Vorrangiges Ziel des SV Urfahr ist es laut eigener Aussage nach dem Abstieg in die 2. Klasse Mitte presented by HDI bis zur Winterpause ein funktionierendes Team unter Neo-Trainer Mario Mayr zu formieren. Nach drei vollen Erfolgen in ihren ersten drei Spielen scheinen die Urfahraner, die als einzige Mannschaft noch keinen Punkt in dieser Saison abgegeben haben, diesbezüglich auf einem guten Weg zu sein. Dass der Liganeuling aktuell auch über das nötige Glück verfügt, das zeigte sich beim knappen 2:1-Auswärtssieg über den FC Stahl Linz, mit welchem der SV Urfahr sogar die Tabellenführung übernahm. Der momentane Spitzenreiter erwischte gegen engagierte Voestler nicht unbedingt seinen besten Tag und musste sich so am Ende für das Reinhalten seiner immer noch weißen Weste bei seinem Torhüter Stefan Fröhlich, der Abschlussschwäche des Gegners und der Latte bedanken.
Wie schon so oft in den letzten Wochen so zeigte sich der FC Stahl, der wieder einmal gleich auf mehrere Spieler wie Nino Palaoro oder Muamer Göktas verletzungs- bzw. urlaubsbedingt verzichten musste, auch in dieser Begegnung gleich von Beginn weg sehr aktiv. Anders als bei ihren ersten drei Auftritten in dieser Spielzeit konnten die Voestler ihren Anfangsschwung jedoch in Zählbares ummünzen. So brachte Ivan Coric das aktuelle Tabellenschlusslicht bereits in der 9. Minute nach einem Konter per Kopf in Führung. Die Gäste aus Urfahr, die es ihrerseits ausgerechnet durch den ehemaligen FC Stahl-Spieler Ahmet Erdogan per Volley am Fuß gehabt hätten, einen frühen Treffer zu erzielen, brauchten in der Folge einige Zeit, um sich vom Schock des Gegentores zu erholen. Die Mayr-Elf konnte sich zwar mit Fortlauf der ersten Hälfte mehr Ballbesitz und auch die eine oder andere Chance erarbeiten, so richtig ins Laufen kam der Motor beim Absteiger jedoch nie. Der SV Urfahr wirkte phasenweise etwas schwerfällig und hatte nach 28 Minuten Glück, dass ein Freistoßhammer vom sehr umtriebigen Kapitän der Hausherrn, Manuel Reitstätter, von der Unterkante der Latte vor und nicht hinter die Linie sprang. Eine Situation, welche laut FC Stahl-Trainer Ernst Kettl die momentane Lage beim Ligaschlusslicht bestens widerspiegelt: „Wenn man unten drinnen steht, dann kommt oft eben auch noch Pech dazu. Hätten wir zu diesem Zeitpunkt das 2:0 gemacht, hätte sich meine Mannschaft anschließend sicher leichter getan.“ Anstelle mit einem beruhigenden Zwei-Tore-Vorsprung in die Pause zu gehen, kassierten die Voestler hingegen in der 42. Minute den Ausgleich. Urfahrs Bünyamin Yavuz versuchte mit einem Abschluss aus größerer Distanz sein Glück. Beim nicht unbedingt unhaltbaren Weitschuss machte Torhüter Manuel Desl, der ausrutschte und so den Einschlag des an sich recht harmlosen Balls ins linke untere Eck nicht verhindern konnte, nicht die allerglücklichste Figur.
Gäste-Trainer Mario Mayr war mit der Leistung seiner Elf in der ersten Hälfte alles andere als zufrieden gewesen und so nahm er in der Halbzeit mit dem Eintausch von Markus Neuhofer und Stephen Nyamedor zwei Umstellungen vor. Die frischen Kräfte sollten sich nach Wiederbeginn bewähren und taten dem Spiel des SV Urfahr sichtlich gut. Gewechselt wurde in Hälfte zwei auch auf Seiten der Heim-Mannschaft, so ersetzte Asmir Ljutic in der 51. Minute Laszlo Mühl. Der ungarische Legionär konnte nach einem schmerzhaften Zusammenprall, bei dem ihm sprichwörtlich die Luft wegblieb, nicht mehr weitermachen. Sein Ersatzmann Asmir Ljutic, der in dieser Spielzeit noch auf der Suche nach seiner Form ist und deshalb in dieser Partie vorerst einmal auf der Bank Platz nehmen hatte müssen, fand die erste nennenswerte Möglichkeit nach dem Seitenwechsel vor. Der Joker des FC Stahl stach jedoch nicht, sondern scheiterte mit seinem Schuss am starken SV Urfahr-Keeper Stefan Fröhlich. Den Abpraller köpfte Ivan Coric schließlich am gegnerischen Gehäuse vorbei. Nach etwas mehr als einer Stunde war FC Stahl-Coach Ernst Kettl erneut zum Handeln gezwungen. Torhüter Manuel Desl zeigte, nachdem er offensichtlich nicht seinen besten Tag erwischt hatte und ihm aus Nervosität der eine oder andere Fehler unterlaufen war, Größe und bat selbst darum, um seinem Team nicht zu schaden, ausgetauscht zu werden. Da mit Patrik Pilic bereits die etatmäßige Nummer eins in diesem Duell fehlte, kam so Hajdar Istrefi erstmals im laufenden Bewerb zum Zug. Der neue Schlussmann im Kasten der Hausherrn sollte seine Chance sein Können unter Beweis zu stellen, bis zum Abpfiff wirklich nutzen. Der SV Urfahr der mit Fortdauer der zweiten Hälfte die Partie besser in den Griff bekam, scheiterte so gleich mehrfach an Hajdar Istrefi. Eine Viertelstunde vor Schluss konnte dann aber auch er das 1:2 nicht verhindern. Für einmal klappte das ansonsten etwas stockende Kombinationsspiel der Urfahraner, die über lediglich vier Stationen den Weg alleine vor das gegnerische Tor fanden. Kevin Mayer schob letztlich gekonnt, nach einem Steilpass in die Tiefe, den Ball vorbei am herauseilenden Schlussmann ins verwaiste Tor. Der FC Stahl bewies in den Schlussminuten viel Moral. Die Voestler mobilisierten ihre letzten Kräfte und drängten vehement auf den Ausgleich. Alleine in den letzten zehn Minuten fanden die Gastgeber nicht weniger als vier 100%ige Möglichkeiten vor, um zumindest den ersten Punkt in dieser Saison zu erobern. Die akute Abschlussschwäche wurde dem Tabellenschlusslicht aber letztlich wieder einmal zum Verhängnis. Der FC Stahl verabsäumte es sich für seine ansprechende Leistung gegen den neuen Spitzenreiter zu belohnen und so feierte der SV Urfahr, der nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Anton Cucurov die Partie zu zehnt beendete, schließlich seinen dritten Sieg en suite seit dem Abstieg.
Der geschlagene Feldherr Ernst Kettl konnte, trotz der vierten Niederlage in Folge, dennoch viel Positives im Spiel seiner Mannschaft entdecken: „Ich denke, man hat keinen Unterschied zwischen dem Tabellenersten und dem Tabellenletzten gesehen. Das sollte uns, obgleich wir erneut als Verlierer den Platz verlassen mussten, doch aufbauen. Trotz dem Fehlen einiger Stammspieler hat mein Team wirklich Kampf- und Teamgeist bewiesen. Am Ende hat uns nur unsere miserable Chancenauswertung um den verdienten Erfolg gebracht und das obwohl uns vor der Partie kaum jemand etwas zugetraut hätte. Derzeit ist bei uns einfach etwas der Wurm drinnen, wobei vor allem den Stürmern momentan die Pest an den Schuhen haftet. Die Angreifer machen sich selbst die größten Vorwürfe und sind dementsprechend verunsichert. Wir müssen unsere Abschlussschwäche überwinden und dann wird es auch bergauf gehen, wobei der richtige Gegner dabei helfen würde. Ein Fortschritt im spielerischen und konditionellen Bereich ist gegenüber dem Saisonstart schon erkennbar. Das Spiel gegen den SV Urfahr, der eine sehr kompakte Mannschaft hat, war bislang zweifellos unser bestes.“. Trotz dem dritten Sieg hintereinander und der eroberten Tabellenführung sprach SV Urfahr-Coach Mario Mayr nach dem Auswärtserfolg von einem Rückschritt: „In unseren ersten zwei Spielen hat die Leistungskurve noch nach oben gezeigt, nach der Begegnung mit dem FC Stahl sind wir jetzt wieder am Anfangspunkt angelangt. Meiner Meinung nach war diese Partie, die sich zum großen Teil zu einem echten „Hickhack“ entwickelte, nicht unbedingt schön anzuschauen. Dass wir gegen die Voestler an diesem Tag Probleme bekommen würden, war schnell abzusehen. Meine Mannschaft war von Anfang an nicht so spritzig und aggressiv, wie noch in ihren ersten beiden Spielen. Meine Spieler haben müde gewirkt, wobei es wohl eine reine Kopfsache war. Ich habe extra nicht besonders viel im Vorfeld über den Gegner geredet, sondern versucht den Fokus auf uns selbst zu richten. Mein Team hat die Aufgabe aber dennoch wohl zu locker genommen. Der FC Stahl war um nichts schlechter, aber auch um nichts besser als wir. Beide Teams hätten gewinnen, aber auch verlieren können. Schlussendlich waren wir eben der glückliche Sieger.“