In der 16. Runde der 2. Klasse Mitte presented by HDI stand die Begegnung zwischen dem Ligaelften SV Chemie Linz und dem Tabellenvierten SC Kirchberg/Thening auf dem Programm. Die Linzer bekamen somit innerhalb von nur fünf Tagen, nachdem man bereits am Montag mit dem Tabellenführer ASKÖ Oedt seine Kräfte gemessen hatte, zum zweiten Mal einen „ganz schweren Brocken“ vorgesetzt. Den Druck in diesem Spiel gewinnen zu müssen hatten dafür die Gäste aus Kirchberg/Thening. Die Höretseder-Elf konnte es sich nicht erlauben, gegen einen Tabellennachzügler wichtige Punkte im Kampf um den noch möglichen Relegationsplatz liegen zu lassen.
Den besseren Start in diese Partie erwischte etwas überraschend der Außenseiter. Wie schon zuletzt bei der 0:5-Niederlage gegen Oedt hatte die SV Chemie Linz gleich in der Anfangsphase die große Chance mit einem frühen Tor den eigentlichen Favoriten auf dem falschen Fuss zu erwischen. Gegen den unangefochtenen Spitzenreiter ließ man diese Möglichkeit noch ungenützt verstreichen, an diesem Samstag sollten es die Schützlinge von Trainer Robert Wöss jedoch besser machen. So brachte in der 12. Minute Kevin Kaiser mit seinem ersten Saisontor den Gastgeber in Front. Dieses Gegentor brachte das Team von Kirchberg/Thening doch etwas aus dem Konzept. Nicht gerade hilfreich in dieser Situation war es aus Sicht der Gäste auch, dass nur wenige Minuten nachdem man in Rückstand geraten war, ein Tor von Alexander Mittermeir die Anerkennung aufgrund von Abseits verweigert wurde. Kurze Zeit später hatte der Tabellenvierte dann auch noch Pech, als der dieses Mal im defensiven Mittelfeld aufgebotene Gregor Klotzner nur die Latte traf.
Es sollte letztendlich bis zur 41. Minute dauern, ehe Alexander Mittermeir Kirchberg/Thening mit dem Ausgleich erlöste. Der aktuell zweitbeste Torjäger der Liga erhöhte per Volley sein Konto um einen weiteren Treffer auf insgesamt 21. Mit dem Ergebnis von 1:1 endete schließlich auch eine erste Halbzeit in der die Gäste wohl etwas stärker waren, Chemie Linz sich aber tapfer zur Wehr setzte. Kaum war der Wiederanpfiff verhallt, da rückte der Favorit die Positionen endgültig gerade. Wie schon beim ersten Kirchberg/Theninger Tor stand erneut Alexander Mittermeir im Mittelpunkt. Der Stürmer traf dieses Mal zwar nicht selbst, seinen Stanglpass grätschte aber Roland Leitner unglücklich ins eigene Gehäuse. Die Truppe von Trainer Anton Höretseder, welche die Partie endgültig gedreht hatte, wollte sich nicht auf den knappen Vorsprung verlassen, sondern vielmehr rasch die endgültige Entscheidung herbeiführen. Die an Toren gemessen zweitbeste Offensive der Liga hatte an diesem Tag aber so ihre Mühe den Ball im gegnerischen Kasten unterzubringen. Zahlreiche Möglichkeiten wurden vergeben, beziehungsweise konnte auch Chemie Linz-Keeper Lukas Berger die eine oder andere gute Chance zunichtemachen. Trotz der spielerischen Überlegenheit von Kirchberg/Thening blieb die Partie bis zum Schluss somit spannend. Am Ende sollte es den Linzern jedoch nicht mehr gelingen, mit einem „lucky punch“ in den letzten Minuten für eine Überraschung zu sorgen.
Chemie Linz bleibt somit im Frühjahr weiterhin ohne Punkt, hielt jedoch bis zum Ende gegen einen vor der Partie höher eingeschätzten Gegner das Spiel spannend. Der SC Kirchberg/Thening erfüllt hingegen, wie schon zum Rückrundenauftakt gegen Zöhrdorf Linz, seine Pflicht und holt die eingeplanten drei Punkte. So wirklich alle Mechanismen scheinen beim Ligavierten jedoch nach der Winterpause noch nicht zu funktionieren. Man wird sich wohl noch weiter steigern müssen, will man bis zum Saisonende ganz oben mitspielen.
„Der SV Chemie Linz ist eigentlich gleich mit seiner ersten Chance in Führung gegangen. Zum Glück ist uns dann vor der Pause noch der Ausgleich gelungen. In der zweiten Hälfte haben wir dann, trotz rollender Angriffe, abgesehen vom 2:1, nichts hinein gebracht und so blieb es natürlich bis zum Schluss spannend. Das Ergebnis spiegelt meinem Erachten nach nicht den Leistungsunterschied der beiden Teams wieder. Bei einer besseren Chancenauswertung hätten wir durchaus höher gewinnen können. Nächste Woche wartet mit dem ATSV St. Martin/Traun ein Gegner auf uns, der vom Niveau her wohl mit Chemie Linz und Zöhrdorf zu vergleichen ist. Ein Sieg ist daher sicherlich auch am kommenden Wochenende möglich, wobei man die drei Punkte auch immer erst einmal machen muss.“
von Michael Obrecht