Es ist noch nicht lange her, da durfte sich die 1b-Mannschaft des FC Blau Weiß Linz noch über den Vizemeistertitel in der Bezirksliga Nord freuen. Nur zwei Monate später fand sich die Reserve der Königsblauen nach einem nicht unumstrittenen Zwangsabstieg in der 2. Klasse Mitte zwei Etagen tiefer wieder. Willkommen geheißen in der neuen Liga wurden die Linzer an diesem Samstag von der ASKÖ Dionysen/Traun. In einer packenden Partie hatten die zu favorisierenden Hausherrn am Ende mit ihrem Gegner mehr zu kämpfen, als sie das wohl erwartet hatten. Erst ein Freistosstor in Minute 87 sicherte schlussendlich den rund eine Halbzeit lang in Unterzahl spielenden Blau-Weißen die drei Punkte.
Mit Bozidar Basa hütete ein ganz interessanter Mann an diesem Tag den Kasten der Heimischen, war doch Blau Weiß Linz eigentliche Nummer vier auf der Torhüterposition nicht einmal 24 Stunden davor im Spiel der Kampfmannschaft gegen den SK Vorwärts Steyr zum „Helden“ avanciert. Der 27-jährige Slowene war aufgrund etlicher Ausfälle zum Zug gekommen und hatte daraufhin seine Chance eindrucksvoll genützt. Basa war beim 2:0-Sieg seines Teams in der Regionalliga nicht zu überwinden, wobei er in der Schlussphase sogar einen Elfmeter pariert hatte. Im Spiel gegen die ASKÖ Dionysen sollte sein Arbeitstag hingegen weitaus weniger erfolgreich verlaufen, flog er doch bereits in der 44. Minute nach einem Torraub mit Rot vom Platz. Eingebrockt hatte dem Schlussmann diese aus seiner Sicht äußerst unglückliche Szene ein schwerer individueller Fehler in seiner Hintermannschaft, wodurch sich Basa plötzlich in einer Eins-gegen-Eins-Situation befand, bei welcher er schließlich den Angreifer regelwidrig im Strafraum stoppen sollte. Den daraufhin verhängten Strafstoss verwandelte Dionysen-Kapitän Andreas Sackl.
Bevor es zu dieser Aktion kam war aus Sicht der zu favorisierenden Hausherrn vieles nach Plan verlaufen. Blau Weiß Linz 1b ging bereits relativ früh im Spiel durch Valentine Duru in Führung. Auch danach schienen die Königsblauen die Partie im Griff zu haben, auch wenn man sich gegen einen in der Defensive gutsortierten Gegner vorerst schwer tat. Dementsprechend Respekt zollte nach der Begegnung Harald Leitner in seinen Funktionen als Spieler, Co-Trainer und Teambetreuer von Blau Weiß 1b den Traunern: „Dionysen hat wirklich sehr gut gespielt und ist vor allem hinten kompakt gestanden. Einige unserer Spieler haben zudem die Qualitäten unseres Kontrahenten wohl doch etwas unterschätzt.“. Eine Minute vor dem Ende der ersten Halbzeit gelang es den Gästen dann etwas überraschend, nach der oben bereits erwähnten Szene, aus einem Elfmeter auszugleichen.
Nach Wiederbeginn waren es zunächst die dezimierten Gastgeber die erneut vorlegen konnten. Nach einer Flanke in den Strafraum unterlief den Traunern ein verhängnisvolles Handspiel, woraufhin Schiedsrichter Manfred Kornbichler in der 66. Minute zum zweiten Mal in dieser Partie auf Strafstoss entschied. Die Verantwortung vom Punkt übernahm Konstantin Kitzmüller und der Stürmer sollte sich diese Chance aus 11 Metern auf 2:1 zu stellen auch nicht entgehen lassen. Nur vier Minuten später war es erneut der in der Sommerpause vom ATSV Stadl Paura zu den Linzern gewechselte Angreifer, der entscheiden zuschlug und sich somit zugleich auch für höhere Aufgaben empfahl. Zufrieden mit der Leistung des Torjägers war auch Harald Leitner: „Er hat heute sicherlich sehr gut gespielt, wobei es für ihn vor allem wichtig war Spielpraxis zu sammeln.“. Es sah zu diesem Zeitpunkt so aus, als würden die drei zu vergebenden Zähler bereits fix im Donaupark-Stadion bleiben. Die ASKÖ Dionysen bewies jedoch große Moral und kämpfte sich im Finale nochmals zurück. Zuerst verkürzte Aleksandar Rajcevic nach einem Eckball per Kopf auf 3:2, ehe in der 83. Minute Daniel Novakovic tatsächlich noch der Ausgleich gelang.
In einer turbulenten Schlussphase sollte dann aber doch noch die 1b-Mannschaft von Blau Weiß Linz das bessere Ende für sich haben. Christopher Lindenbauer war es, der via Freistoss den hart erkämpften Sieg für die Reserve des Regionalligisten fixierte. So wirklich zufrieden mit der Leistung seines Teams zeigte sich Harald Leitner trotz des Erfolges in Unterzahl in einem packenden Fight jedoch nach Spielende nicht: „Wir haben uns das Leben einfach selbst unnötig schwer gemacht. Dieser Erfolg wäre sicher auch in einer abgeklärteren Art und Weise möglich gewesen. Einige Akteur haben heute aber auch noch bei uns gefehlt, weshalb in den nächsten Wochen uns schon alleine der interne Kampf um einen Platz in der Startelf besser machen sollte.“
von Michael Obrecht