Nach Siegen über die ASKÖ Dionysen/Traun, sowie über die Union Pucking zu Beginn der Rückrunde machte man sich im Lager der Union Babenberg Linz keineswegs unberechtigte Hoffnungen, am Ende den anvisierten Relegationsplatz tatsächlich erreichen zu können. Zuletzt geriet der Motor der Hörmedinger-Elf aber, etwas unerwartet, gewaltig ins Stottern, kassierte man doch gleich drei Niederlagen am Stück. Von diesen Rückschlägen, die das Ziel Platz zwei in weite Ferne entschwinden ließen, mussten sich die Babenberger erstmals erholen. Mit dem SV Chemie Linz hatte man an diesem Sonntag vielleicht genau den richtigen Gegner zu Gast, denn auch die „Chemiker“ strotzten nach acht verlorenen Spielen in Folge alles andere als vor Selbstvertrauen.
Die zuletzt ohnehin nicht gerade erfolgsverwöhnte Union Babenberg startete auch in diese Begegnung denkbar schlecht und geriet bereits nach nur 5 Minuten in Rückstand. Der eigentliche Ersatztorhüter Daniel Schauer, der den gesperrten Lukas Jung vertrat, machte bei einem Weitschuss von Christian Fröstl nicht unbedingt eine gute Figur. Man durfte nun gespannt sein, ob dieser kapitale Fehlstart, die Heimelf aus der Bahn werfen würde. Die von Wolfgang Hörmedinger gecoachte Mannschaft bewies jedoch Moral und arbeitete sich in diese Begegnung zurück. So gelang zunächst Jürgen Hartl in der 22. Minute der Ausgleich, ehe Patrick Hübsch die Hausherrn erstmals in dieser Partie in Front bringen konnte. Diese zwei Treffer, welche übrigens beide aus einem Lochpass resultierten, taten der zuletzt doch etwas geschundenen Seele der Babenberger sichtlich gut. Kurz vor dem Pausenpfiff konnte schließlich erneut Hartl, dann sogar noch auf 3:1 erhöhen.
Nach dem Seitenwechsel hatte man nicht mehr das Gefühl, als könnte der SV Chemie Linz nochmals in diese Partie zurückfinden. Als dann auch noch Patrick Hübsch, mit seinem zweiten Treffer in diesem Spiel, den Vorsprung auf drei Tore ausbaute, war dieses Duell endgültig entschieden. Der Gastgeber kontrollierte das Geschehen auf dem Platz, ließ kaum etwas zu und wirkte in der Schlussphase zudem auch körperlich stärker als die Wöss-Elf. In den allerletzten Augenblicken dieser Begegnung gelangen den Babenbergern gegen einen bereits resignierenden Gegner weitere zwei Treffer. Ganz dem Gesetz der Serie entsprechend war zunächst Jürgen Hartl, nach einem Stanglpass erfolgreich, ehe schließlich Patrick Hübsch aus einer ganz ähnlichen Situation traf. Mit diesem Sieg konnten sich die Union Babenberg von den jüngsten Schlappen rehabilitieren und nun wieder positiver gestimmt die nächsten Aufgaben in Angriff nehmen. Für Chemie Linz geht die Talfahrt hingegen weiter.
„Wenn man drei Partien im Gang verliert, sieht das natürlich nicht gut aus. Zumindest bei der Niederlage gegen Kirchberg/Thening war aber auch der gesamte Spielverlauf äußerst ungünstig für uns. Als wir dann auch in dieser Begegnung gleich wieder schnell in Rückstand gerieten, habe ich mir schon kurz einmal gedacht, dass jetzt wieder alles von vorne losgeht. Wir haben uns dann aber zurückgekämpft und sind noch vor der Pause mit 3:1 in Führung gegangen. In der Halbzeit habe ich dann meine Spieler gewarnt davor, nach dem Seitenwechsel zu leichtfertig zu werden. Letztendlich haben wir die Partie aber mit einer soliden Leistung trocken nach Hause gespielt. Es ist natürlich schön wieder einmal gewonnen zu haben und besonders wichtig ist für mich auch, dass der Spass nun bei meinen Spielern wieder zurück ist. Ich denke, wir sind jetzt wieder auf dem Weg zu dem Team zu werden, welches wir noch zu Beginn der Frühjahresmeisterschaft waren. Nachdem wir uns jetzt aus unserem emotionalen Tief selbst herausgeholt haben, lautet unser neues Saisonziel nun Platz drei, auch wenn man sich für diesen im Grunde genommen nichts kaufen kann. Es wäre trotzdem schön die Meisterschaft unter den ersten drei zu beenden, weil das auch signalisieren würde, dass wir uns in der Ligaspitze wirklich etabliert haben.“
von Michael Obrecht