David gegen Goliath oder anders gesagt ASKÖ Ebelsberg Linz gegen ASKÖ Oedt so lautete eine der Spielpaarungen in der 17. Runde. Der bisherige Saisonverlauf dieser beiden Vereine hätte konträrer kaum verlaufen können. Während die Oedter die 2. Klasse Mitte presented by HDI scheinbar nach Belieben dominieren, warteten die Linzer bis zu dieser Runde immer noch auf ihren allerersten Sieg in der laufenden Meisterschaft. Die Quoten auf einen Ebelsberger Punktgewinn wären dementsprechend wohl exorbitant hoch gewesen. Am Ende verlief die Partie ganz der Papierform entsprechend und so feierte der Titelfavorit den nächsten Sieg zu null.
Lange brauchte der haushohe Favorit nicht, um in dieser Begegnung klare Fronten zu schaffen. Bereits in der 9. Minute brachte Edin Hodzic die ASKÖ Oedt mit seinem insgesamt 28. Saisontor in Führung. Der junge Stürmer, der sich in dieser Spielzeit bis dato so oft wie kein anderer Spieler in ganz Oberösterreich über einen Treffer in einem Meisterschaftsspiel freuen konnte, vollendete, nach herrlichem Zusammenspiel mit seinen Kollegen Manuel Jany und Bozo Kovacevic, die wohl schönste Aktion in der gesamten Partie gewohnt souverän. Gestärkt durch dieses frühe Tor machten sich die Hausherrn in der Folge gleich daran, dieses Duell so schnell wie möglich endgültig zu ihren Gunsten zu entscheiden. In Minute 22 erhöhte schließlich Manuel Jany, nachdem Erik Fabian im Tor der Ebelsberger einen Schuss nur kurz abwehren konnte, per Abstauber auf 2:0. Noch vor der Pause trug sich dann auch noch Oedts Kapitän Bozo Kovacevic in die Torschützenliste ein. Der wohl bekannteste Spieler in der gesamten Liga konnte eine Flanke von Patrick Bradt mittels Volley verwerten. Mit einem Drei-Tore-Vorsprung ging es dann auch ab in die Kabinen zur Pausenansprache.
Nach erfolgtem Seitenwechsel änderte sich grundsätzlich nicht viel am Geschehen auf dem Platz. Die Oedter diktierten weiterhin klar, wodurch sich ein Großteil des Spieles nur in der Hälfte der Gäste abspielte. Die logische Konsequenz daraus war das vierte Oedter Tor an diesem Tag. Verantwortlich für den Treffer war Pascal Katteneder, der sich gegen zwei Gegenspieler durchsetzen konnte, ehe er Ebelsberg-Keeper Fabian bezwang. Scheinbar auf den Geschmack gekommen legte der Angreifer nur 120 Sekunden später gleich ein weiteres Tor nach. Bereits im letzten Spiel gegen den ATSV St. Martin/Traun hatte Katteneder, der erst in dieser Saison von Trainer Amir Topalovic von einem Defensivkünstler zu einem Vollblutstürmer umgewandelt wurde, schon dreimal getroffen. Obwohl nach dem 5:0 noch mehr als eine halbe Stunde zu spielen war, gelang es dem Tabellenführer nicht mehr, seine ohnehin in dieser Spielzeit beeindruckende Tordifferenz weiter aufzupolieren. Die Ebelsberger schafften es, in dem sie ihrer defensiven Ausrichtung bis zum Schluss treu blieben, die Höhe der Niederlage in einem erträglichen Rahmen zu halten. In die Nähe des Oedter Strafraumes gelangte das Ligaschlusslicht aber dafür nur sehr, sehr selten. Am Ende feierte der Ligaprimus erwartungsgemäß den nächsten ungefährdeten Sieg. Die ASKÖ Ebelsberg Linz war zwar absolut chancenlos, zog sich aber dennoch mit einer ordentlichen Leistung mit Anstand aus der Affäre.
„Schon ganz andere Mannschaften in ganz anderen Ligen sind in gewissen Situationen an ihrer Rolle als klarer Favorit gescheitert. Ich versuche daher die Konzentration des Teams stets auf einem hohen Level zu halten, auch in den Trainings. In dieser Partie bin ich mit der Leistung und der Einstellung meiner Spieler wirklich sehr zufrieden. Es gibt momentan kaum etwas, das ich kritisieren könnte. Die Laufwege stimmen und die Stürmer treffen, wodurch unsere Tormaschine auf Hochtouren läuft. So konnten wir in den ersten vier Frühjahrsrunden schon insgesamt 22 Treffer erzielen. Nächstes Wochenende haben wir spielfrei, deswegen werden wir die Intensität vielleicht einmal kurz herunterverfahren und uns danach auf die entscheidenden Schnittpartien optimal vorbereiten. Zu den Ebelsbergern möchte ich noch sagen, dass sie wirklich brav verteidigt und auch ganz ordentlich Fussball gespielt haben.“
von Michael Obrecht