Erstmals in der knapp 90-jährigen Vereinsgeschichte steht der SV Ebensee in der niedrigsten Spielklasse des Landes ganz am Ende der Tabelle. Nach insgesamt zehn Niederlagen und mit nur sechs Zählern auf dem Punktekonto landete die Mannschaft von Trainer Andreas Spitzer in der 2. Klasse Süd - auch noch hinter dem Lokalrivalen, ASKÖ Ebensee - auf dem letzten Platz. "Nach den vielen Abgängen im Sommer war die Erwartungshaltung gering, einen derartigen Absturz hätten wir aber nicht für möglich gehalten", ist Sektionsleiter Manfred Holzinger enttäuscht.
"Natürlich ist die Situation nicht lustig, aber die Mannschaft ist nach wie vor intakt und sind zudem auch genügend Spieler, vor allem junge, vorhanden. Auch die Leistungen waren nicht immer schlecht, aber die Ergebnisse haben einfach nicht gepasst und zudem haben wir viel zu viele Tore kassiert", so Holzinger. "Wir haben bereits versucht, die traurige Situation zu analysieren, zudem steht am heutigen Abend ein Gespräch mit der Mannschaft auf dem Programm. Besonders bitter ist, dass wir ausgerechnet am Tiefpunkt im kommenden Jahr das 90-jährige Vereinsjubiläum feiern."
Nach dem Supergau machen sich die Verantwortlichen darüber Gedanken, die Mannschaft zu verstärken. "Es gibt Bestrebungen, für jede Formation eine Verstärkung zu holen. Naheliegend wäre natürlich ehemalige Spieler wieder zurückzuholen, doch diese Spieler, die vorwiegend in der Bezirksliga und 1. Klasse tätig sind, waren im Herbst mit ihren Klubs sehr erfolgreich, weshalb es kaum möglich sein wird, den einen oder anderen zu einer Rückkehr zu bewegen", sagt der Sektionsleiter, der in der Tatsache, dass der SV in der Tabelle hinter dem Lokalrivalen steht, das geringste Problem sieht. "Die ASKÖ war in den letzten rund 20 Jahren die Nummer zwei, jetzt sind sie einmal vor uns platziert."
Der SV Ebensee verfügt zwar über zahlreiche talentierte Spieler, den Durchbruch schaffen allerdings nur die wenigsten. "Wir haben kaum Spieler, die älter als 20 sind und das ist unser Hauptproblem. Uns fehlt die Generation der 25- bis 35-Jährigen. Aber das sind genau jene Spieler, die jetzt bei anderen Vereinen - und das sehr erfolgreich - tätig sind", weiß Manfred Holzinger, der auf die Erfolge der Nachwuchs-Mannschaften stolz ist, schafften sowohl das U14- als auch U16-Team den Aufstieg in die Leistungsliga.
Obwohl beide Mannschaften aus Ebensee am Ende der Tabelle stehen, ist an eine Konzentration der Kräfte nicht gedacht. "Ich bin der Ansicht, dass die Zusammenlegung der Vereine keine spürbare Besserung bewirken würde, den einzigen Vorteil sehe ich daran, dass sich ein Klub die Kosten für die Erhaltung der Sportanlage sparen würde", schließt Holzinger eine Fusion grundsätzlich aus.
Günter Schlenkrich
Jetzt Fan werden von www.unterhaus.at