Der ASV Raika Niederthalheim überwintert in der 2. Klasse Mitte-West auf dem 4. Platz – genau dort, wo man auch zum Ende der Vorsaison gestanden ist. Besonders defensiv präsentierte man sich mit nur 15 Gegentreffern als überaus robust. Für das Frühjahr wurde mit Klemens Rössler und Andreas Schoberleitner ein neues Trainerteam verpflichtet, das die Mannschaft weiterentwickeln soll, um noch weiter vorne angreifen zu können. Der sportliche Leiter Alfred Schoberleitner hat sich mit uns über seine Bilanz und die Aussichten auf das Frühjahr unterhalten.
Ligaportal: Herr Schoberleitner, wie fällt Ihre Bilanz der Herbstsaison aus?
Alfred Schoberleitner: Obwohl wir mit 24 Punkten genau dort stehen, wo wir uns in der Zielsetzung befunden haben, sind wir mit der Art und Weise, wie wir Fußball gespielt haben, nicht wirklich zufrieden. Es hat uns an Struktur und Stabilität gefehlt, und über weite Strecken haben wir planlos agiert. Das wollen wir im Frühjahr definitiv ändern.
Ligaportal: War das auch der Hauptgrund für den Trainerwechsel im Winter?
Alfred Schoberleitner: Ja, genau. Wir haben uns einvernehmlich von Mario Rak getrennt. Letztendlich war unsere Unzufriedenheit mit der Spielweise ausschlaggebend. Die Mannschaft hat nicht das umgesetzt, was wir uns vorgestellt haben, und es gab auch innerhalb des Kaders einige Unstimmigkeiten. Wir mussten reagieren, um wieder eine klare Linie ins Spiel zu bringen. Mit dem Trainerteam Klemens Rössler und Andi Schoberleitner haben wir eine Lösung, die wir schon länger im Auge hatten. Aber jetzt haben sie zugesagt. Mich freut das enorm, da beide Niederthalheimer Urgesteine sind und vom Nachwuchs bis zur Kampfmannschaft alle Stationen im Verein mitgeprägt haben.
Ligaportal: Ging es Ihnen dabei nur um die Spielweise, oder hätten Sie sich tabellarisch weiter vorne gesehen?
Alfred Schoberleitner: Die Platzierung ist absolut in Ordnung. Unser Saisonziel war ein Platz im vorderen Drittel, also unter den Top fünf. Das haben wir in den letzten Jahren immer angestrebt und meistens erreicht. In manchen Jahren waren wir sogar nah dran am Aufstieg, aber das ist für uns keine Priorität. Wir haben viele junge Spieler im erweiterten Kader, und ein erzwungener Aufstieg würde uns mittelfristig eher schaden als helfen.
Ligaportal: Statistisch betrachtet war Ihre Defensive sehr stabil – nur 15 Gegentore in 13 Spielen. Ist das Ihre größte Stärke?
Alfred Schoberleitner: Ja und nein. Die Statistik sieht schön aus, aber die Zahlen täuschen. Unser Torwart, Paul Müller, hat uns in vielen Spielen regelrecht im Alleingang gerettet. Es gab Partien, in denen uns die Gegner dominiert haben, aber wir durch seine Paraden dennoch als Sieger vom Platz gegangen sind. Ohne ihn hätten wir deutlich mehr Gegentore kassiert.
Ligaportal: In der Offensive haben Sie 25 Tore erzielt – ist das aus Ihrer Sicht zu wenig?
Alfred Schoberleitner: Aus meiner Sicht schon. Mit unserer Offensive hätten wir mehr Treffer erzielen müssen. Wir hatten nur zwei wirklich überzeugende Spiele – gegen Taufkirchen und Weibern. Da haben wir geschlossen als Mannschaft funktioniert. Gegen Kohlgrube war es ebenfalls in Ordnung, aber in vielen anderen Spielen war unsere Chancenverwertung mangelhaft.
Ligaportal: Für die Rückrunde geht es also weniger um einen bestimmten Tabellenplatz, sondern vielmehr um spielerische Entwicklung?
Alfred Schoberleitner: Genau. Unser primäres Ziel ist es, wieder eine klare Linie in unser Spiel zu bringen. Und das wird auch notwendig sein, denn unser Kader wird sich im Frühjahr stark verändern.
Ligaportal: Inwiefern?
Alfred Schoberleitner: Wir haben sieben Spieler verloren, und zwar alle aus dem Kampfmannschaftskader. Verletzungen, eine Auszeit und Motivationsprobleme sind einerseits die Gründe, andererseits haben drei Spieler den Verein verlassen. Kevin Weisseneder geht nach Krenglbach, unser Abwehrchef Michael Grüblbauer versucht sein Glück in Gaspoltshofen und unser Topscorer Matthias Aichinger spielt im Frühjahr in Roitham. Gerade der letzte Abgang schmerzt extrem. Für uns kam es überraschend, dass uns ein Ligakonkurrent in der Winterpause einen Spieler abwirbt.
Ligaportal: Gab es Neuzugänge, um die Lücken zu schließen?
Alfred Schoberleitner: Ja, vier Spieler sind neu dazugekommen. Deniz Odabas, Daniel Halasz, Bence Balogh und Csaba Borbely werden uns verstärken. Letzterer hat schon einmal bei uns gespielt, war dann in Ungarn und ist nun wieder zurück. Er ist ein Freund unseres neuen Trainers und wurde von ihm überzeugt, wieder für uns aufzulaufen.
Ligaportal: Wann haben Sie mit der Vorbereitung begonnen?
Alfred Schoberleitner: Am 27. Januar, also vor etwa zwei Wochen.
Ligaportal: Ist ein Trainingslager geplant?
Alfred Schoberleitner: Ja, wir fahren vom 20. bis 23. Februar nach Vorau in der Steiermark. Es ist das erste Mal, dass wir dorthin fahren, aber wir haben viel Positives gehört. Einige Teams sind seit Jahren dort und schwärmen von den Bedingungen.
Ligaportal: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für die Rückrunde!