Frauen in OÖ

LASK-Frauen nach Stolte-Abschied: „Wir sehen die Veränderung auch als große Chance!“

Benjamin Stolte, Headcoach der LASK-Ladies, verläßt mit sofortiger Wirkung die Linzerinnen Richtung Deutschland; die  „durchwachsene“ Herbst-Saison der Schwarz-Weißen lässt Jürgen Tröscher, sportlicher Leiter der Frauenabteilung, im LIGAPORTAL Revue passieren:

 

 

Wenn alle eng zusammenstehen, könnte der Klassenerhalt in der ADMIRAL-Frauen-Bundesliga zu schaffen sein!

 

Jürgen Tröscher: „Insgesamt ist dieser Herbst für die LASK-Frauen tabellarisch unbefriedigend verlaufen. Die Zeit, in der die Mannschaften von Sieg zu Sieg und Aufstieg zu Aufstieg geeilt sind, sind vorbei. Alle unsere Mannschaften sind in sehr kompetitiven Ligen angekommen und nun müssen wir uns auf dem neuen Niveau messen. Im Future League-Team und im OÖ-Liga Team ist die Tabellenplatzierung gegenüber der Entwicklung der Spielerinnen nachrangig. In der Bundesliga ist aber der Auftrag ganz klar: Wir wollen mit allen Kräften die Klasse halten.

 

Start-Kader im Herbst 2024

Die Bundesligamannschaft erlebte das gestiegene Niveau sicher am härtesten. Wir sind im Sommer – vor meiner Zeit - praktisch ohne Bundesligaerfahrung mit dem jüngsten Kader der Liga-das Durchschnittsalter der Start-Elf lag im Herbst bei 19,7 Jahren- in das Rennen gegangen und wir haben unsere Learnings gemacht. Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, dass wir fehlende Erfahrung und Qualität mit unserem fantastischen Spirit und Einsatz wettmachen können, als aber auch noch Verletzungen von zentralen Spielerinnen hinzugekommen sind, hat man gemerkt, dass es dem Kader an Reife, Breite und Tiefe fehlt. Gerade die letzten Wochen waren hart, weil wir gute Leistungen nicht in Erfolge ummünzen konnten, egal ob dies gegen Blau-Weiß Linz, Austria Wien oder Neulengbach war. Wir waren hier nie die schlechtere Mannschaft und auch die Herbststatistiken bescheinigen uns, dass wir vieles richtig machen, gerade in der Offensive. …aber zeigen uns auch, wo wir besser werden müssen!

Wir kennen die Umstände, die uns dorthin gebracht haben, wo wir jetzt sind und wir wissen auch, was wir tun müssen, um vom Abstiegsplatz wegzukommen.

 

Erfolgscoach Benjamin Stolte führte die LASK-Fußballerinnen in atemberaubendem Tempo in Österreichs höchste Frauen- Spielklasse (alle Bilder: Fotocredit: LASK)

 

Dass uns in dieser Situation unser Cheftrainer verlässt, (zum FC Ingolstadt in die 2. deutsche FRauen-Bundesliga; Anmerkung)  ist natürlich sehr schade, weil ich Benny in den letzten Monaten als sehr kompetenten und engagierten Trainer kennengelernt habe und gerne mit ihm den Weg weiter gegangen wäre. Auf der anderen Seite bietet Veränderung auch eine große Chance und das müssen wir nun nützen. Ich bin überzeugt davon, dass wir einen sehr guten Nachfolger finden werden, weil die bisherigen Gespräche mit Kandidaten sehr positiv verlaufen sind. Wir werden unseren Kader verstärken, ihm an den richtigen Stellen Qualität und Erfahrung zuführen, sodass unsere talentierten jungen Spielerinnen davon auch profitieren werden. Sie haben nun auch ihre ersten Schritte in der Bundesliga gemacht und werden sich steigern, eine schneller, die andere später. Auch wenn das Tabellenbild nun über die Winterpause trist aussieht, bin ich vom Klassenerhalt brutal überzeugt.

Nichtsdestotrotz gibt es in der Frauenfußballabteilung auch Positives zu berichten: Das Future League-Team hat auch etwas Anlauf gebraucht, hat aber in den letzten Wochen der Meisterschaft gezeigt, dass hier viel Potential drinnen steckt und kann sich mit allen Teams in dieser Liga auf Augenhöhe messen: und das mit einem Durchschnittsalter von ca. 16 Jahren. Einige Spielerinnen haben eine sehr gute Entwicklung genommen. Ich sehe hier einen deutlich positiven Trend und da freue ich mich schon auf das bevorstehende Frühjahr. Auch hier müssen wir jedoch den Kader breiter aufstellen, um auch auf Ausfälle besser reagieren zu können. Das war im Herbst nicht immer der Fall.

In unserer 3. Kampfmannschaft, in der LT1 OÖ-Liga, war der Start genauso schwer, wie wir es erwartet haben. Auch hier hatten wir damit zu kämpfen, dass der Kader zu klein dimensioniert war, was wir nun ändern werden. Wir haben ebenfalls ansatzweise erkennen können, dass wesentlich mehr Potential im Team vorhanden ist, als es der Blick auf die Tabelle zeigt. Es ist immer ein schmaler Grat zwischen der individuellen Entwicklung von talentierten Spielerinnen und dem sportlichen Erfolg am nächsten Wochenende. Ich bin auch da zuversichtlich, dass wir im Frühjahr ein besseres Bild abgeben werden und wir werden die junge Mannschaft weiterentwickeln, sodass einige Spielerinnen ihre Schritte in das nächste Team machen werden.

Besonders erfreulich ist für mich die Entwicklung in unserem U13 Mädchenteam. Die Spielerinnen haben sehr schnell sehr gut zusammengefunden, spielen tollen Fußball, entwickeln sich laufend weiter und besitzen richtig viel Potential. Diese Mädchen müssen wir weiter fordern und fördern und da bin ich zuversichtlich, dass vielen Spielerinnen der Sprung auf ein sehr gutes Frauenniveau gelingen kann.

Zusammengefasst: Es wartet eine richtig intensive Winterpause auf uns, ehe es am 07. Jänner wieder losgeht. Wir haben aber unsere Hausaufgaben gemacht und wir werden alles in die Waagschale werfen, damit wir zukünftig und dauerhaft ein wertvolles Mitglied der Frauen-Bundesliga werden. Dafür ist dieses Jahr der Klassenerhalt erforderlich und diesem Ziel werden wir – mit neuem Cheftrainer – alles unterordnen. Für uns gilt es jetzt, den Blick in die Zukunft zu richten und die richtigen Personalentscheidungen zu treffen.“

Vielen Dank, Jürgen, für Dein präzises Statement, Alles Gute für Eure Mannschaft, es wäre den Fans beider "Lager" in Linz zu wünschen, dass ihre Teams auch in Zukunft ihre spannenden "Derbies" in Österreichs Top-Liga austragen können!"

Helmut Pichler