Der ESV Westbahn Linz Schauer Bau legte bis zu diesem Spieltag eine wirklich bemerkenswerte Rückrunde hin. Die „Eisenbahner“ konnten all ihre vier Spiele im Frühjahr gewinnen. Insgesamt dauerte der Erfolgslauf der Pfandl-Elf bereits sechs Runden lang an. Trotz der aktuell guten Form der Linzer, galten diese im Duell mit der ASKÖ Oedt dennoch nur als Außenseiter. Der Tabellenführer der 2. Klasse Mitte presented by HDI agierte in dieser Saison einfach zu souverän, um einen Ausrutscher, welcher vielleicht das Titelrennen nochmals spannend machen würde, erwarten zu können.
In der Anfangsphase dieser Begegnung verstand es der Underdog, dem Favoriten das Leben so schwer wie nur möglich zu machen. Der ESV stand tief, verteidigte geschickt und kam im Konter zu seinen Möglichkeiten. Die Gäste hätten in dieser Partie durchaus auch in Führung gehen können, jedoch ließen sie gleich zwei gute Gelegenheiten nach schnellen Gegenstößen ungenützt. In der 32. Minute sollten sich diese vertanen Chancen aus Sicht des Tabellenfünften dann aber rächen. Nach einem Eckball von Christopher Reiter war Oedts Kapitän Bozo Kovacevic zur Stelle, um den ersten Treffer in dieser Partie zu erzielen. Es dauerte gerade einmal fünf Minuten, ehe Westbahn-Keeper Marco Lambauer erneut hinter sich greifen musste. Den Assist zum 2:0 leistete Edin Hodzic, welcher nach einem Doppelpass zwischen Daniel Topalovic und Christopher Reiter an den Ball kam. Der Topscorer der Liga ließ im Anschluss einen Gegenspieler stehen und servierte dann das Leder seinem Sturmpartner Pascal Katteneder, welcher diese gelungene Aktion erfolgreich abschloss. Diese beiden Tore der Hausherrn so kurz hintereinander trafen den bis zu diesem Zeitpunkt recht ordentlich spielenden ESV Westbahn mitten ins Herz. Die Pfandl-Elf wirkte in der Folge verständlicherweise etwas konsterniert und wurde dafür noch vor dem Pausenpfiff bestraft. So entschied Schiedsrichter Manfred Lamplmair, nach einem Foulspiel an Pascal Katteneder, auf Elfmeter für Oedt. Die Verantwortung vom Punkt übernahm Edin Hodzic und der führende in der Torschützenliste ließ sich diese große Möglichkeit auf sein Saisontor Nummer 29 auch nicht entgehen.
Die Partie schien, aufgrund des Halbzeitstandes von 3:0, bereits nach nur 45 Minuten entschieden zu sein. Die Oedter taten sich aber, trotz ihres komfortablen Vorsprungs, auch nach dem Seitenwechsel sehr schwer gegen eine gut organisierte Westbahn-Elf. Nach rund einer Stunde mussten beim Gastgeber dann mit Amer Secibovic und Torhüter Diego Rougier gleich zwei Akteure innerhalb kürzester Zeit verletzt vom Platz. Oedts neuer Mann im Kasten, Enes Matell, konnte diesen nur 17 Minuten lang sauber halten, ehe der Schlussmann bei einem Heber von Alexander Wimmer das Nachsehen hatte. Die Oedter kassierten somit nach insgesamt 487 Minuten wieder einmal ein Gegentor. Die Linzer schien dieser Ehrentreffer nochmals zu beflügeln. Der ESV versuchte in der Schlussphase weiter heranzukommen und hatte bei einem Stangenschuss vom eingewechselten Peter Tirko Pech. Den Schlusspunkt in dieser Partie setzte schlussendlich in der Nachspielzeit aber dann doch, unter Mithilfe von ESV-Spieler Patrick Herrmann, welcher nach einem Margeta-Schuss bei seinem Rettungsversuch den Ball ins eigene Tor bugsierte, der Tabellenführer aus Oedt.
„Der ESV Westbahn Linz hatte seine letzten sechs Spiele allesamt gewonnen, schon alleine deshalb haben wir diese Begegnung sehr ernst genommen. Für uns war dieses Duell überhaupt eine Art richtungsweisende Schnittpartie. Unsere Gegner in der Tabelle hatten zuletzt Federn gelassen und so wollten wir mit einem Sieg weiter im Titelrennen vorlegen. So manch einer unserer Konkurrenten hofft, dass wir anfangen die Sache auf die leichte Schulter zu nehmen und plötzlich zu schwächeln beginnen. Wir lassen aber bis zum Schluss ganz sicher nicht locker, dafür werde ich sorgen. Ich möchte der Mannschaft des ESV an dieser Stelle auch ein Kompliment aussprechen. Ich bin mir sicher, dass diese wirklich gut eingespielte Mannschaft ganz vorne mitmischen kann, da müssen sich einige andere Vereine, die sich Ambitionen auf den Relegationsplatz machen, schon warm anziehen. Der Sieg in diesem Spiel geht meiner Meinung nach unterm Strich absolut in Ordnung, auch wenn man bedenkt, dass wir in puncto Ballbesitz ein klares Übergewicht hatten.“
von Michael Obrecht