Sowohl die ASKÖ Zöhrdorf Linz, als auch die ASKÖ Dionysen/Traun hatten sich wohl den Start in die Rückrunde anders vorgestellt. An diesem Samstag hatten die beiden Vereine nun die Möglichkeit im direkten Duell die ersten Zähler im Kalenderjahr 2013 einzufahren. Die wohl größeren Chancen einen Erfolg in dieser Partie landen zu können, hatten mit Sicherheit die Trauner, welche im Hinspiel noch mit 11:2 über Zöhrdorf triumphieren konnten. Bei den Linzern wurde im Winter aber versucht gewisse Missstände, auch disziplinärer Natur, mit einem gewaltigen Personalwechsel zu bereinigen, um so den etwas „verfahrenen Kahn“ wieder in ruhigere und erfolgreichere Gewässer zu steuern.
Ähnlich wie schon beim ersten Heimspiel des Zöhrdorfer Teams im Frühjahr, so spielte auch dieses Mal der sehr unebene Platz eine Hauptrolle. An „Fussballfeinkost“ war somit von vornherein schon einmal nicht zu denken. Viel mehr regierte Einsatz und Kampf im Spiel. Vor allem die Heim-Mannschaft versuchte über gewonnene Zweikämpfe ins Spiel zu kommen. Die erste wirklich große Chance im Spiel hatte die ASKÖ Dionysen/Traun, jedoch jagte Matthias Moser aus kurzer Distanz den Ball über die Querlatte. Kurze Zeit später sollten dann auch die Linzer zu ihrer ersten großen Möglichkeit kommen. Im Eins-gegen-Eins-Duell mit einem Zöhrdorfer behielt Gäste-Keeper Dragan Kristo aber die Oberhand. In Minute 23 war es dann schließlich soweit und den nicht allzu zahlreich erschienenen Zuschauer sollte der erste Treffer in diesem Spiel geboten werden. Nach einer Flanke vom offensiven Mittelfeldspieler Stefan Gressenbauer stellte Matthias Moser per Kopf auf 0:1. Der Winterneuzugang, welcher vom Tabellenführer ASKÖ Oedt zum Tabellensiebten in der Übertrittszeit gewechselt war, erzielte somit in seinem erst zweiten Pflichtspiel für seinen neuen Verein sein erstes Tor.
Noch vor dem Halbzeitpfiff hätte aus Sicht der Trauner der Vorsprung noch weiter anwachsen müssen. Aleksandar Rajcevic platzierte aber einen Elfmeter etwas zu genau, wodurch der Ball nur an die Stange ging. Nach erfolgtem Seitenwechsel sollte es der gebürtige Bosnier im Dienste von Dionysen dann jedoch besser machen. Mit einem herrlichen Freistoss aus größerer Distanz ließ Rajcevic Zöhrdorfs Schlussmann Herbert Pechböck keine Chance. Die Heim-Mannschaft schaffte es aber umgehend auf diesen neuerlichen Rückschlag zu reagieren, gelang Fatljum Cano doch nur acht Minuten später der Anschlusstreffer. In der letzten halben Stunde hatte dann die ASKÖ Dionysen gleich mehrere gute Möglichkeiten den alten Abstand wiederherzustellen. Weder Torjäger Daniel Novakovic, noch einen seiner Teamkollegen gelang es letztendlich aber auch nur eine davon zu nützen. Die Partie blieb somit bis zum Ende hin spannend. In der Schlussphase merkte man den Gästen an, dass sie kein Risiko mehr eingehen wollten. Trainer Nermin Hodzic verstärkte seine Defensive, was sich am Ende als taktisch wohl richtiges Mittel herausstellen sollte, konnte man so den knappen Vorsprung doch zumindest ins Ziel bringen.
In der 86. Minute ereignete sich schließlich noch eine Szene, über die sich die Zöhrdorfer Verantwortlichen wohl ähnlich ärgern dürften, wie über die Niederlage. Nachdem bereits zuletzt gegen Pucking ein Spieler wegen einer angeblichen Schiedsrichter-Bedrohung mit Rot vom Platz gestellt wurde, sorgte der erst kurz davor eingewechselte Alen Salic auch dieses Mal dafür, dass die Linzer eine Partie nicht zu elft beenden konnten. Salic beschwerte sich beim jungen Schiedsrichter Marian Haider, nachdem dieser eine umstrittene Abseitsentscheidung getroffen hatte, in einer Weise, dass sich der Referee gezwungen sah, ihn des Feldes zu verweisen. Für das aufgrund der jüngsten Vergangenheit ohnehin ramponierte Image der ASKÖ Zöhrdorf Linz war diese neuerliche Undiszipliniertheit wohl nicht gerade förderlich. Festzuhalten gilt es jedoch auch, dass erstens Woche für Woche nicht nur Zöhrdorfer Spieler mit Rot von den Schiedsrichtern bedacht werden, was in so manchen Printmedien aber scheinbar weniger Interesse weckt. Zweitens dürfte der negative Ruf der Linzer auch den Unparteiischen nicht entgangen sein. Unterm Strich scheint es aber so, als hätte man die disziplinären Schwierigkeiten auch über den Winter noch nicht vollständig in den Griff bekommen. Bleibt zu hoffen, dass dies den Linzern bald gelingen möge, sodass man in Zukunft vor allem durch positive sportliche Leistungen auf sich aufmerksam macht.
„Das Wichtigste sind sicherlich die drei Punkte. Auf diesem katastrophalen Platz war es ganz schwierig zu spielen. Wir hätten auch 6:1 oder 7:1 gewinnen können, hätten wir unsere Chancen besser genützt. Zöhrdorf hat über 90 Minuten gekämpft und so blieb es aufgrund unserer Abschlussschwäche bis zum Schluss spannend, auch wenn wir hinten nicht viel zugelassen haben.“
von Michael Obrecht