hinten drin und lässt sich auch überhaupt nicht rauslocken. In der 52. Minute gelingt Schwanenstadt dann doch ein Tor, als der kurz zuvor eingewechselte Kevin Kofler über links vordringt und eine schöne Flanke zur Mitte bringt. Dort ist Manuel Janketschläger zur Stelle und schließt zum 1:1 ab. Nun nimmt die Überlegenheit der Mittermayr-Elf noch mehr zu, Bruckmühl kann sich teilweise nur noch mit Fouls helfen. Erst in dieser Phase beginnt Schiedsrichter Günther Winklinger auch härter durchzugreifen, zückt erstmals die gelbe Karte, für den Geschmack der Heimischen viel zu spät. Als er bei einer Strafraumaktion der Schwanenstädter auch noch abpfeift, da zwei Spieler zusammengekracht waren, erhitzen endgültig die Gemüter der Gastgeber.
Schwanenstadt probiert nun alles, scheint jetzt erst richtig den Ernst der Lage erkannt zu haben. Chancen gibt es im Minutentakt, viele davon sind aber nicht sonderlich gefährlich. Wenn der toll aufspielende Bruckmühl-Tormann dann doch einmal bezwungen ist, ist ein anderes Bein der Gäste dazwischen. So auch, als Bernhard Deisenhammer in letzter Sekunde auf der Linie rettet und das Leder wegschlägt. Es läuft bereits die 90. Minute, der Schiedsrichter lässt aber lange nachspielen. In der 91. Minute wird Bruckmühls Lukas Bichl gefoult, sein Mitspieler Lukas Tassold ist erzürnt und beleidigt einen Gegenspieler, er sieht dafür die gelb-rote Karte. Darafhin versucht Bruckmühl-Coach Sven Bichl etwas Zeit zu gewinnen, tauscht zwei Akteure aus. Es folgt eine gelbe Karte für Deisenhammer und dann krachen auch noch Johannes Bischof und Mirzet Krupinac zusammen. Bischof sieht für sein Foul die gelbe Karte, Krupinac tickt allerdings für einen Moment aus und setzt zum Faustschlag an. Dieser verfehlt zwar sein Ziel, für den Schiedsrichter ist aber auch der Versuch Grund genug, um dem Routinier die rote Karte zu zeigen. Es läuft bereits die 98. Minute, kurz darauf ist das Spiel dann doch zu Ende. Bruckmühl holt tatsächlich den für nicht möglich gehaltenen Auswärtspunkt und stürzt Schwanenstadt damit vom zweiten auf den dritten Tabellenrang.
Gerhard Mittermayr, Trainer SC Schwanenstadt 08
"So etwas habe ich noch nie erlebt. Bruckmühl hat sich tatsächlich 90 Minuten lang mit elf Mann in der eigenen Hälfte verschanzt. Bis auf zwei oder drei Aktionen, haben sie sich wirklich nicht über die Mittellinie getraut. Wir haben angegriffen und angegriffen, ich kann der Mannschaft gar nicht allzu viel vorwerfen. Der Ball wollte einfach nicht rein und beim Gegentor haben wir uns wirklich sehr dumm angestellt. Ich habe gewusst, dass das ein schweres Spiel wird, denn hier hat jeder einen klaren Sieg erwartet. Am Ende war der Punkt der Bruckmühler aber verdient, denn sie haben sich nicht rauslocken lassen und bis zum Ende gekämpft. Es war leider nicht der beste Tag von Schiedsrichter Winklinger, er hätte früher durchgreifen müssen, es hätte viel früher einen Ausschluss gegen Bruckmühl geben müssen. Man darf aber nicht unzufrieden sein, wir haben zehn Partien in Serie nicht verloren, es war klar, dass irgendwann so ein verrücktes Match kommen muss."
Der Beste: Peter Neuhuber
Sven Bichl, Trainer Union Bruckmühl
"Schwanenstadt war natürlich klar besser und hatte viel mehr Chancen als wir. Mein Team hat aber gekämpft und wollte mir einen Punkt schenken, nachdem ich angekündigt hatte, dass ich im Winter aufhöre. Geholfen hat uns sicher auch, dass einige Spieler in den Kader zurückgekehrt sind, wir hatten aber auch Glück mit dem Schiedsrichter. Hätte er früher durchgegriffen, hätte es auch früher einen Platzverweis gegen uns gegeben, was es sicher noch schwieriger gemacht hätte. Am Ende war der Punkt aber verdient, da Schwanenstadt einfach zu lange zu wenig getan hat."
Die Besten: Bernhard Birner, Lukas Bichl, Julian Ablinger
Milan Vidovic