Frauen in OÖ

Tolle Bilanz von U 14-Girls-Cup, Youngstar-Cup und der MHL: gelungene Bewerbe mit einigen „Anmerkungen“!

Mit der gestrigen Doppelveranstaltung in Ebelsberg wurde die Turnier-Serie des 1. Halbjahres abgeschlossen. Das LIGAPORTAL erkundigte sich in einem umfangreichen „Doppel-Interview“ bei Ing. Manfred Feichtinger und Michael Weingärtner, (beide OÖFV) nach ihren Erfahrungen und dringenden Wünschen, auch in der MHL:

Ligaportal: Manfred, Michael, wie motiviert Ihr immer wieder Veranstalter, aktiv zu werden?

Manfred Feichtinger: „Für die Veranstalter ist das auch immer ein tolles Event. Gestern in Ebelsberg war den ganzen Tag über viel los, was auch für die Kassa der Mädchenmannschaft bzw. für den Verein durchaus interessant ist. Also brauchen wir hier nicht sehr viel Überzeugungsarbeit leisten. Fast alle, die einmal ein Turnier veranstaltet haben, wollen das gerne auch wiederholen!“

Michael Weingärtner: „Ich kann die Aussage von Manfred ausdrücklich bestätigen. Wenn die Vereine die Freude und den Spaß der Mädels beim Turnier sehen, sind sie jedes Mal begeistert und wollen meistens weitere Turniere veranstalten. Es ist auch eine gute Werbung für das Mädels Team innerhalb der Vereine, so dass sie noch präsenter und bekannter werden“.

Euer Resümee über die Saison 2024/25: was war absolut positiv und kam für Euch eher unerwartet?

Manfred Feichtinger: „Die Qualität in beiden Nachwuchsbewerben hat sich deutlich verbessert. Es freut uns, dass wir trotzdem immer wieder neue Gesichter sehen und diese auch begeistern können. Leider war das Wetter in dieser Saison nicht immer auf unserer Seite, so dass wir auch teilweise schwierige Verhältnisse hatten. Absagen mussten wir zum Glück nur 1 Girls-Cup im Herbst in Ebelsberg, denn wir ja jetzt nachgeholt haben“.

Michael Weingärtner: „Es ist schön zu sehen, wie die Spielerinnen dank dem Einsatz der Betreuerinnen und Betreuer sich verbessern. Viele spannende und vor allem faire Spiele auf hohem Niveau. Auch wenn das Wetter nicht immer perfekt war, haben die Spielerinnen immer alles gegeben und waren mit voller Begeisterung dabei“.

Ist das Interesse der Zuschauerinnen gleich hoch geblieben oder gesunken?

Manfred Feichtinger: „Das Interesse der Eltern ist immer noch gut, damit sind wir absolut zufrieden“.

Michael Weingärtner: „Auch das Feedback von den Eltern zu den angebotenen Formaten ist durchwegs positiv“.

Welche Pläne habt Ihr bei beiden Formaten für den Herbst?

Manfred Feichtinger: Fix ist die Anpassung der Altersstufen, so wie jedes Jahr. Speziell für den Youngstar-Cup-bis inklusive Jahrgang 2014-suchen wir aber verzweifelt nach neuen Teams, da altersbedingt doch einige in den GIRLS-CUP wechseln werden, hier ist die Dichte eher dünn!“

Michael Weingärtner: „Ich wünsche mir, dass weitere Vereine den Schritt wagen und an den Youngstar-Cups teilnehmen. Weil es für die Mädels immer ein Highlight ist, in reinen Mädels Teams gegen andere Mädels zu spielen“.

Was wünscht Ihr Euch am meisten für die Entwicklung der beiden „Parade-Bewerbe“ für die jüngsten Fußballerinnen?

Manfred Feichtinger: „Leider hören wir immer wieder von Verantwortlichen aus den Vereinen, dass die Zuverlässigkeit der Mädchen schwer zu wünschen übriglässt. Hier würde ich mir von den ELTERN wünschen, dass etwas mehr Wert auf Verlässlichkeit und Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Vereinen, aber auch gegenüber der Mannschaft, gelegt würde. Das würde die Arbeit der TrainerInnen/BetreuerInnen enorm erleichtern. Was aber leider auch immer ein Knackpunkt für die Vereine ist: dass der Zeitaufwand für die Mädchen scheinbar für die Verantwortlichen nicht lohnenswert ist. Das würden vermutlich alle, die regelmäßig an den Turnieren teilnehmen, klar verneinen! Ich würde mir also wünschen, dass auch die Verantwortlichen in den Vereinen die Mädchen und deren Wünsche wichtiger nehmen, denn Mädchen haben wir genug im Nachwuchsfußball!

Michael Weingärtner: „Manfred hat dies sehr treffend auf den Punkt gebracht“.

Zur Mädchen-Hobby-liga (MHL): nach dem furiosen Endspiel: ASV Niederthalheim- Windischgarsten 7:1 ist die Saison in der MHL nun abgeschlossen, Euer Resümee über diesen Bewerb?

Manfred Feichtinger: „Wir freuen uns über eine gelungene Saison. Die MHL funktioniert auch nach der 10. Saison immer noch sehr gut. Ich denke sogar, besser denn je. Der Altersschnitt sinkt von Jahr zu Jahr. Diese Entwicklung geht genau in die Richtung, die wir uns wünschen. ASV Niederthalheim steigt als 1b-Team in der kommenden Saison voll in den Erwachsenenfußball ein, wozu wir natürlich die besten Wünsche mitgeben!

Für die kommende Saison konnten wir wieder neue Teams gewinnen, die z.T. aus den GIRLS-CUP Bewerben kommen und sich hoffentlich über die Zeit hinweg auch Richtung Erwachsenen-Ligen entwickeln. Dafür sind wir da!“

Michael Weingärtner: „ Sehr positiv ist auch, dass die Meisterschaft bis zu den letzten Runden ausgeglichen war und bis zur letzten Runde noch um viele Platzierungen gekämpft wurde.

Die Saison 2024/24 erwies sich als „Absagen-resistent“, oder irre ich mich da?

Manfred Feichtinger: „Ganz ohne sind wir nicht durchgekommen, aber die Regelanpassung bzgl. Nachtragsterminen hat sehr gut funktioniert, sodass wir damit durchaus zufrieden sind.

Michael Weingärtner: „Die Vereine haben immer gemeinsam an einer Lösung bzw. einem Nachtragstermin gearbeitet. Somit konnten die Spiele schnellstmöglich nachgeholt werden“.

Bei Interviews mit TrainerInnen wurde mir in letzter Zeit immer wieder erklärt, MHL-Spielerinnen kämen bei „Engpässen“ in der Kampfmannschaft zum Einsatz: ist die MHL eine so wertvolle „Talentschmiede“ geworden, wurde das Niveau so stark angehoben?

Manfred Feichtinger: „Ja, das Niveau ist durchaus besser geworden! Aber auch die Teams haben erkannt, wozu ein Team in der MHL gut sein kann. Diese „Engpässe“ gibt es immer wieder, irgendwann hat jedes Team einmal so eine Phase und wer dann nicht auf den „Unterbau“ gesetzt hat, bekommt Schwierigkeiten. Wenn das bei den Trainern so angekommen ist, dann sind wir schon weit auf unserem Weg fortgeschritten. Die MHL soll junge Teams ans Kampfmannschaftsniveau heranführen, aber auch jenen Spielerinnen die Chance geben, Spielpraxis zu sammeln, wenn die Einsätze in den KMs noch rar sind. Das war unsere Vision vor 10 Jahren!“

Michael Weingärtner: Generell ist es gerade für junge Spielerinnen sehr wichtig, Spielpraxis zu sammeln, um sich weiterzuentwickeln und sich auf die Einsätze in einer Kampfmannschaft vorzubereiten. Wie von Manfred bereits erwähnt, war dies bereits vor 10 Jahren die Vision, als die MHL gegründet wurde“.

Die BetreuerInnen leisten großartige Arbeit, um die Mädels so gut vorzubereiten, oder täuscht mich da meine Vermutung?

Manfred Feichtinger: „Nein, da hast du ein sehr gutes Gefühl dafür. Immer mehr von den TrainerInnen/BetreuerInnen sind fokussiert, sie wertschätzen die Leistung der Mädels und sind aktuell auch sehr professionell mit dem Umgang der Begleiterscheinungen, wie Organisation, Trainingsarbeit oder ähnlichem. Das Ganze ist auch nur so möglich und dafür sind wir mittlerweile auch sehr dankbar“.

Michael Weingärtner: „Man sieht auch, wieviel Leidenschaft und Herzblut, sie an den Tag legen und immer bemüht sind, auch selbst besser zu werden. Vielen Dank an alle BetreuerInnen für Euren Einsatz!“

Was sind Eure größten Wünsche für die MHL?

Manfred Feichtinger: „Hier fallen mir 2 Dinge sofort ein: 1. dass der Grundgedanke, den wir vor 10 Jahren gehabt haben, niemals vergessen wird und von allen Verantwortlichen mitgetragen wird. Und 2. Das wir es schaffen, die Organisation über den Oberösterreichischen Fußballverband abwickeln zu können (Online-System, etc.). Das würde uns die Arbeit um ein Vielfaches erleichtern und es würde gleichzeitig eine Chance geben, dass die Idee auch weiterleben könnte, wenn wir irgendwann nicht mehr in der Lage sind, den Umfang zu stemmen. Erste Gespräche in diese Richtung gab es bereits. Leider stehen noch ein paar Hürden im Weg, an deren Beseitigung wir stetig arbeiten!“

Michael Weingärtner: „Ergänzend möchte ich noch hinzufügen, dass auch in Zukunft gemeinsam und respektvoll, zum Wohle des Frauen- und Mädchenfußballs zusammenarbeitet wird!“

Vielen herzlichen Dank für Eure Zeit, meine Fragen ausführlich und erschöpfend zu beantworten, ich wünsche Euch weiter so großen Erfolg, damit auch Euer überragendes Engagement belohnt wird!

Helmut Pichler