Mit einem 1:0- Achtungserfolg im Freundschaftsspiel beim neuen Meister FUTURE-League-Meister FC Red Bull Salzburg U 20 überraschte die LASK-AKA; für das LIGAPORTAL ließ die „Chefin“ die Saison 2024/25 Revue passieren:
Den „Feinschliff“ für höhere Aufgaben genießen die Fußballerinnen des LASK- Future-League-Teams (Fotocredit: LASK)
Ligaportal: Frau Schwendtner, worin bestand der Hauptunterschied zwischen der Frauenklasse Nord/Ost und der Future-League für Ihr Team?
Sophia Schwendtner: „Der Hauptunterschied zwischen der Frauenklasse Nord/Ost und der Future-League bestand für unser Team vor allem in der deutlich höheren Qualität der Liga. Besonders herausfordernd ist, dass in dieser Liga jeder jeden schlagen kann, was die Spiele spannender macht. Zusätzlich bringt das österreichweite Reisen natürlich mehr Aufwand mit sich. Gleichzeitig sehen wir das aber auch als Vorteil, vor allem für unsere jungen Spielerinnen, die so früh lernen, was es heißt, auf diesem Niveau unterwegs zu sein. Sie sammeln wichtige Erfahrungen und werden optimal auf den Sprung in die Kampfmannschaft vorbereitet“.
Auch Ihr Kader wurde wesentlich verändert, oder irre ich da?
„Ja, das stimmt. In der Future-League spielen vorwiegend junge, talentierte Spielerinnen in den Mannschaften, was sich auch in unserem eigenen Kader widerspiegelt. Wir haben unser Team entsprechend verjüngt und angepasst. So besteht der Kader jetzt zum Großteil aus eigenen Akademie-Spielerinnen“.
Haben Sie mit Ihrer Trainer-Crew die gesteckten Ziele erreicht?
„Unser Hauptfokus liegt ganz klar auf der Entwicklung der Spielerinnen, und hier konnten wir über die gesamte Saison hinweg eine kontinuierliche Steigerung beobachten. Einige haben sogar bereits den Sprung in die Kampfmannschaft geschafft. Wir schauen daher auch weniger auf die Tabellenplatzierung, sondern vielmehr auf die Fortschritte jeder Einzelnen. Abgesehen von ein paar wenigen Partien hatten wir nie das Gefühl, dass wir als Liganeuling nicht mithalten können. Selbst in den Spielen, in denen wir teils klar verloren haben, war spürbar: An einem guten Tag, können wir auch dort absolut konkurrenzfähig sein. Insgesamt haben wir gezeigt, dass wir mit jedem Gegner auf Augenhöhe spielen können. Ich bin überzeugt, dass noch mehr drinnen ist“.
Welche Erlebnisse haben Sie in der Saison positiv überrascht?
„Der Hinrundensieg gegen den späteren Meister FC Red Bull Salzburg U20 war sicher ein Highlight. Auch die beiden klaren Siege gegen Ende der Meisterschaft und das umkämpfte letzte Spiel, zeigen die gute Entwicklung der Mannschaft. Ich würde das aber gar nicht unbedingt als Überraschung bezeichnen, denn jeder Erfolg war hart erarbeitet“.
Gab es Spielerinnen, die in ihrer Entwicklung eine große Aufwärtsentwicklung nahmen?
„Die Entwicklung der ganzen Mannschaft stimmt mich positiv, alle Spielerinnen haben über die Saison hinweg Fortschritte gemacht. Besonders die jüngsten Spielerinnen haben sich über die letzten Monate hervorragend weiterentwickelt“.
Umgekehrt könnte ich mir vorstellen, dass die Verpflichtung zahlreicher Legionärinnen in der Winterpause den „Aufstieg“ von Talenten in das A-Team des LASK „verzögerten“?
„Denke ich nicht. Das gesamte Niveau hat sich dadurch verbessert, und ohne Klassenerhalt gibt es auch die Future-League Mannschaft nicht mehr. Außerdem arbeiten wir eng mit der Kampfmannschaft (KM) zusammen, es herrscht ständiger Austausch zwischen den Trainern. Die Spielerinnen wissen, dass sie durch Einsatz, Willen und Leistung den Sprung in die A-Mannschaft schaffen können, das wird auch klar mit ihnen kommuniziert. So hat zum Beispiel Natalie Ticha während der Meisterschaft noch in der Future League gespielt, ist aber in den letzten drei Playoff Spielen der KM in der Startelf gestanden“.
Einige Akteurinnen wurden auch für das ADMIRAL-Bundesligateam des LASK verpflichtet und kamen dann bei Ihnen zum Einsatz?
„Wir sind ja nicht nur ein Akademie Team, sondern auch die 1b-Mannschaft, da gehört das dazu. Es gibt viele junge, talentierte Spielerinnen in der KM, bei denen es im Moment vielleicht noch nicht für viele Minuten in der Bundesliga reicht. Umso besser, dass sie bei uns in der Future-League Spielpraxis sammeln können“.
Im Frühjahr konnten um 2 Punkte mehr als im Herbst erkämpft werden, trägt die akribische Trainer-Arbeit kontinuierlich Früchte?
„Ja, ich denke schon. Für uns zählt die Entwicklung und da sieht man über die gesamte Saison hinweg klare Fortschritte. Gerade zu Beginn waren war unser Altersdurchschnitt noch sehr niedrig, die jungen Spielerinnen haben sich richtig gut entwickelt und an das Niveau gewöhnt. Dass wir im Frühjahr zwei Punkte mehr geholt haben, zeigt, dass der Weg stimmt“.
Nach dem Abschluss der Future-League folgen noch Testspiele, aber ab 10. Mai gibt es schon Ferien für Ihre Fußballerinnen, zu früh?
„Die ersten Testspielergebnisse stimmen uns auf jeden Fall zufrieden. Ein Sieg gegen den Linzer Stadtrivalen ist natürlich immer etwas Besonderes, und auch der Erfolg gegen Salzburg freut uns. In den Testspielen rotieren wir viel, geben Spielerinnen mit bisher weniger Einsatzzeit mehr Minuten und probieren auch mal etwas Neues aus. Die gesamte Saison war insgesamt sehr lang, gerade im Vergleich zur Frauenklasse im Vorjahr, deshalb wird uns die Pause guttun. Ob sie dann vielleicht ein bisschen zu lang wird, wird man sehen. Aber wir werden sie auf jeden Fall gut nutzen, um in der kommenden Saison wieder voll durchzustarten“.
Wie essentiell für Ihr Team ist der Klassenerhalt des ADMIRAL- Bundesliga-Teams des LASK?
„Der Klassenerhalt der KM ist natürlich extrem wichtig, ohne Bundesliga-Team gäbe es auch keine Future-League-Mannschaft mehr, da diese ja nur für die 1b-Teams der Bundesligisten gedacht ist. Aber es geht auch um die Perspektive für unsere jungen, talentierten Spielerinnen: Sie brauchen ein klares Ziel vor Augen, und die Bundesliga bietet genau das. Ich glaube fest daran, dass die KM den Klassenerhalt schafft“.
Herzlichen Dank für Ihre Zeit und die Bereitschaft, den Status Ihres Teams so präzise zu analysieren!
Helmut Pichler