Auch wenn es sich um ein Derby handelte, war - aufgrund der Leistungen in der jüngsten Vergangenheit - in der Begegnung zwischen dem SV Waldzell und dem FC Union Lohnsburg eine klare Angelegenheit zu erwarten. Während die Heimelf von Trainer Johann Stempfer in der vergangenen Saison der 2. Klasse West nur mickrige fünf Punkte ergattern konnte, schlitterten die Lohnsburger nur um Haaresbreite am Relegationsplatz vorbei. Einmal mehr bewahrheitete sich am Sonntagnachmittag die alte Fußballweisheit, wonach in Derbys eigene Gesetze herrschen, waren am Waldzeller Sportlatz die rund 200 Besucher Zeugen einer ausgewachsenen Sensation.
In diesem Derby war reichlich Zündstoff vorhanden. So trafen mit Waldzell-Stürmer Walter Erhart und dem Lohnsburger Philipp Erhart zwei Brüder aufeinander. Zudem streiften mit Fabian und Florian Schwendmaier zwei Waldzeller das Lohnsburger Trikot über. Bereits in der ersten Minute hatten die heimischen Fans den Torschrei auf den Lippen, Rene Burgstaller, der nach einem Gastspiel in Schildorn im Sommer wieder nach Waldzell zurückgekehrt war, traf aber nur die Latte. In der Folge bekamen die Zuschauer ein rassiges Derby zu sehen, begegneten sich die beiden Mannschaften mit offenem Visier. Der "Prügelknabe" der letzten Saison zeigte vor dem haushohen Favoriten wenig Respekt und hielt von Beginn an beherzt dagegen. Obwohl beide Teams eine Reihe an Chancen vorfanden, warteten die Zuschauer bis zum Pausenpfiff von Schiedsrichter Heintz vergeblich auf Tore. Das lag in erste Linie an den beiden Torhütern, boten sowohl Waldzell-Schlussmann Hansjürgen Wieser, als auch Gästegoalie Marcel Schrattenecker eine exzellente Leistung.
Auch in Durchgang zwei bekamen die Zuschauer für ihr Geld - trotz der zunächst fehlenden Tore - einiges geboten. Die Stempfer-Elf glaubte an ihre Chance, kämpfte bis zum Umfallen und wusste auch spielerisch zu überzeugen. Nachdem Erhart einige Male vor Keeper Schrattenecker aufgetaucht war, den Ball aber nicht im Tor unterbringen konnte, machte es der Waldzeller Stürmer in Minute 79 besser, ließ Walter Erhart dem Lohnsburger Schlussmann keine Chance undf brache den "Underdog" in Front. Auch wenn die Stempfer-Elf im Konter das zweite Tor hätte machen können, stand die Schlussphase im Zeichen eines Sturmlaufes der Gäste. Die Lohnsburger setzten die Hausherren mächtig unter Druck und erarbeiteten sich auch einige Ausgleichschancen, Keeper Weser war an diesem Tag aber nicht zu bezwingen, blieb es beim sensationellen 1:0-Sieg des SV Waldzell.
Johann Stempfer, Trainer SV Waldzell:
"Nachdem wir im Vorjahr der Prügelknabe der Liga waren, haben sich die Spieler im Sommer ausgezeichnet vorbereitet und fleißig trainiert. Was meine Mannschaft jedoch am Sonntag geleistet hat, war sensationell. Von der ersten bis zur letzten Minute haben die Spieler alles gegeben und sind dafür am Ende auch belohnt worden."
Günter Schlenkrich